In Kaserne gestürmt

Zivilist überwältigt Wach-Soldaten und erschießt sich

Österreich
26.11.2009 10:22
Ein vermummter Zivilist ist in der Nacht auf Donnerstag in eine Kaserne in Landeck im Tiroler Oberland eingedrungen. Er überwältigte einen Wachsoldaten und erschoss sich mit dessen Sturmgewehr im Wachlokal. Das Motiv für die Tat ist noch unklar.

Bei der schrecklichen Tat dürfte es sich um einen geplanten Selbstmord handeln, bei dem sich der Betroffene im Vorfeld mit den Gegebenheiten der Kaserne vertraut gemacht haben muss, so das Bundesheer über den derzeitigen Ermittlungsstand. Der Täter bzw. das Opfer, ein 27 Jahre alter Tiroler, drang in der Nacht über den Stacheldrahtzaun in die Pontlatz-Kaserne ein und begab sich über das Innengelände zum Wachlokal (Foto), wo drei Grundwehrdiener ihren Dienst versahen.

"Er hat zunächst an einen Scherz geglaubt"
Der Vermummte begann mit dem diensthabenden Wachsoldaten - einer der Rekruten hatte gerade Nachtruhe, ein zweiter war gerade zur Toilette gegangen - einen Wortwechsel, wobei der Präsenzdiener im Wachlokal verblieb. "Der Soldat hat zunächst an einen Scherz geglaubt", so Oberst Oskar Heel, stellvertretender Militärkommandant Tirols gegenüber krone.at. Der Eindringling wurde dann aber aggressiv. Als der junge Soldat versuchte, ihn vom Wachlokal weg zu befördern, stürmte dieser plötzlich hinein und griff sich ein Sturmgewehr. Die Waffe stand laut Bundesheer-Angaben mit angestecktem Magazin vorschriftsmäßig gesichert in einem Regal im Wachlokal. "Der junge Soldat hat bestmöglich und angemessenst reagiert. Es ging alles sehr plötzlich", so Heel.

Dem Soldat gelang es, aus dem Wachlokal vor dem nunmehr bewaffneten Eindringling zu flüchten, was laut Bundesheer keine Verletzung der Wachpflicht darstellte. Der Rekrut alarmierte die restliche Wachmannschaft und den diensthabenden Offizier, dieser verständigte dann die Polizei. Währenddessen schallten mehrere Feuerstöße und schließlich ein einzelner Schuss aus dem Wachlokal. Der diensthabende Berufssoldat stürmte hinein, sah den Mann am Boden liegen und alarmierte den Notarzt. Dieser konnte aber nur noch den Tod des 27-Jährigen feststellen.

Motive für die Tat noch unklar
Dass der Selbstmörder in der Vergangenheit Dienst in der Kaserne versehen haben könnte und sich deshalb auf dem Gelände auskannte, kann das Bundesheer ausschließen. "Wir haben das überprüft, er war Grundwehrdiener, aber in einer anderen Kaserne", so Oberst Heel zu krone.at. Die Motive für die Tat versuche jetzt die Polizei zu klären, wo auch von einem Abschiedsbrief die Rede ist. Das Heer habe eine Untersuchungskommission eingesetzt. Die schwer geschockten Wachsoldaten werden durch ein Kriseninterventionsteam und von Heerespsychologen betreut.

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