«Die Schnecke»: Perus berüchtigster Drogenbaron ist gefasst

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«Die Schnecke»Perus berüchtigster Drogenbaron ist gefasst

Fahndungscoup in Kolumbien: Gerson Gálvez ist nach seiner Verhaftung sofort abgeschoben worden. Gegen den 34-Jährigen wird im Zusammenhang mit 101 Morden ermittelt.

Der kolumbianischen Polizei ist nach eigenen Angaben der meistgesuchte Drogenbaron von Peru ins Netz gegangen. Gerson Gálvez alias «Caracol» (die Schnecke) sei am Samstag in einem Einkaufszentrum in Medellín festgenommen worden, teilten die Behörden am Sonntag mit. Demnach wurde er schon weniger als 24 Stunden später ins benachbarte Peru abgeschoben, weil er keine Visadokumente bei sich hatte.

In Peru wird Gálvez im Zusammenhang mit 101 Morden gesucht. Dort soll er zudem umfangreiche Kokainlieferungen vom größten Hafen des Landes in Callao organisiert haben. In der Küstenstadt soll Gálvez auch Staatsanwälte bedroht und über seine Gang Barrio King Unternehmen erpresst haben.

150.000 Dollar Kopfgeld

Peruanischen Medien nennen ihn den neuen «El Chapo», in Anlehnung an den mexikanischen Drogenbaron Joaquín Guzmán. Für Hinweise zu Gálvez Ergreifung boten die Behörden 150.000 Dollar (rund 131.000 Euro) – das höchste Kopfgeld, das je für einen Kriminellen in Peru ausgelobt wurde.

Erstmals sei der Drogenboss im März in Ecuador gesichtet worden, dann hätten sich seine Spuren nach Panama und Kolumbien verfolgen lassen, sagten Behördenvertreter in Peru. Die letzte Phase der Ermittlungen sei eingetreten, als Kolumbiens Polizeichef Jorge Nieto am Freitag von einer Sicherheitskonferenz im Nachbarland zurückgekehrt sei, bei der er neue Tipps zu Gálvez bekommen habe.

Als äußerst gewaltbereit bekannt

Was der 34-jährige Schwerkriminelle im kolumbianischen Medellín machte, war zunächst unklar. Die Behörden gingen davon aus, dass er sich mit Komplizen eines örtlichen Verbrechersyndikats getroffen oder aber eine heimliche Visite bei seiner venezolanischen Freundin habe einfädeln wollen. Laut der kolumbianischen Polizei gehört Gálvez zudem eine Luxuswohnung im feinen Stadtviertel El Poblado.

Gálvez gilt als äußerst gewaltbereit. Daher kam Perus Polizeichef Vicente Romero persönlich nach Bogotá, um dessen Ausweisung zu betreuen. Als Gálvez in Handschellen und einer kugelsicheren Weste den peruanischen Behörden übergeben wurde, protestierte er lautstark. «Ich habe das Recht auf die Unschuldsvermutung», rief er Journalisten zu.

(L'essentiel/kko/sda)

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