Die jüngsten Personalentscheidungen im Verteidigungsministerium bedeuten für die Betroffenen zwar keine großen Änderungen, da sie ihre Funktionen bereits seit einigen Jahren ausfüllten. Jetzt aber wurden zwei Steirer als Kommandanten von zwei der wichtigsten Teilbereiche im Bundesheer fixiert: Generalmajor Martin Dorfer wird Leiter der Direktion 1 und Kommandant „Einsatz der Landstreitkräfte und Spezialeinsatzkräfte“, Brigadier Gerfried Promberger Leiter der Direktion 2 und Kommandant der Luftstreitkräfte. Beide setzten sich in einem Bewerbungsverfahren durch und werden schnellstmöglich in ihrer neuen Funktion bestellt, informierte das Ressort am Freitag.

Martin Dorfer stammt aus Unzmarkt-Frauenburg (Bezirk Murtal) und rückte 1985 in St. Michael zum Bundesheer ein. Er ist verheiratet, hat drei Söhne und lebt mittlerweile in Niederösterreich. Nach der weiterhin umstrittenen Reform der obersten Führungsebene unter Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im Jahr 2021 wurde Dorfer mit der Leitung der Direktion 1 betraut. Diese hat ihren Sitz in der Grazer Belgierkaserne und löste das frühere Streitkräftekommando ab, das sämtliche Heereskräfte im In- und Ausland im Einsatz führt.

Generalmajor Martin Dorfer
Generalmajor Martin Dorfer © Jürgen Fuchs

Auch Gerfried Promberger war bisher mit der Führung der Luftstreitkräfte nur „betraut“ gewesen. Geboren ist der „Airchief“ des Bundesheeres zwar in Klagenfurt, aufgewachsen ist er aber im Bezirk Murau - und zwar bei Neumarkt. 2016 wurde er Kommandant des Überwachungsgeschwaders und damit Chef über die in Zeltweg stationierten Eurofighter. Mit mehr als 2800 Flugstunden ist Promberger einer der erfahrensten Einsatzpiloten im Bundesheer, noch heute hebt der Steirer mit der PC-7 ab. Sein Lebensmittelpunkt liegt aber mittlerweile in Salzburg, wo auch das Kommando seinen Sitz hat.

Brigadier Gerfried Promberger
Brigadier Gerfried Promberger © APA / Barbara Gindl

Der Chefplaner

Mit Generalmajor Bruno Günter Hofbauer wurde bereits kurz vor dem Jahreswechsel ein weiterer Generalstabsoffizier mit steirischen Wurzeln auf die zweithöchste Position im Bundesheer gesetzt, er wurde stellvertretender Generalstabschef. Der gebürtige Grazer rückte 1988 in Fehring als „einjährig Freiwilliger“ zum Bundesheer ein, lebt aber schon seit längerer Zeit in Niederösterreich. Der 56-Jährige setzte sich gegen fünf weitere Bewerber durch und leitet nun die Direktion Fähigkeiten und Grundsatzplanung, die im Generalstab angesiedelt ist. Hofbauer war bereits seit 2021 interimistischer Leiter der Direktion.

Generalmajor Bruno Hofbauer
Generalmajor Bruno Hofbauer © Jürgen Fuchs

Notwendig geworden war diese Funktion, nachdem ein Teil von Tanners Heeresreform wieder zurückgenommen werden musste. Grund dafür war, dass die Planungs- und Rüstungsdirektion selbstständig keine Beschaffung durchführen konnte, weil sie als nachgeordnete Dienststelle aus dem Ministerium ausgelagert worden war und somit keine Befugnis zur Hoheitsverwaltung hatte. Daher wurde sie unter die Führung eines neu zu schaffenden stellvertretenden Generalstabschefs gestellt und diese Funktion ausgeschrieben.