In dem Vorentwurf des Lärmaktionsplans argumentiert die Stadt, dass eine Herabsenkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit in den meisten Fällen keinen nennenswerten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit einer Hauptverkehrsstraße habe. Andere Faktoren würden da eine größere Rolle spielen. Zum Beispiel Ampeln oder die Zahl der Bushaltestellen.
Alternativ zur Geschwindigkeitsreduzierung könnten laut dem Vorentwurf aktive oder passive Schallschutzmaßnahmen geprüft werden. Heißt: Schallschutzfenster oder -wände. Allerdings verweist die Stadt ein paar Absätze weiter auch auf die baulich beengte Situation in der Stadtmitte.
Langfristig werde die Lärmbelastung durch Straßenlärm nur sinken, „wenn die Verkehrswende auch im ländlichen Raum vorankommt und dadurch der motorisierte Individualverkehr deutlich zurückgeht.“
Darüber hinaus führt die Stadtverwaltung an, dass sie sich weiterhin für den Bau einer Ortsumgehung einsetze: „Eine Ortsumgehung würde das Verkehrsaufkommen innerhalb der Ortschaft signifikant senken.“ Nach aktuellem Stand habe die Planung der Umgehung allerdings noch nicht begonnen. „Insoweit ist mit einer Fertigstellung auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.“
Anders sieht es mit der Sanierung der B51 in Twistringen aus: Die Arbeiten sollen Anfang 2024 beginnen. Mit dem Abschluss der Maßnahme wird frühestens Ende 2026 gerechnet. Der Durchgangsverkehr soll großräumig umgeleitet werden. Statt Verkehrslärm dürfte dann Baulärm ein Thema sein.
Nach Abschluss der Sanierung soll im Rahmen der nächsten Fortschreibung des Lärmaktionsplanes geprüft werden, inwieweit sich etwas geändert hat. In diesem Zusammenhang sollen auch weitere viel befahrene Straßen im Stadtgebiet unter die Lupe genommen werden.
Die anfangs genannten Zahlen, wie viele Menschen sehr hohen Lärmbelastungen ausgesetzt sind, gehen aus Lärmkarten des Landes Niedersachsen hervor. Im Vergleich zur Lärmkartierung 2017 hat sich bei der Datenerfassung 2022 die Anzahl der durch Straßenlärm belasteten Menschen an der B51 in Twistringen signifikant erhöht. Laut Harm-Dirk Hüppe floss 2022 allerdings ein längerer Streckenabschnitt als 2017 in die Berechnungen ein. Außerdem seien die Bewertungskriterien strenger geworden.
Die Kosten für die Aufstellung des neuen Lärmaktionsplanes für Twistringen betragen voraussichtlich bis zu 2500 Euro. Für die Umsetzung kommen schätzungsweise weitere 10 000 Euro obendrauf.