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Twistringer Raphael Buschmann ist einer der besten Fleischergesellen Deutschlands

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Raphael Buschmann (r.) mit Urkunde und Bruder Adrian in Berlin.
Raphael Buschmann (r.) mit Urkunde und Bruder Adrian in Berlin. © Buschmann

Twistringen - Von Theo Wilke. „In Bremen war ich noch mordsmäßig aufgeregt wie Hulle – in Berlin war die Siegerehrung einfach nur schön. Ich kann das Ganze aber bis heute noch nicht so richtig glauben“, gesteht Raphael Buschmann. Der 22-jährige Twistringer ist einer der besten Fleischergesellen Deutschlands. Im Februar reist Buschmann zur Meister-Vorbereitung nach Frankfurt, bevor er Mitte 2018 beim europäischen Leistungswettbewerb die deutschen und die Twistringer Farben vertreten darf.

In der elterlichen Küche an der Georgstraße zeigt er stolz auf die Urkunde und den Pokal, die ihm jetzt bei der offiziellen Preisverleihung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks im Namen des Bundespräsidenten überreicht wurden. „Es war auch der französische Botschafter da. Frankreich ist ja Partnerland.“

Mit Bruder Adrian (19) war Raphael Buschmann im Auto in die Hauptstadt gefahren. Sie blieben zwei unvergessliche Tage, mit Besuch des Weihnachtsmarktes. Aus seinem Lehrbetrieb Guder in Stuhr war Thorsten Runge angereist. „Drei Stunden hat die Feier gedauert. Besonders interessant für mich war, andere Sieger und handwerkliche Bereiche kennenzulernen. Ich wusste gar nicht, wie viele spezielle Berufe es gibt“, erzählt der Twistringer noch ganz begeistert. 

„Mit einem guten Steak kriegt man mich überall hin“

Anschließend sei jeder befragt worden. Eine Preisträgerin habe gemeint, im Moment könne sie Fleisch nicht mehr sehen. Der Twistringer antwortete spontan: „Mit einem guten Steak kriegt man mich überall hin.“

An den aufregenden Bundeswettbewerb zuvor in Bremen erinnert sich der junge Mann gerne. Bei vier Disziplinen war er sich schon sicher: „Okay, ich werde wohl oben landen“. Aber niemals hätte er damit gerechnet, am Ende auf dem Siegertreppchen zu stehen und das Ticket für den EM-Entscheid 2018 zu bekommen. „Als mein Name fiel, habe ich den Kopf auf den Tisch gelegt und gedacht: Das ist nicht wahr!“

Bei Berufswahl für verrückt erklärt

Der Twistringer Abiturient wurde häufig für verrückt erklärt, als er sich schon vor Ende seiner Schulzeit entschlossen hatte, Fleischer zu werden. „Ich habe riesig Spaß daran. Und die Firma Guder hat mich hervorragend ausgebildet. Als ich dort mein Praktikum gemacht habe, war für mich endgültig klar, das will ich machen“, so Buschmann. Außerdem reizt den 22-Jährigen die Arbeitszeit. „Ich fange gerne morgens früh an und habe nachmittags noch etwas vom Tag.“ Das kommt nicht von ungefähr. Raphael wuchs quasi in der Fleischerei seiner Eltern auf. Sein Urgroßvater Walter war 1918 der Firmengründer.

Preisgekrönter Bundeswettbewerbsbeitrag von Raphael Buschmann: von der spanischen Küche inspirierte Hähnchenbrust im edlen Gewand auf gebogenem Löffel, Rollbraten in Grün-Weiß, die Hülle aus Porree und Speck geflochten und mehr. - Fotos: Buschmann
Preisgekrönter Bundeswettbewerbsbeitrag von Raphael Buschmann: von der spanischen Küche inspirierte Hähnchenbrust im edlen Gewand auf gebogenem Löffel, Rollbraten in Grün-Weiß, die Hülle aus Porree und Speck geflochten und mehr. © Buschmann

Der Urenkel hat genaue Vorstellungen von seiner Zukunft. Der noch ledige Twistringer wird die vierte Generation sein. Er wird die Wurstfabrikation Buschmann mit zurzeit sechs Beschäftigten an der Georgstraße weiterführen. „Im kommenden Jahr feiern wir unser 100-jähriges Bestehen. Es wird ein pralles Jahr“, betont der Junior. Mit seinen Eltern Angelika und Andree Buschmann wird er die Vorbereitungen für das Firmenjubiläum treffen.

Mit dem Motorrad auf der Route 66

Außerdem beginnt er den Meister-Vorbereitungskurs, danach eine Weiterbildung zum Betriebswirt. Bevor Raphael Buschmann richtig in den Betrieb einsteigt, möchte er noch andernorts Erfahrungen sammeln. Wenn es klappt, auch mit einer Motorrad-Tour quer durch die USA, auf der Route 66. Das ist sein größter Traum, seine zweite Leidenschaft neben guten Steaks. „Ich bin ein Riesenfan von diesen Smokern aus den USA“, fügt der Fleischergeselle noch hinzu.

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