Der Begriff Barock stammt von dem portugiesischen Wort Barocco ab. Das bedeutet soviel wie seltsam geformt, merkwürdig oder schief und wurde vor allem für Perlen verwendet, die nicht schön rund gewachsen waren.
Schief oder seltsam geformt? Das passt nun gar nicht zu den prächtigen Gebäuden dieser Zeit. Weder das Schloss von Versailles noch der blühende Garten des Schwetzinger Schlosses sind schief oder gar seltsam geformt. Vielmehr war es so, dass vielen Menschen in dieser Zeit, ganz besonders den reichen Fürst*innen, prunkvolle, reich verzierte und schnörkelige Dinge gefielen.
Das war bei den Gebäuden so, aber auch in der Musik, in der Literatur und in der Malerei. Und weil das eben ganz anders war als noch im Mittelalter oder in der Renaissance, nannte man diesen Stil zuerst einmal merkwürdig, schief – also Barocco. Irgendwann fanden die Menschen das alles ganz normal und aus dem gar nicht so nett gemeinten Wort Barocco wurde die Bezeichnung für eine ganze Epoche.
- Musik im Barock
- Prunk und Pracht
- Üppige Mode
- Parfüm statt Wasser
- Kriege und Not
- Rauschende Feste
- Die ersten Grundschulen
- Wichtige Erfindungen
Aufwändige Feste am Hofe konnten schon gut einmal mehrere Wochen dauern. Es gab dann zum Beispiel einen Maskenball, Tanz, Jagden, Feuerwerke, Turniere, viel zu essen – und natürlich Musik. Zum Tanz konzertierten kleine Ensembles, ein Barockorchester spielte beispielsweise die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel. Auch Johann Sebastian Bach, Jean Baptiste Lully, Antonio Vivaldi, Henry Purcell oder Georg Philipp Telemann standen zeitweise im Dienste eines Königs. Sie schrieben Musik, die bei Festen und natürlich auch im Konzertsaal, in der Kirche oder im Opernhaus zu hören war.
Apropos: Im Barock entstanden die ersten Orchester – allerdings waren diese viel kleiner, als diejenigen, die du heute im Konzertsaal hören kannst. Über die Größe der Orchester entschieden damals der jeweilige Hausherr und dessen Geldbeutel. Die Größe des Orchesters war nämlich ein äußeres Zeichen dafür, wie wohlhabend der Gastgeber war. Hören konnte man in solch einem Barockorchester Geigen, Bratschen, Barockcelli, Violone, Fagotte, Oboen, Traversflöten manchmal auch Laute, Theorbe, Cembalo und Naturhörner.
Du kennst vielleicht die Schlösser von Versailles, Ludwigsburg oder Schwetzingen. Prunkvolle Gebäude mit riesigen, prachtvollen Gärten. Alle diese Bauten stammen aus dem Zeitalter des Barock und wurden damit zwischen 1575 und 1770 gebaut.
Auf den prächtigen Barockschlössern lebten König*innen und Fürst*innen. Der König galt als Mittelpunkt der Gesellschaft und war sozusagen ihr oberster Chef. Diese Regierungsform heißt Absolutismus und sie wurde auch in Frankreich am Hofe Ludwig des XIV. praktiziert. Ludwig wurde schon mit vier Jahren im Jahr 1643 zum König und blieb es dann auch bis zu seinem Tode im Jahre 1715. Er lebte im Schloss von Versailles. Dort nannte man ihn auch den Sonnenkönig, wel sich das ganze Leben am Hofe nur um ihn drehte.
Mode im Barock war dem Stand der Person angemessen. Schon an der Kleidung konnte man erkennen, ob es sich um einen Bauern, König oder zum Beispiel einen Fischhändler handelte.
Könige und Adelige machten ihre soziale Position zudem durch besonders prunkvolle Kleidung sichtbar. Besonders daran war, dass man sich zunehmend nicht nur standesgemäß kleidete, sondern auch ein Bewusstsein dafür entwickelte, das eigene Aussehen mit Hilfe von Kleidung zu optimieren. Man erfand neue Moden, um sich vom einfachen Volk abzusetzen.
