Binge Watching: Darum sind wir alle suchtgefährdet!

Binge Watching: Darum sind wir alle suchtgefährdet!

Klar, für Viele gehört es zum entspannten Wochenende dazu: Lappi an, auf Netflix die neuste Serie auswählen und dann stundenlang auf den Schirm starren. Binge Watching ist aber gefährlicher als wir denken. Und jeder ist von der Sucht-Gefahr betroffen!

binge-watching-netflix-sucht-gefahr-studie© Victoria Heath/Unsplash

Wer jetzt denkt: "Ach was, ich hab mich im Griff", sollte sich mal überlegen, wie viel Zeit er denn zuletzt wirklich vor dem Laptop verbracht hat. Und ob er es schafft mal eine längere Pause vom Binge Watching zu machen. Denn so erkennt man ja die ersten Anzeichen einer Sucht: Kann man etwas nicht konsumieren, wird man schlecht gelaunt, aggressiv, man braucht mehr, kann nicht aufhören und es ist einem egal, dass man seine Mitmenschen nerven könnte. Wenn man das bei sich selbst merkt, sollte man schon mal aufpassen.

Wer ist gefährdet?

Vor allem seien nach Professor Dr. Claus-Peter Ernst von der Frankfurt University of Applied Sciences sowohl die selbstbewussten als auch die mit wenig Selbstbewusstsein suchtgefährdet. Das hat er in zwei Onlinestudien herausgefunden. Mit Hilfe von diesen wollte er unter anderem herausfinden, ob zwischen großem oder kleinem Selbstwertgefühl und Binge Watching von Reality-Serien bzw. auch Serienfiguren Zusammenhänge bestehen. Er fand heraus: Die Binge-Watching-Sucht kann selbstbewusste Menschen genauso treffen wie unsichere. 

Der Unterschied liegt in den Gründen: Während selbstbewusste Menschen sich mit Serienfiguren identifizieren, die in ähnlichen Lebenswelten unterwegs sind wie man selbst, oder sich an interessante Figuren, zu denen man sich hingezogen fühlt, hängt, suchen Menschen mit wenig Selbstwertgefühl nach Personen, denen es schlechter geht als ihnen selbst. So ginge es ihnen besser und man könne von diesem Gefühl nicht genug bekommen. Zwei verschiedene Gefühle, die uns so sehr an den Schirm fesseln, dass wir nicht mehr loslassen wollen. Das habe zumindest Ernst herausgefunden.

Was genau macht den Sucht-Faktor aus?

Das Problem mit dem Binge Watching: Bei anderen Suchtproblemen ist irgendwann der Vorrat erschöpft: Die Zigaretten sind leer, an Drogen kommt man nur schwer ran und nach einigen Gläsern Wein kann man irgendwann einfach nicht mehr. Zu den Serien hat man aber unbegrenzt und super easy Zugang. Heißt: Die Grenzen muss man sich eben selbst setzen. Und das tun viele nicht. Außerdem kommt immer wieder Nachschub, mit dem man seine Sucht befriedigen kann.

Was kann man gegen die Binge-Watching-Sucht tun?

Zuerst sollte man sich wirklich bewusst machen, wie viel Zeit man mit dem Serien-Gucken verbringt. Und hinterfragen, ob das wirklich noch "normal" ist. Und bitte dabei die Studie von Netflix ignorieren, nach der genau das normal sein soll. Denn man kann ja immer noch selbst nachvollziehen, wie man seinen Tag verbracht hat. Lautet die Antwort: "Ich habe den Großteil mit Serien-Gucken verbracht", ist das Suchtproblem ja offensichtlich. Außerdem kann man mit einer App testen, ob man wirklich Netflix-süchtig ist. 

Hat man erkannt, dass man von den Serien nicht mehr wirklich loskommt, sollte man sich bewusst davon losreißen. So zum Beispiel, in dem man sich mit seinen Freundinnen bewusst in einem Café verabredet anstatt den ganzen Sonntag im Bett zu verbringen. Oder man setzt sich ein Limit von zum Beispiel vier Folgen am Tag. Denn ganz aufs Serien-Gucken soll man ja auch nicht verzichten!

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