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„Vielleicht erkennt ja jemand die Fliesen“: Social-Nutzer will Bauschutt-Sünder finden

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Die bislang unbekannten Täter haben mehrere Säcke mit Bauschutt abgeladen. Nun wird die Frage gestellt: „Erkennt jemand das Muster?“
Die bislang unbekannten Täter haben mehrere Säcke mit Bauschutt abgeladen. © Screenshot/Facebook

Unbekannte Täter haben im Landschaftsschutzgebiet „Steller Heide“ illegal Bauschutt abgeladen. Eine Anwohnerin hat nun einen Zeugenaufruf gestartet.

Stuhr – Zeugenaufrufe kennt man eigentlich nur von der Polizei. Doch nun startete eine Anwohnerin bei Facebook eine ungewöhnliche Suche nach Umwelt-Sündern. Bislang unbekannte Täter hatten in der Steller Heide illegal Bauschutt abgeladen.

Die Anwohnerin veröffentlichte Fotos des Bauschutts in der Hoffnung, dass jemand aus der Community die charakteristischen Fliesen erkennen und somit zur Identifizierung der Täter beitragen könnte.

Illegale Bauschutt-Entsorgung im Landschaftsschutzgebiet „Steller Heide“

Die Bilder zeigen Haufen von Fliesen, Mauerresten und anderen Baumaterialien, die achtlos in der Landschaft zurückgelassen wurden. „Vielleicht erkennt ja jemand die Fliesen“, schrieb sie in ihrem Post – ein Aufruf, der schnell die Aufmerksamkeit anderer Nutzer auf sich zog und eine Welle von Kommentaren und Spekulationen auslöste.

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„Muss man nicht verstehen, wurde doch schon aufgeladen. Warum bringt man es dann nicht regulär weg?“, lautete ein Kommentar unter dem Beitrag. Ein anderer Nutzer weist darauf hin, dass das Problem der illegalen Müllentsorgung nicht auf die Steller Heide beschränkt ist und forderte eine Videoüberwachung. „In Fesenfeld / Steinfort / Nordwohlde im Wald wird auch immerzu Grünschnitt, Baumwurzeln, Bauschutt und Asbest entsorgt.“

Jemand anderes schrieb: „Welcher Hohlkörper muss man sein, um sich die Mühe zu machen, extra in den Wald anstatt zum Werkstoffhof zu fahren?“

Das sagt die Polizei Diepholz zu privaten Zeugenaufrufen

Die Polizei sagt, dass persönliche Zeugenaufrufe grundsätzlich erlaubt seien. Man müsse nur die Persönlichkeitsrechte von Personen berücksichtigen. „So ist es zum Beispiel nicht erlaubt, Foto- oder Filmaufnahmen fremder Personen ohne deren Genehmigung zu verbreiten oder zu veröffentlichen. Dies kann ein Verstoß nach dem Kunsturhebergesetz darstellen“, sagt Anne Friedrich von der Polizei Diepholz.

Aber private Zeugenaufrufe oder sogar vermeidlich „echte“ Zeugenaufrufe durch die Polizei sorgten in der Vergangenheit auch für Ärger. So habe es bereits Meldungen über vermeidliche „Kidnapper“ gegeben, die nachweislich falsch gewesen seien.

„Genau prüfen, wo die Informationen herkommen“

In Chatgruppen oder Social-Media-Kanäle können sich solche Nachrichten schnell verbreiten. „Hier sollte man genau prüfen, wo die Informationen herkommen und wie glaubhaft diese erscheinen. Derartige Meldungen sollten umgehend an die Polizei zur Prüfung herangetragen werden“, so Friedrich. „Natürlich kann das Verbreiten von Informationen auch den Erfolg von polizeilichen Ermittlungen gefährden oder gar verhindern. Wir raten dazu, Zeugenaufrufe grundsätzlich der Polizei zu überlassen und eigene Suchen nur nach Absprache durchzuführen.“

Immer wieder kommt es in Niedersachsen zu illegalen Müll-Entsorgungen: In Lilienthal bei Bremen lud jemand 20 Tonnen Bauschutt ab.

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