Doch innerhalb der Armee bleibt die Taktik nicht verborgen. Berichte, wonach Soldaten meutern, mehren sich. Nachdem bereits Mitglieder der Nationalgarde den Einsatzbefehl für die Ukraine verweigert hatten, wurden auch schon russische Soldaten bei Sabotageakten erwischt. Offenbar zerstörten sie selber ihre Panzer, um nicht mehr in den blutigen Kampf ziehen zu müssen. Am Freitag (10. Juni) meldete dann der ukrainische Generalstab, dass sich eine komplette russische Einheit aus dem Staub gemacht habe. Den Angaben soll es sich bei den Deserteuren um die Infanterieeinheit des 1. Armeekorps handeln, wie die Zeitung Kyiv Independent berichtete.
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Offen bleibt, inwieweit die Entwicklung Putin selber schadet. Zwar kontrolliert der Kreml die Berichterstattung und unterdrückt Meldungen zu den hohen Verlusten. Dennoch wird das Grummeln lauter. So klagten jüngst die Mütter einiger verstorbenen Wehrpflichtigen das russische Vorgehen an. Und auch innerhalb der Kremlmauern wächst die Unzufriedenheit mit dem Langzeitherrscher, der mit dem Einmarschbefehl vielleicht auch sein „eigenes Todesurteil unterschrieben hat“, wie Putin-Gegner kürzlich sagten. So soll es bereits zu einem Attentatsversuch von Kopfgeldjägern gekommen sein. Doch am Ende bleiben Gerüchte um einen Putsch auch nur Gerüchte.