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Fünf Vorurteile über Katzen aus dem Tierheim – und was wirklich an ihnen dran ist

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Schlecht sozialisiert, alt und gestört – das denken viele Menschen über Katzen aus dem Tierheim. Aber stimmt das überhaupt?

Sie wünschen sich eine Katze und würden gerne ein Tier aus dem Tierheim adoptieren. Aber sind die nicht alle alt, krank und verhaltensgestört? „Falsch!“, sagt Dr. Eva-Maria Natzer, Leiterin des Münchner Tierheims. Wir haben nachgefragt und herausgefunden, was an den häufigsten Vorurteilen wirklich dran ist.

Vorurteil 1: Katzen aus dem Tierheim sind alle verhaltensgestört

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube: Katzen aus dem Tierheim haben alle eine schlimme Vorgeschichte und sind daher ängstlich oder sogar verhaltensgestört. „Die Katze ist genauso wie wir ein Lebewesen mit seiner eigenen Biografie. Es stimmt einfach nicht, dass alle Tiere verhaltensauffällig sind. Die meisten sind es nicht“, stellt Dr. Natzer richtig. Das Tierheim nimmt alle Arten von Tieren auf. So gibt es natürlich Katzen, die aus sehr schlechten Haltungen gerettet werden und Spuren davon tragen. Aber genauso muss ein liebevoller Besitzer sein Haustier abgeben, weil er sich beispielsweise aus Krankheitsgründen nicht mehr darum kümmern kann. Schlussendlich gilt: Eine verängstigte Katze braucht mehr Zeit – kann aber dennoch ein treuer Gefährte werden. „Wenn jemand noch wenig Erfahrung mit Katzen hat, vermitteln wir auch kein Tier, das verhaltensauffällig ist“, betont Dr. Natzer. „Wir wollen dem Tier ein dauerhaftes Zuhause ermöglichen.“ 

Eine Hauskatze wartet im Münchner Tierheim darauf, adoptiert zu werden.
Tierheim-Katzen sind alle alt, schlecht sozialisiert und krank? Stimmt nicht! © Reinhard Kurzendörfer/IMAGO

Vorurteil 2: Tierheim-Katzen sind alt

Viele Menschen sind der Meinung, dass Tiere aus dem Tierheim alle alt sind. Aber auch hier stellt Dr. Natzer klar: „Wir haben Tiere aller Altersstufen!“ Es stimmt, dass manche Besitzer ihre Tiere verstoßen, wenn sie alt werden. Andere Katzenhalter werden jedoch mit ihren Tieren zusammen alt – und können dann nicht mehr ausreichend für sie sorgen. Auf der anderen Seite kommen gerade im Frühling und Sommer viele unerwünschte Kitten ins Tierheim.

Vorurteil 3: Wer eine Katze adoptiert, muss mit einem kranken Tier rechnen

„Es war mir noch nie klar, warum man glaubt, dass ein Tier aus dem Tierheim kränker ist als eines vom Züchter“, wundert sich Dr. Natzer. Es stimme natürlich, dass ältere Tiere tendenziell eher mit Krankheiten zu kämpfen hätten, als wenn jemand ein Kitten vom Züchter aufnimmt. Der Vorteil bei einer Tierheim-Adoption sei aber, dass die Tiere dort bereits sehr genau durchgecheckt werden. „Die Pfleger haben das Tier schon eine Zeit lang betreut und können deshalb sehr viel über die Gesundheit und vielleicht eventuelle Symptome sagen. Und es ist auch schon ein Behandlungsplan erstellt.“ Das erspart dem neuen Halter unter Umständen viel Arbeit. 

Vorurteil 4: Tierheim-Katzen sind schlecht sozialisiert

Viele Tierheim-Katzen sind in ganz normalen Familien aufgewachsen und wurden dort sozialisiert und erzogen. Und auch im Tierheim achten die Mitarbeitenden darauf, dass die Tiere nicht sozial verkümmern – die Katzen sollen schließlich vermittelbar bleiben. Natürlich gibt es dennoch Tiere, in deren Leben die Sozialisierung auf der Strecke geblieben ist. „Grundsätzlich schauen wir darauf, dass der neue Halter auch mit dem Tier klarkommt“, betont die Tierheimleiterin. 

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Vorurteil 5: In der Tierrettung gibt es keine Rasse-Tiere

„Das hören wir oft: Dass wir keine Rasse-Tiere haben“, erzählt die Dr. Natzer. „Dabei gibt es praktisch keine Rasse, die wir nicht haben.“ Es seien nur nicht immer alle Haustiere da, wenn jemand danach sucht. „Wer sich für eine bestimmte Rasse interessiert, muss eventuell in mehreren Tierheimen schauen oder länger warten.“

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