Sterilisieren

Schnuller abkochen – das müsst ihr beachten

Schnell ist es passiert: Der Schnuller landet im Dreck. Auskochen unterwegs geht nicht. Also, was tun? Alles, was ihr über das Reinigen des Schnullers wissen müsst, lest ihr hier.

Was tun, wenn der Schnuller in den Dreck fällt?© Foto: Getty Images/Sanja Cokolic
Was tun, wenn der Schnuller in den Dreck fällt? Muss man ihn immer abkochen?

Wahrscheinlich haben wir alle es schon mal getan: Den Schnuller unseres Kindes abgeleckt, weil das vermeintlich sauberer ist als etwas Erde oder Sand, nachdem der Nuckel runtergefallen war. Zahnärzte wissen allerdings, dass wir damit unter anderem Kariesbakterien in den Mund unseres Babys übertragen können und raten daher von dieser Methode strikt ab.

Schnuller des Kindes bitte nicht ablecken

Was wäre also eine bessere Idee? Am besten hat man unterwegs immer einen sauberen Ersatzschnuller in einer sauberen Dose dabei. Dann kann eigentlich nichts schief gehen. Oder ihr spült ihn wenigstens einmal kurz unter fließendem Wasser aus der Trinkflasche ab. Und zu Hause? Da könnt ihr dann den runtergefallenen Schnuller auskochen oder anders sterilisieren.

Schnuller sterilisieren durch Abkochen

Damit das Baby nicht krank wird, empfehlen Hebammen und Kinderärzte, die Schnuller (das gilt übrigens auch für Fläschchensauger und Beißringe) in den ersten sechs Lebensmonaten täglich zu sterilisieren. Klar ist es wichtig für das Immunsystem, auch mit Keimen und Bakterien in Kontakt zu kommen. Kinder sollten jedenfalls nicht in einer komplett keimfreien Umgebung aufwachsen. Das Immunsystem befindet sich bei Babys und Kindern noch im Aufbau. Daher sollten Dinge, die täglich im Mund landen, – vor allem bei kleinen Babys – durchaus sauber sein.

Schnuller auskochen im Topf

Zum Abkochen des Schnullers reicht ein stinknormaler Kochtopf. Ihr solltet allerdings am besten einen Topf verwenden, der für die entsprechende Zeit ausschließlich fürs Schnuller-Auskochen verwendet wird. Es könnten sich sonst Keime von Essensresten am Schnuller ansiedeln. Spült den Schnuller am besten vorher einmal unter fließendem Wasser ab, um gröbere Verschmutzungen wie Sand oder Krümel zu entfernen. Dann bringt ihr im Topf eine ausreichende Menge Wasser zum Kochen (oder kocht das Wasser vorher im Wasserkocher auf), sodass der Schnuller darin schwimmen kann, ohne den Boden des Topfes zu berühren (dann könnte er schmelzen). Drückt die Luft aus dem Mundteil heraus, damit der Schnuller komplett vom Wasser bedeckt ist. Und wie lange muss man den Schnuller auskochen? Mindestens fünf Minuten, gerne auch ein bisschen länger.

Ist der Schnuller etwas abgekühlt, presst ihr möglicherweise noch vorhandenes Wasser aus ihm heraus, damit sich euer Baby daran nicht verbrüht.

Sollte sich der Schnuller durchs Abkochen milchig-weißlich verfärben, habt ihr vermutlich sehr kalkhaltiges Wasser. Die Verfärbungen sind aber für euer Kind unbedenklich. Wenn ihr es dennoch verhindern wollt, nehmt einfach destilliertes Wasser oder stilles Mineralwasser zum Abkochen.

Weitere Möglichkeiten, den Schnuller zu sterilisieren: Dampfsterilisation

Natürlich könnt ihr die Schnuller eures Babys ganz bequem im Fläschchen-Sterilisator reinigen (zum Beispiel im "Philips Avent SCF291/00 Sterilisator", oder im "NUK Vario Express Dampf-Sterilisator"). Hierbei handelt es sich um eine Dampfsterilisation. Das Wasser wird erhitzt, der Dampf reinigt dann die Utensilien, die in den Sterilisator gegeben wurden und sorgt dafür, dass sie frei von Bakterien und Keimen sind. Es gibt auch spezielle Geräte, die fürs Sterilisieren in der Mikrowelle geeignet sind (zum Beispiel der "Clevamama 3000 Soother Tree").

Kann ich den Nuckel in der Geschirrspülmaschine reinigen?

Nein, bitte nicht. Die Temperaturen im Geschirrspüler reichen nicht aus, um den Schnuller keimfrei zu machen. Zudem sind die Reinigungsmittel zu aggressiv und können das Material des Nuckels angreifen.

Schnuller sterilisieren bis zu welchem Alter?

Babys und Kinder stecken sich, vor allem in der oralen Phase, alles mögliche in den Mund. Das ist ganz normal und muss auch so sein. Je mobiler euer Kind wird, desto mehr könnt ihr die Schnullerhygiene langsam runterfahren. Nun landet ja ohnehin alles im Mund, dann muss auch der Schnuller nicht mehr komplett keimfrei sein. Ist euer Kleines etwa acht Monate alt, reicht es daher, den Schnuller nur noch mit Spülmittel – das ihr natürlich gründlich abwaschen solltet – zu reinigen. Wenn ihr ganz sichergehen wollt, kocht ihr den Schnuller nun noch alle drei Tage einmal aus.

Ist das Kind krank oder der Schnuller doch mal stark verschmutzt, weil er draußen in den Dreck gefallen ist, bietet sich ebenfalls die altbekannte Form des Abkochens wieder an.

Übrigens: auch neue Schnuller abkochen

Ihr solltet einen Schnuller immer auch vor Erstgebrauch auskochen. Damit verhindert ihr, dass Rückstände aus der Produktion oder von der Verpackung auf dem Nuckel verbleiben.

Schnuller alle drei Monate entsorgen

Spätestens alle drei Monate solltet ihr die Schnuller entsorgen und austauschen. In der ersten Babyzeit ergibt sich das aufgrund der unterschiedlichen Schnullergrößen von selbst. Doch auch bei Kleinkindern haben ältere Schnuller nichts mehr zu suchen. Untersucht sie auch vor Ablauf der drei Monate regelmäßig auf poröse Stellen oder Risse. Sobald sie klebrig werden, gehören sie ebenfalls in den Müll.

Praxistipp: Schnuller abkochen – so geht's

Meine Hebamme sagte mir damals, ich könne den Nuckel zum Auskochen einfach in eine Schüssel legen, mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher übergießen und einige Minuten stehen lassen. Das würde ausreichen. Ich selbst habe damit gute Erfahrungen gemacht, aber mein Sohn schien auch generell nicht besonders anfällig zu sein. Ob der Schnuller dadurch wirklich komplett keimfrei wird, kann ich nicht abschließend beurteilen. Für mich hat sich der Tipp in der Praxis aber bewährt.