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Schwindel — Sind Muskeln und Faszien Schuld, wenn sich im Kopf alles dreht?

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & Bestseller-Autor

Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter  Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter

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Schwindel ist ein Symptom, das mit Unwohlsein, Orientierungslosigkeit und Gleichgewichtsproblemen einhergehen kann. Noch sind nicht alle Ursachen für Schwindel gut erforscht. In einigen Fällen kann er auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten und sollte daher immer ärztlich abgeklärt werden. Aber auch Fehlhaltungen des Kopfes und Verhärtungen der Muskulatur rund um die Wirbelsäule stehen mit Schwindel in Verbindung. In diesem Fall spricht man von zervikogenem Schwindel – und dagegen kannst du selbst etwas tun.

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Ein weißer Haken ist in einem khaki-farbenen Schild zu sehen.

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

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Wenn du häufig unter Nackenschmerzen und Rückenproblemen leidest, besteht möglicherweise ein Zusammenhang mit Schwindelanfällen. Rezeptoren im Gewebe, die auch für deinen Gleichgewichtssinn verantwortlich sind, funktionieren nicht richtig. Verhärtete Muskeln und Faszien können sie beeinflussen, sodass die Rezeptoren falsche Signale senden. Im Gehirn werden diese Signale zusammen mit den Informationen aus anderen Sinnesorganen analysiert. Stimmen die Informationen nicht überein, wird dir schwindelig. Die Medizin spricht hier von zervikogenem Schwindel — also Schwindel, der von der Halswirbelsäule ausgeht.

Mit gezielten Übungen kannst du meist selbst etwas gegen diese Art von Schwindel tun.

Dauern die Gleichgewichtsstörungen länger an und treten noch andere Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen auf? Dann können auch schwerwiegende Erkrankungen hinter dem Schwindel stecken. In diesem Fall solltest du immer eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

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1. Was ist Schwindel?


Schwindel (Vertigo) ist ein Gefühl, das Menschen sehr unterschiedlich wahrnehmen. Einige haben den Eindruck, als wären sie seekrank, ohne auf einem Boot zu stehen, oder betrunken, ohne Alkohol zu trinken. Alles dreht sich um einen herum. Der Boden schwankt oder scheint sich zu heben. Wir fühlen uns unsicher im Raum. Das Gehen und Stehen fällt schwer.

Schwindel selbst ist keine Krankheit, aber ein wichtiges Leitsymptom für andere Erkrankungen.1)

Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden verschiedene Schwindelformen: 

Systematischer Schwindel

  • Alles dreht sich (Drehschwindel).
  • Der Boden scheint sich zu heben (Liftschwindel).
  • Es schwankt wie auf einem Boot (Schwankschwindel).

Unsystematischer Schwindel

  • Du fühlst dich wackelig auf den Beinen (Gangunsicherheit).
  • Dir wird schwarz vor Augen (Benommenheit und Ohnmacht).

Zervikogener Schwindel, also Schwindel, der von der Halswirbelsäule (HWS) ausgeht, zeigt sich am ehesten durch Gangunsicherheit sowie ein allgemeines Unsicherheits- und Benommenheitsgefühl. Dagegen deuten Bewegungsillusionen der Umwelt wie ein Schwanken (Schwankschwindel) oder Drehen (Drehschwindel) eher auf andere Ursachen hin.

Leidest du häufig unter Schwindelgefühlen?

Dann scheue dich nicht, deine Ärztin oder deinen Arzt darauf anzusprechen. Beinahe jeder 13. Patient in einer Hausarztpraxis klagt über Schwindel.2) In Deutschland sind 2 bis 5 Prozent der Bevölkerung regelmäßig von Schwindel betroffen. Ab einem Lebensalter von 75 Jahren geben sogar 30 Prozent an, dass sie etwa einmal pro Monat unter Schwindelattacken leiden.3)

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2. Diagnose: Untersuchungen bei Schwindel


Kurz & Knapp

  • Erkläre deinem Arzt ganz genau, wie sich der Schwindel für dich anfühlt.
  • Aufgrund deiner Beschreibungen wird er manche Ursachen ausschließen oder dich genauer untersuchen.
  • Körperliche Untersuchungen unterstützen die Diagnose.

Bei der Diagnose versucht deine Ärztin oder dein Arzt, die Gründe für deine Beschwerden zu ermitteln. Was dahinterstecken kann, erfährst du im Kapitel zu den Ursachen von Schwindel.

Wenn du häufig unter Schwindel leidest, kannst du dich zur Untersuchung an deinen Hausarzt wenden. Auf dem Weg dorthin solltest du nicht selbst Auto fahren, denn durch Schwindelattacken ist deine Fahrtüchtigkeit eingeschränkt!

2.1 Anamnese: Beschreibe deine Beschwerden

Ganz wichtig ist, dass du im Gespräch mit einem Arzt (Anamnese) dein Schwindelgefühl und die begleitenden Symptome genau beschreibst. Bewegt sich der Raum um dich herum oder schwankt der Boden? Deine persönliche Wahrnehmung kann helfen, den Schwindel in verschiedene Kategorien einzuordnen. Daher wirst du manchmal gebeten, einen Schwindelfragebogen auszufüllen. Darin sind alle wichtigen Fragen für eine gründliche Anamnese gesammelt.

