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Werte und Heimat

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Wert und Heimat: Jana Engel (rechts) setzt sich künstlerisch mit diesen Themen in ihrer Ausstellung auseinander. Laudatorin Laura Schleussner erläutert die Ideen der konzeptionellen Arbeiten am Lottoschein- und am HALLO Heimat-Projekt.
Wert und Heimat: Jana Engel (rechts) setzt sich künstlerisch mit diesen Themen in ihrer Ausstellung auseinander. Laudatorin Laura Schleussner erläutert die Ideen der konzeptionellen Arbeiten am Lottoschein- und am HALLO Heimat-Projekt. © Foto: Gerhardy

NORTHEIM (rgy) – „Flüssiger als Wasser, windiger als Luft“ lautet das Thema der Ausstellung der KSN-Stipendiatin Jana Engel. Während des Aufenthalts in Northeim befasste sich Engel schwerpunktmäßig mit den Begriffen „Werte“ und „Heimat“, entwickelte dazu Gedanken und Konzepte, die sie nun in den Räumen der KSN am Münster bis 14. Oktober vorstellt. Die einleitenden Worte zur Ausstellung sprach Kunsthistorikerin und Kuratorin des Kunstvereins Göttingen Laura Schleussner.

Jana Engels Kunst ist keine plakative, dem Betrachter erschließt sich in der Regel nicht sofort die Bedeutung, sondern fordert auf, sich einzulassen, sich auseinanderzusetzen und sich mit dem Thema des Inszenierten zu befassen. Ein Beispiel ist Engels Darstellung des Heimatbegriffs. Seit Anfang des Jahres hat sie jeden Sonntag in HALLO ein Fenster zum Heimatbegriff veröffentlicht. Mal waren es typische Northeimer Gebäude, die typografisch dargestellt wurden, mal Begriffe wie „Heim@“ oder „Fehler 404 (not found)“. Ihre Ideen von Heimatgefühl, Bodenständigkeit, aber auch rastloser Suche nach Heimat hat sich in der Zeitung, die lokal eingebunden ist, wiedergefunden. Im Rahmen der Ausstellung hat Engel die „HALLO Heimat“-Begriffe in Postern festgehalten und den Besuchern somit ein Stück Heimat zum Mitnehmen angeboten.

Als KSN-Stipendiatin war es für Engel ebenfalls von Bedeutung, sich mit dem Wert von Dingen auseinanderzusetzen. In der Ausstellung bietet sie Anspielungen an die New Yorker Börse, in dem sie gewaltige Säulen, die sich dennoch fast unscheinbar in die Architektur der Schalterhalle einpassen, zitiert. Lottoscheine, bei denen das Wort „Amerika“ getippt wurde, bot sie zum Erwerb an, aber bei individuell auszuhandelndem Preis. Und bereits in der Einladung zur Ausstellung zitierte sie nicht nur Heine mit seiner Aussage zur Bedeutung von Geld, das schwer zu greifen ist, sondern bildete einen Stapel aufeinandergelegter Ein-Euro-Stücke, die sich nach außen verschoben und somit die Fragilität des Wertes darstellen. Gleichzeitig nimmt sie damit Bezug auf den ehemaligen „Münzbrunnen“, weist somit auf die Veränderungen Northeims hin, regt zur Diskussion an. Als Künstlerin, die konzeptionell arbeitet, ist genau dies ihr Ziel, sie will anregen, über die Kunst ins Gespräch zu kommen und sich auseinanderzusetzen.

Der Weg von Jana Engel führt von Northeim zurück nach Berlin. In das Atelier am Zwinger ist bereits ihre Nachfolgerin, die neue KSN-Stipendiatin Marleen Linke eingezogen. Nun gehört ihr das Atelier am Zwinger für ein Jahr für ihr künstlerisches Schaffen. Linke ist als Malerin tätig.

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