Der erste Trendsetter war der französische König Ludwig der XIV. Was auf seinem Schloss in Versailles getragen wurde, war bald auch an anderen europäischen Höfen schick. Die Herren trugen steife Hüte, Beinkleider mit farbigen Strümpfen und Perücken. Um den Hals band man sich ein Tuch. Die Damen schmückten sich mit glockenförmigen Röcken und einem Mieder. Das Haar frisierte man zu einer Fontange, einem Gesamtkunstwerk aus Hochsteckfrisur und Haube mit Drahtgestell. Adelige Frauen legten dazu üppigen Schmuck an. Dass die Damen morgens in ihrem Ankleidezimmer die Hilfe eines Dienstmädchens benötigten, versteht sich da beinahe von selbst.
Einfache Bauersleute hatten es da einfacher. Oft besaßen sie nur ein Gewand – die Frage, was man anziehen sollte, stellte sich also erst gar nicht.
Die prächtigen Gewänder des Barocks waren sehr aufwändig zu reinigen – Bäuerinnen und Bauern hatten oftmals nur eine Kleidungsgarnitur. Während die Adeligen ihre Kleidung wechseln konnten, trugen arme Leute jeden Tag das gleiche Gewand.
Auch die Körperhygiene ließ noch zu wünschen übrig. Baden war mit viel Arbeit verbunden – musste man doch einen großen Zuber mit viel warmem Wasser füllen. Zudem galt das Waschen mit Wasser als ungesund. Man glaubte, dass durch die Poren, die vom Badewasser geweitet wurden, Krankheiten in den Körper gelangen konnten.
Um den Körpergeruch zu überdecken, trug man dicke Schichten Puder auf und parfümierte sich stark ein.
Prachtvolle Feste, prunkvolle Gewänder, üppige Mahlzeiten. Hört sich nach viel Spaß an – trotzdem war das Leben im Barock kein Zuckerschlecken. Die mangelnde Hygiene und auch die ungenügende medizinische Versorgung führten dazu, dass die Menschen nicht besonders alt wurden: Schon mit 40 Jahren gehörte man zum alten Eisen, das sechzigste Lebensjahr erreichten nur wenige.
Mindestens ebenso gefährlich wie eine schwere Krankheit waren kriegerische Auseinandersetzungen: In die Zeit des Barock fallen sowohl der Dreißigjährige Krieg, die Türkenkriege wie auch der Spanische und der Österreichische Erbfolgekrieg.
Ob Kartoffeln, Mehlspeisen, Linsen, Rüben, Kaffee, Schmalzgebäck oder Riesentorten – die Ernährung im Barock war vielseitig.
Während sich Bauersleute mit Mehlspeisen, wie Hirse- oder Gerstenbrei, Brot, Knödel und Gemüse zufrieden geben mussten, wurde auf der fürstlichen Tafel viel mehr aufgefahren. Es gab Suppen, Fleisch, Eier – und auch Torten, Kuchen und Pasteten, Butter und Brot.
Bei großen Festen wurden sogar Hofzwerge und Musiker in Pasteten eingebacken und bis zu sieben Meter lange Stollen verzehrt. Auch die Mengen, die bei solchen Festen gegessen wurden, waren gigantisch: 28 Kilogramm Butter und tausend Eier waren keine Seltenheit.
Übrigens: Im Barock kamen einige bis dahin unbekannte Nahrungsmittel auf den Tisch, die über den Seeweg nach Europa gelangten. Dazu gehörten Kartoffeln und Tomaten. Während sich die Kartoffel bald im Speiseplan durchsetzte, galt die Tomate als giftig und wurde vorerst nur zur Dekoration verwendet. Für uns heute unvorstellbar!
Lernen und Forschen nahmen im Barock einen hohen Stellenwert ein. Man erkannte, dass der Mensch seine Fähigkeiten und sein Denken weiterentwickeln muss. An vielen Orten wurden nun Schulen eingerichtet.
Ab Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in einigen Städten sogar schon die Schulpflicht. Die Kinder mussten nun jeden Tag in die Schule. Die Klassenräume waren sehr spärlich eingerichtet. Es gab einen Stuhl und einen Katheder, so sagte man zum Pult für den Lehrer. Die Schüler*innen nahmen auf niedrigen Bänken Platz. Oftmals wurden Kinder verschiedenen Alters im Lesen, Schreiben und Rechnen in einem Raum unterrichtet.
