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Thesen 2017

Die Schladener Thesen im Überblick mit Gelegenheit, diese zu kommentieren (-> klick vergrößert die Bilder)

Ein lebensgroßer Luther neben einer Tür mit angenagelten Thesen standen im Zentrum der Auftaktveranstaltung der aktuellen Predigtreihe des Pfarrverbands Schöppenstedt Süd in Schladen zum Thema „Brauchen wir eine neue Reformation?“
Die im Jahr 1517 von Martin Luther an die Tür der Kirche zu Wittenberg angenagelten 95 Thesen gelten als Beginn der Reformation. Die jetzt 500 Jahre später von drei Theologen und einem Historiker an eine Tür im Pfarrhaus Schladen genagelten Thesen markierten den Start einer Predigtreihe rund um das Thema Reformation.
Knapp fünfzig Interessierte wurden im Pfarrhaus Schladen durch Ortspfarrerin Sonja Achak begrüßt, die nach einer ersten Vorstellung der Diskussionsteilnehmer kurz und prägnant in das Thema einführte. Eine kleine Filmsequenz leitete dann zum Schladener Thesenanschlag über. Die Gesprächspartner auf dem Podium waren gebeten worden, jeweils drei Thesen mitzubringen und kurz zu erläutern.
Und so griffen nach und nach Pf. Frank Ahlgrim, Theologiestudentin Denise Wallat, Historiker Dr. Thomas Dahms und Pfarrer Dr. Lothar Stempin zu Hammer und Nagel, um ihre Thesen an der vorbereiteten Tür zu veröffentlichen, zu erläutern und in der Diskussion zu verteidigen.
Prägnante und teilweise bewusst provokative Sätze, die von der Abschaffung der Kirchensteuer über ein Plädoyer zur Förderung von Ökumene und Interkulturalität bis hin zur Forderung nach einem neuen Bildungsverständnis gingen, führten zu einer sehr lebhaften, von Pfarrerin Baehr-Zielke moderierten Diskussion unter den Thesenverfassern sowie mit dem Publikum.
Anhand vieler Beispiele wurde im Verlaufe des Abends deutlich, dass es einen Bedarf an Reformation gibt. Jedoch dürfe Reformation nicht so sehr auf Luther zugespitzt werden, wozu jedoch das aktuelle Jubiläumsjahr verleite.
Nach einer Pause, in der alle eingeladen waren, bei Getränken und Knabbereien miteinander ins Gespräch zu kommen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde, ergaben die Diskussionen im zweiten Teil, dass Reformation in den Gemeinden eine nie endende Aufgabe sein wird.
Einigkeit bestand, dass man nicht müde werden dürfe, neue Formen von Gottesdienst und Gemeindeleben auszuprobieren. Die Gestaltungsräume könnten auch eine Chance sein, da neue Wege zu beschreiten, so wie es im relativ jungen Pfarrverband Schöppenstedt Süd bereits seit einigen Jahren erfolgreich praktiziert wird, beispielsweise mit den alljährlichen Predigtreihen.
An dieser Stelle sind die Thesen noch einmal aufgelistet.
Wir möchten unten auf der Seite Gelegenheit geben, diese in Gästebucheinträgen zu kommentieren und einen Austausch ermöglichen.

 

500 Jahre danach: 12 Schladener Thesen 2017

Thesen des Predigtreihe - Eröffnungsabends vom 9. Februar 2017

 

Beitrag 1:

These 1:
Im Raum der Kirche müssen wir wieder anfangen miteinander danach zu fragen, was den christlichen Glauben für Menschen des 21. Jahrhunderts relevant macht.
- Dabei muss es um einen biblisch fundierten Glauben gehen
- Und die Frage, wie die biblischen Grundpfeiler unseres Glaubens (wie sie auch die reformatorische Theologie in den vier „sola“ des Glaubens beschrieben hat) in unsere moderne Zeit sprechen

These 2:
Rückbesinnung auf das Gebet als Zentrum spirituellen Lebens.
- Allein vor Gott als Christenmensch
- Und in der Gemeinschaft der Glaubenden

These 3:
Abschaffung der Kirchensteuer.
- Weg von der institutionellen Amts- und Versorgungskirche
- Hin zu einer aus sich selbst verantworteten und getragenen Kirche


Beitrag 2:

These 1:
Religionsunterricht, Konfirmandenunterricht und was dann?
Mehr Theologie in den Gemeinden!

These 2:
Modern – Ja!
Zwanghaft „cool“ und „hip“ – Nein!
Kirche sollte und muss sich nicht verbiegen.

These 3:
Sich selber erkennen im Gegenüber.
Ökumene und Interkulturalität muss gefördert werden.

Beitrag 3:

These 1:
Wir spüren eine Zeit der Unsicherheit im Diesseits. Ängste und Aggressionen irritieren und lenken uns von unseren Stärken ab. Wir sollten uns wieder unserer „Stärken“ bewusst werden.

These 2:
Mut braucht es, Angst zu überwinden: Freiheit ist die Abwesenheit von Angst. Wir sollten uns frei fühlen, uns so anzunehmen, wie wir sind. In freier Rede.

These 3:
“Bildung“ gehört niemandem. „Bildung“ ist die Einladung an jeden. „Bildung“ ist der Weg zu jedem Verständnis. Wir sollten Bildung als Quelle für die eigene Stärke annehmen. Bildung ist ein Schild gegen Angst und Aggression. Bildung schützt die Gewissheit und bewahrt die Freiheit.

Beitrag 4:

These 1:
Der Christ von morgen wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein… (Rahner?)

These 2:
Die Gemeinschaft der Getauften, dieses wandernde Gottesvolk, wird hier und dort und je und je zur Verleiblichung des Heiligen.

These 3:
Das Wichtigste, was gläubige Menschen für unseren Planeten tun können, ist „das Heilige“ wieder zu entdecken.

 

Schlussrunde:

Wo mit welchen Reformen beginnen?

  • Im Gestaltungsraum einmal im Monat einen Schweigegottesdienst.
  • Im Gestaltungsraum in einer Kirche evangelische Seelsorge- oder Beichträume (Stühle?) schaffen. Einmal in der Woche für ein oder zwei Stunden eine Kirche öffnen und dass dann jemand für Seelsorge da ist.
  • Gottesdienst erklärt - Fragen zulassen!
  • (gegen die Unsicherheit der Kirchenfremden / -fernen)
  • Mosaik kirchlichen Lebens zu lassen. Wenn drei Leute begeistert sind von einer Idee (Starwars-Gottesdienst und Theaterstück in Hornburg), machen und sehen, was geschieht.
  • Sich mit den (wenigen) Christen vor Ort gemeinsam auf den Weg machen, dann den Raum für Glauben leben – weg von der Amtskirche.

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