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Versuchungen widerstehen: Es geht!

Versuchungen widerstehen: Es geht!

„Ich hatte nicht vor, mir was Pornografisches anzusehen. Aber dann kam plötzlich diese Werbung im Internet hoch. Und ich hab einfach draufgeklickt. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte“ (CHRIS) *

„Auf der Arbeit hatte ich eine sehr hübsche Kollegin. Sie fing an, mit mir zu flirten, und irgendwann hat sie gesagt, wir könnten doch in ein Hotel gehen und ein bisschen ‚Spaß‘ haben. Ich wusste genau, was sie wollte“ (DAVID)

„ICH kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.“ Diese scherzhafte Bemerkung beschreibt sehr gut, wie manche über Versuchungen denken — im Grunde genießen sie sie. Andere sehen in ihnen einen hartnäckigen Feind, den sie nur zu gern besiegen würden. Daher die Frage: Sollte man Versuchungen nachgeben oder ihnen widerstehen?

Natürlich lauert nicht hinter jeder Versuchung ein Riesenproblem. Wenn man sich noch einen Keks genehmigt, obwohl man es eigentlich nicht sollte, endet das wohl kaum in einer Katastrophe. Nicht so bei anderen Verlockungen, besonders solchen, die zu sexueller Unmoral führen. Sie können tragische Folgen haben. Die Bibel warnt: „Wer . . . Ehebruch begeht, dem mangelt es an Herz; wer es tut, bringt . . . [sich] ins Verderben“ (Sprüche 6:32, 33).

Wie sollte man reagieren, wenn man versucht ist, etwas Unmoralisches zu tun? In der Bibel steht: „Es ist der Wille Gottes, dass ihr heilig seid. Und das bedeutet: Unterlasst alle verbotenen sexuellen Beziehungen. Jeder von euch soll lernen, mit seinem eigenen Körper in heiliger und ehrenhafter Weise umzugehen“ (1. Thessalonicher 4:3, 4, BasisBibel). Wie bringt man die nötige Willenskraft dafür auf? Folgende drei Schritte können helfen.

Schritt 1: Aufpassen, was man sich ansieht

Konsumiert man sinnliche Bilder, nährt man nur unrechte Wünsche. Wie eng die Augen und das Herz zusammenhängen, macht Jesu Warnung deutlich: „Jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, [hat] in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen.“ Anschließend zeigte Jesus mit einem sehr aussagekräftigen  Bild, was zu tun ist: „Wenn nun dein rechtes Auge dich straucheln macht, so reiß es aus und wirf es von dir weg“ (Matthäus 5:28, 29). Der Punkt? Wer Versuchungen widerstehen möchte, muss konsequent reagieren und darf sich nicht an aufreizenden Bildern ergötzen.

Erotische Bilder: Sofort wegsehen!

Es ist, wie wenn plötzlich irgendwo eine Schweißflamme aufleuchtet. Da würde man nicht hineinsehen, sondern sich sofort wegdrehen oder die Hand vor die Augen halten. Dasselbe gilt für erotische Bilder — ob gedruckt, auf einem Bildschirm oder in der Realität. Auch da heißt es: Schnell wegschauen und seinen Sinn schützen. Juan, der früher pornografiesüchtig war, berichtet: „Wenn ich eine attraktive Frau sehe, reizt es mich oft, noch ein zweites und drittes Mal hinzusehen. Aber ich zwinge mich wegzuschauen und sage mir: ‚Jetzt musst du unbedingt zu Jehova beten, und zwar sofort!‘ Nachdem ich gebetet habe, lässt der Drang bald nach“ (Matthäus 6:9, 13; 1. Korinther 10:13).

Hierzu passt gut, was Hiob, ein treuer Mann in alter Zeit, sagte: „Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen. Wie also könnte ich mich einer Jungfrau gegenüber [auf ungebührliche Weise] aufmerksam zeigen?“ (Hiob 31:1). Genau das könnte man sich auch vornehmen.

Tipp: Wenn der Blick auf erotische Bilder fällt, schnell wegsehen. Ein gutes Vorbild ist hier der Bibelschreiber, der betete: „Lass meine Augen an dem vorübergehen, was zu sehen wertlos ist“ (Psalm 119:37).

Schritt 2: Aufpassen, woran man denkt

Da wir alle unvollkommen sind, haben wir manchmal mit falschen Wünschen zu kämpfen. In der Bibel heißt es: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde“ (Jakobus 1:14, 15). Wie kann man verhindern, in einen solchen Sog zu geraten?