Hier Links für Kids von heute:
www.kindersache.de
www.legakids.net
Der Engländer Thomas Newcomen entwickelte die erste Dampfmaschine und schuf damit eine wichtige Grundlage für unsere heutigen Fabriken. Der berühmte italienische Philosoph, Mathematiker, Physiker und Astronom Galileo Galilei erfand eine Pendeluhr. Der Niederländer Hans Janssen schuf um 1600 das erste Mikroskop und Hans Lipperhey fertigte das erste Fernrohr. Einige dieser Gegenstände haben sich weiterentwickelt und sind immer noch in Gebrauch. Und so haben wir auch heute noch Tag für Tag ein wenig mit der Barockzeit zu tun ...
Aufwändige Feste am Hofe konnten schon gut einmal mehrere Wochen dauern. Es gab dann zum Beispiel einen Maskenball, Tanz, Jagden, Feuerwerke, Turniere, viel zu essen – und natürlich Musik. Zum Tanz konzertierten kleine Ensembles, ein Barockorchester spielte beispielsweise die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel. Auch Johann Sebastian Bach, Jean Baptiste Lully, Antonio Vivaldi, Henry Purcell oder Georg Philipp Telemann standen zeitweise im Dienste eines Königs. Sie schrieben Musik, die bei Festen und natürlich auch im Konzertsaal, in der Kirche oder im Opernhaus zu hören war.
Apropos: Im Barock entstanden die ersten Orchester – allerdings waren diese viel kleiner, als diejenigen, die du heute im Konzertsaal hören kannst. Über die Größe der Orchester entschieden damals der jeweilige Hausherr und dessen Geldbeutel. Die Größe des Orchesters war nämlich ein äußeres Zeichen dafür, wie wohlhabend der Gastgeber war. Hören konnte man in solch einem Barockorchester Geigen, Bratschen, Barockcelli, Violone, Fagotte, Oboen, Traversflöten manchmal auch Laute, Theorbe, Cembalo und Naturhörner.
Du kennst vielleicht die Schlösser von Versailles, Ludwigsburg oder Schwetzingen. Prunkvolle Gebäude mit riesigen, prachtvollen Gärten. Alle diese Bauten stammen aus dem Zeitalter des Barock und wurden damit zwischen 1575 und 1770 gebaut.
Auf den prächtigen Barockschlössern lebten König*innen und Fürst*innen. Der König galt als Mittelpunkt der Gesellschaft und war sozusagen ihr oberster Chef. Diese Regierungsform heißt Absolutismus und sie wurde auch in Frankreich am Hofe Ludwig des XIV. praktiziert. Ludwig wurde schon mit vier Jahren im Jahr 1643 zum König und blieb es dann auch bis zu seinem Tode im Jahre 1715. Er lebte im Schloss von Versailles. Dort nannte man ihn auch den Sonnenkönig, wel sich das ganze Leben am Hofe nur um ihn drehte.
Mode im Barock war dem Stand der Person angemessen. Schon an der Kleidung konnte man erkennen, ob es sich um einen Bauern, König oder zum Beispiel einen Fischhändler handelte.
Könige und Adelige machten ihre soziale Position zudem durch besonders prunkvolle Kleidung sichtbar. Besonders daran war, dass man sich zunehmend nicht nur standesgemäß kleidete, sondern auch ein Bewusstsein dafür entwickelte, das eigene Aussehen mit Hilfe von Kleidung zu optimieren. Man erfand neue Moden, um sich vom einfachen Volk abzusetzen.
Der erste Trendsetter war der französische König Ludwig der XIV. Was auf seinem Schloss in Versailles getragen wurde, war bald auch an anderen europäischen Höfen schick. Die Herren trugen steife Hüte, Beinkleider mit farbigen Strümpfen und Perücken. Um den Hals band man sich ein Tuch. Die Damen schmückten sich mit glockenförmigen Röcken und einem Mieder. Das Haar frisierte man zu einer Fontange, einem Gesamtkunstwerk aus Hochsteckfrisur und Haube mit Drahtgestell. Adelige Frauen legten dazu üppigen Schmuck an. Dass die Damen morgens in ihrem Ankleidezimmer die Hilfe eines Dienstmädchens benötigten, versteht sich da beinahe von selbst.
