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„Ein Hengst, der Gummi hat“

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Wild und vor Kraft strotzend: So präsentierten sich die Hengste am Sonntag.
Wild und vor Kraft strotzend: So präsentierten sich die Hengste am Sonntag. © -

Lemfoerde - STRÖHEN (rdu) · Wehe, wenn sie losgelassen... Bei der traditionellen Hengstschau des Vollblutaraber-Gestüts Ismer ließ Schillers Glocke grüßen. War es die Freude über den nahenden Frühling oder über den Auftritt vor so großem Publikum? Aber so sind sie nun einmal, die edlen Araber. Ihnen liegt das Temperament im Blut.

Davon konnten sich am Sonntag gut 200 Besucher überzeugen, die vom Gestütsleiter Dr. Nils Ismer in der Reithalle auf dem Tierparkgelände willkommen geheißen wurden und bei der Vorstellung der Vererber nicht mit Beifall sparten.

Außer Rand und Band waren die Vierbeiner, sobald ihnen die beiden Vorführer Robert Schlereth und Volker Wettengel, die an diesem Nachmittag Schwerstarbeit leisteten, zügellosen Lauf ließen. Da gab's kein Halten mehr. Die Tiere preschten – wie von der Tarantel gestochen – durch die Reithalle, übermütig, wild, vor Kraft strotzend, aber durchaus elegant. „Ein Hengst, der Gummi hat!“ kommentierte Dr. Ismer die Qualitäten „seiner“ Schützlinge. Das Einfangen der Hengste war kein leichtes Unterfangen. Wer lässt sich schließlich auch schon gerne an die Leine legen, und das bei diesem Feuer?

Vorgestellt – auch unter dem Sattel von Susanne Anger, Karen Westermann und Tanja Seymour – wurden insgesamt zwölf der 15 Hengste des mit gut 200 Pferden größten privaten Arabergestüts Europas.

Ein Wiedersehen an alter Wirkungsstätte gab es mit dem 2003 geborenen polnischen Schimmel „Orlow“, der wie schon im vergangenen Jahr auch 2011 auf der Hengststation von Ludwig Kathmann in Vechta seinen Dienst versieht. Die Besonderheit: Orlow darf auch Damenbesuch aus den Zuchtgebieten Hannover, Oldenburg und Trakehnen empfangen.

Als dann gegen Schluss der Hengstparade die Nachkommen präsentiert wurden, dürften die Herzen der Pferdefreunde besonders hoch geschlagen haben. Hier die ruhigen, besorgten, besonnenen Mütter, da die unbeschwerten, total aufgedrehten Kinder – der hoffnungsvolle Nachwuchs des Vollblutaraber-Gestüts Ismer.

Das arabische Pferd ist, weiß Nils Ismer, gar nicht so viel anders als andere Pferderassen. Ausstrahlung, Charme und Charakter machten aber den kleinen, großen Unterschied aus. Ein besonderer Typ eben. Der Araber gilt als die schönste und älteste Pferderasse der Welt. Seine besonderen Merkmale sind der elegante Kopf mit breiter Stirn und das sensible, menschenbezogene Wesen.

In Ströhen wurde die Liebe zum arabischen Pferd vor 52 Jahren entdeckt. Das Erfolgsrezept ist die konsequente, gezielte Zusammenführung der bekanntesten ägyptischen, polnischen und russischen Blutlinien. Die Erfolge bei Turnieren, Schauen und Rennen beweisen, dass das Zuchtziel weitgehend erreicht worden ist.

Die Vorstellung der Beschäler nutzte Nino Frank, um Werbung in eigener Sache zu machen. Ab Ostern steigt im Tierpark täglich die neue Show „Das Dschungelbuch“. Eine kleine Kostprobe wurde schon während der Hengst-Präsentation serviert. Der Tiertrainer, der nach zweijähriger Pause wieder nach Ströhen zurückgekehrt ist, stellte seine Trampeltiere vor.

Ein Teil der Besucher ging anschließend noch auf Entdeckungsreise, warf einen Blick in die Ställe oder bummelte durch den Naturtierpark.

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