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Lange Wartezeiten an niedersächsischen Musikschulen

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Johannes spielt am 07.12.2010 an einer Schweriner Musikschule auf der Blockflöte. Musikschüler müssen sich in Niedersachsen auf lange Wartezeiten einstellen. In Hannover gibt es an der dortigen Musikschule Wartezeiten von bis zu zwei Jahren vor allem beim Unterricht für Klavier, Klarinette und Streichinstrumente.
Johannes spielt am 07.12.2010 an einer Schweriner Musikschule auf der Blockflöte. Musikschüler müssen sich in Niedersachsen auf lange Wartezeiten einstellen. In Hannover gibt es an der dortigen Musikschule Wartezeiten von bis zu zwei Jahren vor allem beim Unterricht für Klavier, Klarinette und Streichinstrumente. © -

Hannover/Oldenburg/Braunschweig - Musikschüler müssen sich in Niedersachsen auf lange Wartezeiten einstellen. „Die Nachfrage nach Instrumentenunterricht ist deutlich gestiegen“, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes deutscher Musikschulen, Klaus Bredl, in einer Umfrage der dpa. Die öffentlichen Musikschulen verzeichneten auch einen leichten Anstieg eingelöster Bildungsgutscheine.

An der Musikschule Hannover gibt es Wartezeiten von bis zu zwei Jahren vor allem beim Unterricht für Klavier, Klarinette und Streichinstrumente. Schulleiterin Verena Tschira hat auch einen leichten Anstieg beim Einlösen von Bildungsgutscheinen beobachtet. Diese sollen Kindern aus sozial schwachen Familien den Zugang zu Bildung und Kultur erleichtern. „Aber die bürokratischen Hürden sind zu groß. Eltern müssen einen Antrag stellen und dafür die deutsche Sprache gut beherrschen. Es profitieren also nur Kinder, deren Eltern das auch können“, kritisierte Tschira. Außerdem vergingen zwischen dem Zeitpunkt der fälligen Rechnung und der Rückerstattung des Geldes etwa drei Monate. Rund 3500 Schüler gibt es an der Musikschule.

In Oldenburg ist zwar die Nachfrage nach Gitarrenunterricht sehr hoch, lange Wartelisten gibt es aber vor allem beim Klavier- und Geigenunterricht. „Das liegt daran, dass es in Oldenburg viele freie Musikschulen gibt, auf die Schüler für Gitarrenunterricht ausweichen können. Violine und Klavier bieten aber nicht so viele Einrichtungen an“, begründete der Leiter der Oldenburger Musikschule, Gert Kontschakowsky.

Bildungsgutscheine machen nach seiner Einschätzung an der fast 3000 Schüler starken Einrichtung zwischen fünf und zehn Prozent aus. „Ich glaube, dass die Eltern diese Gutscheine vor allem für Sportangebote nutzen“, vermutete Kontschakowsky.

Auf der Beliebtheitsskala der Braunschweiger Musikschüler steht das Klavier ganz oben. „Wir haben die Klavierindustrie vor der Haustür. Dementsprechend hoch ist die Nachfrage“, sagte der Interims-Leiter der Braunschweiger Musikschule, Karle Bardowicks. Zwei bis drei Monate müsse man warten, bis ein Platz für den Klavierunterricht frei werde. In Ausnahmefällen könne die Wartezeit sogar ein Jahr betragen.

Neben einer generell gestiegenen Nachfrage am Instrumentenunterricht führte Bardowicks fruchtbare Kooperationen mit Schulen als Grund für höhere Wartezeiten an. „Viele Schüler, die in der Schule ein oder zwei Jahre in Projekten ein Instrument kennengelernt haben, kommen auch später zu uns.“ Pro Schuljahr werden etwa 26 Bildungsgutscheine eingelöst. An der Braunschweiger Musikschule erlernen in diesem Schuljahr etwa 1900 Schüler ein Instrument. dpa

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