Einfache Bauersleute hatten es da einfacher. Oft besaßen sie nur ein Gewand – die Frage, was man anziehen sollte, stellte sich also erst gar nicht.
Die prächtigen Gewänder des Barocks waren sehr aufwändig zu reinigen – Bäuerinnen und Bauern hatten oftmals nur eine Kleidungsgarnitur. Während die Adeligen ihre Kleidung wechseln konnten, trugen arme Leute jeden Tag das gleiche Gewand.
Auch die Körperhygiene ließ noch zu wünschen übrig. Baden war mit viel Arbeit verbunden – musste man doch einen großen Zuber mit viel warmem Wasser füllen. Zudem galt das Waschen mit Wasser als ungesund. Man glaubte, dass durch die Poren, die vom Badewasser geweitet wurden, Krankheiten in den Körper gelangen konnten.
Um den Körpergeruch zu überdecken, trug man dicke Schichten Puder auf und parfümierte sich stark ein.
Prachtvolle Feste, prunkvolle Gewänder, üppige Mahlzeiten. Hört sich nach viel Spaß an – trotzdem war das Leben im Barock kein Zuckerschlecken. Die mangelnde Hygiene und auch die ungenügende medizinische Versorgung führten dazu, dass die Menschen nicht besonders alt wurden: Schon mit 40 Jahren gehörte man zum alten Eisen, das sechzigste Lebensjahr erreichten nur wenige.
Mindestens ebenso gefährlich wie eine schwere Krankheit waren kriegerische Auseinandersetzungen: In die Zeit des Barock fallen sowohl der Dreißigjährige Krieg, die Türkenkriege wie auch der Spanische und der Österreichische Erbfolgekrieg.
Ob Kartoffeln, Mehlspeisen, Linsen, Rüben, Kaffee, Schmalzgebäck oder Riesentorten – die Ernährung im Barock war vielseitig.
Während sich Bauersleute mit Mehlspeisen, wie Hirse- oder Gerstenbrei, Brot, Knödel und Gemüse zufrieden geben mussten, wurde auf der fürstlichen Tafel viel mehr aufgefahren. Es gab Suppen, Fleisch, Eier – und auch Torten, Kuchen und Pasteten, Butter und Brot.
Bei großen Festen wurden sogar Hofzwerge und Musiker in Pasteten eingebacken und bis zu sieben Meter lange Stollen verzehrt. Auch die Mengen, die bei solchen Festen gegessen wurden, waren gigantisch: 28 Kilogramm Butter und tausend Eier waren keine Seltenheit.
Übrigens: Im Barock kamen einige bis dahin unbekannte Nahrungsmittel auf den Tisch, die über den Seeweg nach Europa gelangten. Dazu gehörten Kartoffeln und Tomaten. Während sich die Kartoffel bald im Speiseplan durchsetzte, galt die Tomate als giftig und wurde vorerst nur zur Dekoration verwendet. Für uns heute unvorstellbar!
Lernen und Forschen nahmen im Barock einen hohen Stellenwert ein. Man erkannte, dass der Mensch seine Fähigkeiten und sein Denken weiterentwickeln muss. An vielen Orten wurden nun Schulen eingerichtet.
Ab Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in einigen Städten sogar schon die Schulpflicht. Die Kinder mussten nun jeden Tag in die Schule. Die Klassenräume waren sehr spärlich eingerichtet. Es gab einen Stuhl und einen Katheder, so sagte man zum Pult für den Lehrer. Die Schüler*innen nahmen auf niedrigen Bänken Platz. Oftmals wurden Kinder verschiedenen Alters im Lesen, Schreiben und Rechnen in einem Raum unterrichtet.
Hier Links für Kids von heute:
www.kindersache.de
www.legakids.net
Der Engländer Thomas Newcomen entwickelte die erste Dampfmaschine und schuf damit eine wichtige Grundlage für unsere heutigen Fabriken. Der berühmte italienische Philosoph, Mathematiker, Physiker und Astronom Galileo Galilei erfand eine Pendeluhr. Der Niederländer Hans Janssen schuf um 1600 das erste Mikroskop und Hans Lipperhey fertigte das erste Fernrohr. Einige dieser Gegenstände haben sich weiterentwickelt und sind immer noch in Gebrauch. Und so haben wir auch heute noch Tag für Tag ein wenig mit der Barockzeit zu tun ...