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Schusterstadt Preetz

Eine Initiative in Preetz: Foodsharing - zum Wegschmeißen zu schade

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Alina Witt aus Schellhorn rettet Lebensmittel vor dem Müll und teilt sie mit anderen. FOTOS: SIGNE HOPPE

Freiwillige im Kreis Plön kämpfen gegen Lebensmittelverschwendung. Auch in Preetz, Schellhorn, Klein Kühren, Nettelsee und weiteren Dörfern.

Es gibt es immer mehr Foodsaver (Lebensmittelretter), die dafür sorgen, dass Lebensmittel statt in der Tonne auf dem Tisch landen. Alina Witt aus Schellhorn zum Beispiel. Vor ihrem Haus steht ein selbstgebauter Unterstand, gefüllt mit Lebensmitteln aus ihrer Food-Rettung an diesem Sonnabendvormittag: Birnen, Orangen, Äpfel und Blumen, Brot, Grillsoẞen, Rispentomaten, Brokkoli, Bohnen, Salat, Paprika, Karotten, Avocados, Gurken, Kräutertöpfe sowie gekühlte Schoko-Drinks, Sprossen und Obstsalat. Im Kreis Plön gibt es mehr als 150 ehrenamtliche Foodsaver. 14 Supermärkte, Bäckereien und Tankstellen sind bisher Kooperationspartner von foodsharing.de (Foodsharing, engl. für Lebensmittel teilen). Auf den Weg gebracht hat das vor drei Jahren Justine Faust. Mithilfe des deutschlandweiten Vereins wurden im Kreis Plön bisher rund 95 Tonnen an Lebensmitteln in 3536 Einsätzen gerettet.

Eine Registrierung ist erforderlich

Wie alle Foodsaver hat sich Alina Witt auf der Internet-Seite Foodsharing.de als Foodsaverin, also Lebensmittel-Retterin, registriert. Es gibt einen Quiz-Test, eine Hygieneschulung und natürlich eine Einarbeitung. Seitdem macht sie sich einmal die Woche auf den Weg zu Supermärkten, um Waren abzuholen, die andernfalls im Müll landen würden. „Ich bin über meine Kinder dazu gekommen“, erzählt die junge Mutter. Diese fanden es schade, wieviel weggeschmissen wird. Als ich auf Facebook gesehen habe, wie viele gute Sachen im Müll landen, habe ich geweint.“ Heute ist sie foodsharing-Botschafterin für den Kreis Plön. An diesem Vormittag war sie gemeinsam mit Franziska Bünzen aus Martensrade in einem Preetzer Supermarkt. Mit Kartons, Beuteln und Styroporkisten voller Kühlakkus dürfen die Frauen über die Warenannahme ins Lager. Dort erwarten sie vollgepackte Rollcontainer und gekühlte Molkereiprodukte. Die wären sonst im Müllcontainer gelandet.

Gucken, Riechen, Schmecken, Fühlen - die Sinne entscheiden

„Was verschimmelt ist, nehmen wir nicht mit“, erklärt Alina Witt. Grundsätzlich gelte, nichts an andere weitergeben, was man selbst nicht mehr essen würde. Wichtig sei, dass die Kühlkette gewahrt werde. Geschnittener Salat habe beispielsweise ein Verbrauchsdatum und ist dieses überschritten, werden die Lebensmittel nicht weitergegeben. Beim Mindesthaltbarkeitsdatum sieht es anders aus. Abgelaufen heißt nicht, dass es nicht noch lange haltbar ist.

Die Einfahrt wird zum Abholort

An ihre Abnehmer kommen die geretteten Lebensmittel bei sogenannten Fairteilern. So nennt sich ein Ort, an dem Lebensmittel abgegeben und abgeholt werden können. Bei Alina Witt ist das ihre Grundstücksauffahrt. Wer den Fairteiler mit Ware füllt, teilt dies in einer Signal-Gruppe - ähnlich wie bei Whatsapp - mit. Es gibt eine Gruppe für Plön Süd mit 226 Mitgliedern und eine für Plön Nord. Franziska Bünzen bietet die andere Hälfte der geretteten Lebensmittel bei sich zu Hause in Martensrade an. Die Kisten mit Lebensmitteln sind jederzeit zugänglich, nur gekühlte Waren werden in einem Kühlschrank oder in Kühlkisten gelagert. Selten liegen die Lebensmittel dort längere Zeit. Alina Witt: „In zwei Stunden ist alles weg.“                     hop