AnträgeKleiner Waffenschein wurde 2023 an 405 Oberberger ausgehändigt

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Eine Pistole liegt auf einem Antrag für die Ausstellung eines Waffenscheines.

Nach den Neuanträgen im vergangenen Jahr besitzen nun 3819 Oberberger die Lizenz zum Mitführen einer Gaspistole.

Die aktuelle Sicherheitslage sieht die oberbergische Polizei als einen Grund für den neuerlichen Anstieg der Anträge.

Im Jahr 2023 haben die zuständigen Stellen im Oberbergischen Kreis insgesamt 405 sogenannte „Kleine Waffenscheine“ ausgestellt. Damit ist die Anzahl der Inhaber dieses Dokumentes im Kreisgebiet auf 3819 Personen angestiegen. Das hat die Kreispolizeibehörde auf Anfrage dieser Zeitung mitgeteilt.

Mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre ist das der zweithöchste Wert, übertroffen nur von den 828 neu ausgestellten Kleinen Waffenscheinen im Jahr 2016. Das war das Jahr nach den aufsehenerregenden Silvester-Ausschreitungen rund um den Kölner Dom.

Über die Gründe für die Sehnsucht danach, eine Gaspistole gesetzeskonform auch außerhalb der eigenen vier Wände oder des eigenen Grundstücks führen zu dürfen, kann man nur mutmaßen, denn niemand muss Rechenschaft darüber ablegen, was ihn zum Stellen seines Antrags bewogen hat.

Messerangriff auf Polizisten ist mit ein Grund für den Anstieg der Anträge

Bei der Kreispolizeibehörde in Gummersbach, die alle Anträge bearbeitet, geht man davon aus, dass es insbesondere zwei Erklärungen für den neuerlichen Anstieg gibt: „Zum einen gibt es seit Ende 2021/Anfang 2022 die Möglichkeit, den Kleinen Waffenschein online zu beantragen. Das ist für die Antragstellung nun deutlich bequemer und einfacher“, teilt eine Polizeisprecherin mit.

„Der Online-Antrag wird zudem überall beworben. Als zweiten Grund kann man durchaus die aktuelle Sicherheitslage nennen. Die Krisen auf der Welt, der Ukraine-Krieg, aber auch die regionale Situation (dazu zählen zum Beispiel durchaus auch Vorfälle wie der Messerangriff mit anschließender Schussabgabe in der Gummersbacher Innenstadt) motivieren Menschen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“

Subjektive Sicherheitsempfinden konträr zur offiziellen Statistik

Dass sich Menschen zunehmend auch im Oberbergischen nicht mehr überall sicher fühlen, ist in dieser Zeitung schon berichtet worden, zum Beispiel im November, zum Beispiel in Gummersbach: Die Schüsse auf den Mann, der am helllichten Tag in der Fußgängerzone auf Polizeibeamte losgegangen war, werfen ein Licht auf eine Szenerie, die es nicht nur in der Kreisstadt gibt und die viele Menschen mit Unbehagen verfolgen.

Wie berichtet, belegen die Zahlen der Polizei tatsächlich für die Gummersbacher Innenstadt eine Zunahme von Straftaten. Ist im Jahr 2019 ein Angriff auf Polizeibeamte oder Ordnungsamtsmitarbeiter aktenkundig geworden, so waren es 2023 bis vor Weihnachten neun, die 15 Fälle von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte nicht mitgezählt. Signifikant angestiegen sind auch die Fälle von gefährlichen Körperverletzungen im Innenstadtbereich: von 21 im Jahr 2019 auf 35 in diesem Jahr, wie wir erst kürzlich berichtet haben.

Es ist naheliegend, dass all das Einfluss auf das subjektive Sicherheitsempfinden der Oberbergerinnen und Oberberger genommen hat. Dem entgegen stehen aber die offiziellen Statistiken, gemäß denen der Oberbergische Kreis in NRW der drittsicherste Landkreis ist.

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