Verkehrte Gedanken: Sofort beten!

Kommen falsche Wünsche in einem auf, ist es gut, immer daran zu denken, dass man es selber in der Hand hat, wie man darauf reagiert. Man sollte ihnen den Kampf ansagen, sie aus dem Sinn verbannen und sich auf keinen Fall unmoralischen Fantasien hingeben. Tim, der nach Internetpornografie süchtig war, erzählt: „Ich hab mich mit aller Kraft auf Positives konzentriert, um verkehrte Gedanken aus meinem  Kopf herauszukriegen. Es war nicht einfach und ich wurde oft rückfällig. Aber schließlich bekam ich mein Denken in den Griff.“ Elena, die als Teenager mit Unmoral geliebäugelt hatte, erinnert sich: „Ich hielt mich beschäftigt und habe zu Jehova gebetet. So konnte ich falsche Gedanken von mir weghalten.“

Tipp: Wenn einem unmoralische Gedanken zusetzen, sofort innehalten und beten. Man kann dagegen ankämpfen, indem man sich auf Dinge konzentriert, die „wahr“, „von ernsthaftem Interesse“, „gerecht“, „keusch“ und „liebenswert“ sind, über die „gut gesprochen wird“, die vorbildlich und lobenswert sind (Philipper 4:8).

Schritt 3: Aufpassen, wo Gefahren lauern

Ein falscher Wunsch zusammen mit der entsprechenden Gelegenheit ergibt eine gefährliche Kombination (Sprüche 7:6-23). Was kann man tun, damit man der Versuchung nicht erliegt?

„Ich gehe nur ins Internet, wenn jemand in der Nähe ist“

Die Bibel gibt den guten Rat: „Klug ist der, der das Unglück gesehen hat und sich dann verbirgt, die Unerfahrenen aber sind weitergegangen und müssen die Strafe erleiden“ (Sprüche 22:3). Man muss also aufpassen, wo Gefahren lauern, und solche Situationen von vornherein meiden (Sprüche 7:25). Philipp, der seine Pornografiesucht überwunden hat, erklärt: „Ich habe unseren Computer so aufgestellt, dass jeder ihn sieht, und Filtersoftware installiert. Außerdem gehe ich nur ins Internet, wenn jemand in der Nähe ist.“ Und Tim berichtet: „Ich seh mir keine Filme mit erotischen Inhalten an und gebe mich nicht mit Leuten ab, die obszön über Sex reden. Schließlich will ich mich nicht in Gefahr bringen.“

Tipp: Die eigenen Schwächen ehrlich einschätzen und sich im Voraus überlegen, wie man Situationen aus dem Weg geht, die einen in Versuchung bringen könnten (Matthäus 6:13).

NICHT AUFGEBEN!

Was ist, wenn man trotz aller Anstrengungen bei einer Versuchung doch schwach wird? Dann ist es ganz wichtig, den Mut nicht zu verlieren und nicht aufzugeben. Die Bibel sagt: „Der Gerechte mag sogar siebenmal fallen, und er wird bestimmt aufstehen“ (Sprüche 24:16). Ja, unser Vater im Himmel spornt uns an „aufzustehen“, und er streckt uns liebevoll die Hand entgegen. Nehmen wir seine Hilfe an? Dann sollten wir nie aufhören, uns im Gebet an ihn zu wenden. Bauen wir durch das Studium der Bibel einen festen Glauben auf. Holen wir uns Kraft durch den Besuch christlicher Zusammenkünfte. Und lassen wir uns durch Gott Mut machen, der verspricht: „Ich will dich stärken. Ich will dir wirklich helfen“ (Jesaja 41:10).

Chris, der am Anfang des Artikels erwähnt wurde, sagt: „Es war echt schwer, von der Pornografie loszukommen, und ich hatte viele Rückfälle. Aber mit Gottes Hilfe habe ich es dann geschafft.“ Und David meint: „Ich hätte leicht mit meiner Kollegin schlafen können. Aber ich hab entschieden Nein gesagt. Es fühlt sich richtig gut an, ein reines Gewissen zu haben. Und was noch wichtiger ist: Ich weiß, dass Jehova stolz auf mich ist.“

Ja, Jehova ist stolz auf jeden, der festbleibt und Versuchungen widersteht! (Sprüche 27:11).

^ Abs. 2 Namen wurden geändert.