Aus dem Stall in die Stube: Junge Verdenerin rettet Pony vor Hochwasser
Als das Hochwasser steigt, rettet eine 15-Jährige in Niedersachsen ihr Pony kurzerhand in die gute Stube. Der Clip der Evakuierung geht auf TikTok viral.
Verden – Das Pferd hört nicht auf „Kleiner Onkel“, sondern heißt „Mumann“. Und das Mädchen aus Verden nennt sich nicht Pippilotta, sondern Linnea. Trotzdem macht die 15-Jährige aus ihrer guten Stube kurzerhand eine „Villa Kunterbunt“, als das Hochwasser in Niedersachsen bedrohlich steigt: Sie rettet ihr Pony aus dem Stall ins Haus.
Aus dem Stall in die Stube: Jugendliche in Verden rettet Pony vor Hochwasser
Seit mehr als einer Woche steigt das Hochwasser in Niedersachsen – auch in Verden, über dessen Bewohner ein an den Rettungsaktionen beteiligter Feuerwehrmann ins Schwärmen gerät. Längst hat es Koppeln und Reitplätze um den Hof der Familie Heemsoth überschwemmt. Doch nun kommt es bedrohlich nah an den Stall, in dem sich auch die Box von Pony „Mumann“ befindet. Nachwuchs-Springreiterin Linnea mag es nicht mehr mitansehen und rettet ihren heißgeliebten Schimmel einfach ins Wohnhaus. Die Hannoversche Allgemeine berichtet zuerst von der verrückten Evakuierung, die von Linnea auf TikTok geteilt wird.
Mädchen rettet ihr Pferd ins Wohnhaus: „Das Hochwasser übertreibt mal wieder“
Die Schülerin kommentiert das Video mit „POV: Das Hochwasser übertreibt mal wieder und du evakuierst dein Pony erst mal ins Haus“. Wörtlich steht „POV“ für Point of View – was grob übersetzt etwa Sichtweise oder Standpunkt bedeutet. Im Clip ist deutlich zu erkennen, wie das Hochwasser bereits den Stall umgibt und das Gelände samt Koppeln unter Wasser steht. Linnea führt ihr Pony durch das Wasser, vom Stall durch die Haustür, den Flur, das Wohnzimmer bis in die Küche. Dort verspeist „Mumann“ ganz kultiviert einen Apfel direkt vom Teller.
„Einmal das Leben von Pippi Langstrumpf haben“: Pony-Rettung geht viral
Die TikTok-Community ist begeistert – und kommentiert das Video, das inzwischen über 380.00-mal angesehen wurde, fleißig: „Einmal das Leben von Pippi Langstrumpf haben“, heißt es etwa, „Da steht ein Pferd auf dem Flur“ oder: „ Mumann am slayen“. Linnea stellt in den Antworten jedoch klar, dass die Aktion nur ein Spaß war und das Pferd nur für etwa 20 Minuten im Haus war. Sie betont, dass Pferde natürlich in den Stall gehörten – es sei lediglich eine kurzzeitige Maßnahme aufgrund der steigenden Fluten gewesen, „um das Hochwasser mal ein bisschen mit Humor zu sehen.“
Vielen anderen dürfte jedoch angesichts der auch für diese Woche angekündigten Regenfälle und der sich dadurch verschärfenden Hochwasser-Lage das Lachen vergangen sein. Diverse Aufnahmen der Hochwasser-Situation, die auf TikTok gepostet wurden, zeigen das dramatische Ausmaß der Lage.
Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte die Stadt Verden erst kürzlich, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Ein reißender Strom hatte sich gebildet, das Hochwasser drang bis in die Verdener Altstadt vor, sodass einige Anwohner ihre Häuser verlassen müssen. Nach ersten groben Schätzungen des Ministeriums für Inneres und Sport waren in Niedersachsen allein an den Weihnachtstagen rund 100.000 Kräfte der Feuerwehr, des THW sowie der Katastrophenschutzorganisationen in rund 20.000 Einsätzen unterwegs.
Am Mittwoch, dem 3. Januar, wird die Hochwasserlage laut einer Pressemitteilung des Innenministeriums in vielen Teilen des Bundeslandes als weiterhin kritisch beschrieben. Aufgrund erwarteten Regens könnten die Pegelstände erneut ansteigen.