Rechtsphilosophie, zuletzt bearbeitet am: 24.03.2024 | Jetzt kommentieren| Jetzt bewerten
Inhaltsverzeichnis
Der Teufel ist eine Projektion menschlicher Ängste und Aggressionen. Gäbe es ihn, müsste er ein Anarchist sein, denn er hasst die Ordnung und jeden Zwang und verdreht die Wahrheit zu seinen Gunsten.
Der Parsismus oder Zarathrustismus lehrt seit alters her, die Verstorbenen kämen entweder ins Paradies oder in die Hölle. Ahura Mazda, der die Welt und die Menschen erschaffen hat, liegt im ständigen Streit mit dem Teufel, der die Menschen beherrschen will. Es heißt: Irgendwann wird ein Heiland geboren werden, der Teufel und Dämonen vernichten wird und die Toten auferstehen lässt.
Auch in anderen Religionen wird der Teufel als selbständiges Geisteswesen angesehen, im Buddhismus Mara genannt, im Islam als Teufel und Herr der Dämonen, der Djinn, in der griechischen Antike als diabolos bezeichnet.
Im Alten Testament gilt der Teufel als Diener und zugleich Opponent Gottes, als Fürst der gefallenen bösen Engel. Im Neuen Testament ist er der Herrscher dieser Welt und Vater der Lüge.
Der Teufel trägt vielfältige Namen: Beelzebub, Herr der Fliegen, Herr Urian, Luzifer (Lichtträger, lat. lux – Licht, fere – tragen), Mephisto, Satan, der Leibhaftige, der Gehörnte (nach bildlichen Darstellungen des Teufels mit zwei Hörnern auf der Stirn, Kuhschwanz und einem Pferdehuf).
Eine verhängnisvolle Rolle spielte der Teufelsglauben in der Zeit der Inquisition, als man die vermeintlichen Hexen und Ketzer eines Paktes mit dem Teufel und der Teufelsanbetung beschuldigte.
In der Philosophie wird seit Immanuel Kant (1724–1804) der Teufel zur Personifikation des Bösen und ist ein abstraktes Neutrum.
Gläubige Christen sehen ihn auch heute noch als existent an; liberale Christen verstehen ihn nur noch metaphorisch.
Literatur: Lexikon der Alten Welt. – Artemis Verlag, 1965, Lexikon für Antike und Christentum, Lexikon für Theologie und Kirche. – Freiburg: Herder, Metzler Lexikon Religion. – Weimar : Metzler, 2000.
Autor: Hans-Eberhard Henkel
Quelle: Erstveröffentlichung im Lexikon freien Denkens, Angelika Lenz Verlag 2011
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