US-Ökonomin Claudia Goldin erhält Wirtschaftsnobelpreis
Auszeichnung für ihre Arbeiten zu Frauen am Arbeitsmarkt und zum Einfluss von Geschlechterrollen auf die Erwerbstätigkeit
Den Klischees auf der Spur: Die Ökonomin Claudia Goldin erhält den Wirtschaftsnobelpreis als Auszeichnung für ihre Arbeiten über Frauen auf dem Arbeitsmarkt und zum Einfluss von Geschlechterklischees auf Berufswahl, Karriereverlauf und Einkommen.
Frauen sind auf dem globalen Arbeitsmarkt stark unterrepräsentiert. Wenn sie erwerbstätig sind, verdienen sie häufig weniger als Männer – für die gleiche Arbeit. Die US-Ökonomin Claudia Goldin befasst sich seit Jahrzehnten mit der Erwerbstätigkeit von Frauen. Als erste hat sie umfassend dargelegt, wie sich die Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen in den letzten 200 Jahren verändert hat. Sie wies die Entwicklung unserer heutigen Rollenbilder und deren Einfluss auf Berufswahl, Erwerbstätigkeit, Karriereverlauf und letztlich Einkommen nach.
Goldin zeigte, dass die Erwerbsbeteiligung von Frauen in diesem Zeitraum nicht stetig zunahm, sondern eine U-förmige Kurve bildet. Mit dem Übergang von der Agar- zur Industriegesellschaft im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts sank die Erwerbsbeteiligung von verheirateten Frauen, stieg dann aber mit dem Wachstum des Dienstleistungssektors zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder an. Goldin erklärte dieses Muster als das Ergebnis eines Strukturwandels und von sich entwickelnden sozialen Normen für Frauen und Männer, die den Frauen die Verantwortung für Haus und Familie zuwiesen.
Während des 20. Jahrhunderts nahm das Bildungsniveau der Frauen kontinuierlich zu. In den meisten entwickelten Industrieländern verfügen Frauen heute über eine höhere Bildung als Männer. Der Zugang zur Antibabypille ermöglichte es gut ausgebildeten Frauen zudem, ihre Karriere besser zu planen.