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Rentner sauer über zerstörte Osterglocken: „Es ist empörend und beschämend“

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Eine glatte Schnittfläche ist an vielen der umher liegenden Narzissenköpfe im Müntepark zu sehen.
Eine glatte Schnittfläche ist an vielen der umher liegenden Narzissenköpfe im Müntepark zu sehen. © Könemann, Jan

Ein Diepholzer Ehepaar kritisiert den unachtsamen Umgang mit Narzissen im Müntepark. Viele werden mutwillig zerstört. Jetzt appellieren sie an die Einwohner.

Diepholz – Narzissen, auch Osterglocken genannt, sind hierzulande beliebte Frühlingsblumen. Aktuell blühen sie zum Beispiel im Diepholzer Müntepark – und Spaziergänger können sich an den gelben und weißen Blüten erfreuen. Die Freude bei Johannes und Julie Kirchberg ist jedoch gedämpft. Das naturverbundene Ehepaar geht mit Hund Paula häufig im Park spazieren und hat dabei festgestellt, dass viele Blütenköpfe willkürlich abgerissen und umher gestreut oder auch geklaut werden. Ein Problem, das in Diepholz nicht ganz neu ist. Für die beiden Rentner, die seit 30 Jahren in der Kreisstadt leben, ist das daher jetzt Grund genug, um einen „Osterappell für die Osterglocken“ an die Diepholzer Bürgerinnen und Bürger zu richten.

„Das passiert jedes Jahr wieder“: Zerstörung der Osterglocken in Diepholz nichts Neues

„Geht achtsam mit den schönen Dingen in unserer Stadt um!“, formuliert Johannes Kirchberg diesen Appell. Die Einwohner sollten sich seiner Meinung nach an den Osterglocken erfreuen und sie nicht mutwillig kaputtmachen. „Es fehlt bei einigen das Unrechtsbewusstsein, dass die Blüten im Park öffentliches Gut sind“, vermutet der Diepholzer Rentner. Darauf müsse vermehrt aufmerksam gemacht werden.

Denn das Problem, dass Blumen im öffentlichen Raum herausgerissen oder geklaut werden, ist in Diepholz nicht neu. „Das passiert jedes Jahr wieder“, meint Julie Kirchberg und wundert sich: „Man muss jetzt nicht unbedingt die Grünflächen-Verordnung des Landkreises kennen, um zu wissen, dass das nicht erlaubt ist.“ Auch anderen Fußgängern im Park sei dieses Problem immer wieder aufgefallen. Man tausche sich untereinander aus, erzählt sie: „Da ist dann meistens Bedauern dabei, aber eben auch Ärger darüber.“

Bei vielen Narzissen von dieser Blumenwiese wurden die Blütenköpfe abgerissen oder abgeschnitten. Teilweise wurden diese mitgenommen, teilweise liegen sie einfach so im Park auf dem Boden herum und sterben ab.
Bei vielen Narzissen von dieser Blumenwiese wurden die Blütenköpfe abgerissen oder abgeschnitten. Teilweise wurden diese mitgenommen, teilweise liegen sie einfach so im Park auf dem Boden herum und sterben ab. © Jan Könemann

Und nicht nur den aufmerksamen und naturbewussten Fußgängern im Müntepark fällt dieses Problem immer wieder auf. Auch dem Bauamt der Stadt Diepholz sind diese Taten bekannt, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage der Mediengruppe Kreiszeitung bestätigt. Es sei in der Vergangenheit immer wieder zu solchen Beschädigungen im Stadtgebiet gekommen. Allerdings könne die Stadt nicht viel dagegen unternehmen, solange die Täter unerkannt bleiben.

Anwohner nehmen Stadt in Schutz und richten Appell an die Diepholzer

Die Stadt, als Verwalter der Grünflächen, nimmt das Diepholzer Ehepaar ausdrücklich in Schutz: „Die können da wenig machen“, sind sich Johannes und Julie Kirchberg einig. Die Angestellten hätten genügend andere Sachen zu tun – und machen nach Einschätzung der Eheleute Kirchberg weitgehend einen guten Job. „Die Stadt hat viel unternommen, um das Stadtbild schöner zu gestalten.“ Und dieses Bemühen seitens der Stadtverwaltung sieht Julie Kirchberg in Gefahr. „Wenn so mit den öffentlichen Blumen und Wiesen umgegangen wird, pflanzt die Stadt bald gar nichts mehr an“, befürchtet die Rentnerin langfristige Folgen.

Handlungsbedarf sehen sie und ihr Ehemann daher eher bei den Diepholzer Einwohnern. Und dabei gehe es den beiden nicht darum, mit dem erhobenen Zeigefinger um die Ecke zu kommen: „Wir wollen nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen und sagen: Du, du, du“, stellt Julie Kirchberg klar. Vielmehr wolle das Ehepaar einen netten Hinweis zu Ostern geben, nach dem Motto: „Liebe Leute, die schönen Blumenwiesen und Beete sind für uns alle da. Erfreut euch an ihnen, aber zerstört sie nicht.“

Neben einer Bank im Müntepark liegen mehrere gepflückte oder abgeschnittene Blütenköpfe einfach auf dem Boden.
Neben einer Bank im Müntepark liegen mehrere gepflückte oder abgeschnittene Blütenköpfe einfach auf dem Boden. © Könemann, Jan

Und um das zu erreichen, würden Johannes und Julie Kirchberg auch mit gutem Beispiel vorangehen: „Wenn wir jemanden sehen, der im Park Blumen pflückt oder einfach zerstört, dann sprechen wir die Person auf jeden Fall an“, machen beide deutlich. Auch Kinder müsse man darauf hinweisen, dass sie zwar auf den Wiesen spielen können, aber eben keine Blumen pflücken dürfen.

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