Was den bezahlbaren Wohnraum angeht, gleicht das Problem angesichts der hohen Bau- und Baunebenkosten beinahe schon der berühmten Quadratur des Kreises. „Im Grunde geht’s nur so, wenn die Stadt das Grundstück dafür zur Verfügung stellt“, sagt Isabell Jagst und fügt nach einer kurzen Pause hinzu: „...und am besten auch gleich selber baut.“
Alternativ könnte die Stadt auch höheres Bauen zulassen, wirft Tahir Göcmen in den Raum. „Unter der Bedingung, den so zusätzlich entstehenden Wohnraum dann billiger abzugeben.“
Eine weitere offene Baustelle sehen die Sozialdemokraten im Thema Ärzteversorgung. Wobei da die Einflussmöglichkeiten von Stadt und Politik gering sind. „Die SPD plant eine Bürgerversammlung zu diesem Thema“, sagt Scherivan Göcmen. Einen Termin gibt es noch nicht. „Wahrscheinlich im April. „Wie sieht es aus in Syke? Wo fehlt es? Was plant die Kassenärztliche Vereinigung? Und was wünschen sich die Bürger?“, fasst sie zusammen. „Darum soll es dabei gehen. Das soll einfach ein Austausch sein.“
„Wie? Was soll das? Delenda Carthago? Aber das wollte doch ich...!“ – So wie der Verteidiger in „Asterix und die Lorbeeren des Cäsar“ dürften sich jetzt auch andere fragen, was sich die Syker SPD da so alles als Erfolg auf die rote Fahne schreibt.
Natürlich sind Dinge wie die Grundsteuererhöhung oder das Anrufsammeltaxi, die Peter Jahnke als Beispiele für umgesetzte SPD-Politik herausstellt, auch auf anderer Leute Mist gewachsen. Eigentlich gar nicht weiter verwunderlich bei der Konstellation im Syker Rat. Mit drei praktisch gleichstarken großen Gruppierungen und ohne feste Koalition kriegt man Dinge nur zusammen mit anderen durch. Und dazu muss man Kompromisse machen. Und wenn diese Kompromisse dann eine Mehrheit finden, hat man automatisch auch immer einen Teil der Ideen des politischen „Gegners“ unterstützt – und umgekehrt.
Diesen Zustand haben wir in Syke jetzt seit anderthalb Wahlperioden, und ich kann als langjähriger Beobachter sagen: Das war ganz bestimmt nicht die schlechteste Zeit, die wir im Syker Rat hatten. Sowohl was die Ergebnisse betrifft als auch den Umgangston der Fraktionen untereinander. Und dann ist es mir als Wähler relativ egal, wer sich was auf seine Fahne schreibt.