Ein Arzt hält bei der Anamnese die Hand eines Patienten, der unter Schwindelattacken leidet.

© fizkes | shutterstock.com

Wie lange dauert der Schwindelanfall? Wie oft ist dir in letzter Zeit schwindelig?

Wenn der Schwindel nicht weichen will, sondern Tage oder sogar Monate anhält, spricht man von Dauerschwindel (bilaterale Vestibulopathie oder akute unilaterale Vestibulopathie, PPPD). Die meisten Schwindelarten halten jedoch nur wenige Sekunden oder Minuten (anfallsartiger Lagerungsschwindel). Eine Anfallsdauer von 20 Minuten bis zu 12 Stunden deutet meist auf eine Erkrankung des Innenohrs (Morbus Menière) hin. Allerdings kann es sich bei Attacken zwischen 5 Minuten und 72 Stunden auch um „Migräne-Schwindel“ (vestibuläre Migräne) handeln.4)

Wodurch wird der Schwindel ausgelöst?

Achte im Alltag darauf, wodurch der Schwindel ausgelöst wird. Vielleicht wird dir bei bestimmten Kopfbewegungen schwindelig? Kommt der Schwindel, wenn du dich ins Bett legst oder dich im Liegen umdrehen willst? Manchen wird auch im Kaufhaus, im Auto oder bei einer Schifffahrt schwindelig. Bei anderen werden die Beschwerden durch langes Stehen, schnelles Aufstehen oder beim Gehen im Dunkeln ausgelöst.

Hast du gleichzeitig noch andere Beschwerden?

Außerdem solltest du deine Ärztin oder deinen Arzt informieren, wenn du neben dem Schwindel weitere Beschwerden hast. Kreislauf-Probleme oder andere Begleitsymptome wie Herzstolpern, Übelkeit oder Erbrechen können nämlich auf schwerwiegende Krankheiten hinweisen.

  • Hörst du auf einem Ohr schlecht, hast Ohrendruck oder einen einseitigen Tinnitus, kann dies auf die Krankheit Morbus Menière hindeuten. Tritt der Schwindel zusammen mit einem beidseitigen Tinnitus auf, handelt es sich eventuell um Durchblutungsstörungen in den Gefäßen.
  • Hast du starke, pulsierende Kopfschmerzen, die vom Nacken ausgehen? Vielleicht sogar eine ausgeprägte Licht- und Geräuschempfindlichkeit? Dann handelt es sich möglicherweise um einen Migräne-Schwindel.
  • Wenn du Sprach- oder Sehstörungen hast und Bewegungen nur schwer koordinieren kannst (Ataxie), liegt das oft an einer zentralen Störung des Gleichgewichtssinns im Hirnstamm und Kleinhirn.5)

2.2 Medizinische Tests und Untersuchungen bei Schwindel

Zur genaueren Untersuchung der beschriebenen Symptome kann oft dein Hausarzt oder eine spezialisierte Hals-Nasen-Ohren-Ärztin (HNO) weitere Tests durchführen.

Als Erstes werden meist unkontrollierte Augenbewegungen (Nystagmus) untersucht. Ein schnelles Zucken in bestimmte Richtungen kann einen Hinweis darauf geben, wo die Ursache des Schwindels liegt. Erfahrenes medizinisches Personal erkennt bei einem Nystagmus, ob das Gleichgewichtsorgan oder die Nervenbahnen im Gehirn betroffen sind. Die Augenbewegung kann mit verschiedenen Tests hervorgerufen und beobachtet werden.

Teste deinen Gleichgewichtssinn!

Mit dem Unterberger Tretversuch kannst du auch zu Hause deinen Gleichgewichtssinn testen. Für diesen einfachen Test solltest du in einem ruhigen Raum ohne störende Licht- oder Geräuschquellen stehen. Tickende Uhren oder grelle Lampen könnten das Ergebnis verfälschen. Bitte eventuell einen Freund darum, dich zu beobachten.

Eine junge Frau sitzt auf dem Boden. Ihre Augen sind geschlossen, ihr Kopf geradeaus gerichtet und ihre Hände hat sie vor dem Körper so zueinander geführt, dass sich die Handflächen berühren.
  • Stelle dich mittig in den Raum.
  • Schließe deine Augen.
  • Trete 50-mal auf der Stelle.

Solltest du dich dabei um mehr als 45 Grad drehen, könnte dein Gleichgewichtsorgan auf der jeweiligen Seite gestört oder geschädigt sein.

  • Eine Untersuchung des Gehörs sowie einfache Funktionstests können ebenfalls bei der Diagnose helfen.
  • Blutuntersuchungen sind selten notwendig. Jedoch überprüfen Allgemeinmediziner häufig auch den Blutzuckerspiegel, um ihn als Ursache für den Schwindel auszuschließen.6)
  • Andere aufwendige Untersuchungen werden eher selten und nur gezielt eingesetzt. Dann will deine Ärztin wahrscheinlich einem konkreten Verdacht auf den Grund gehen.7) Solltest du nach einem Unfall oder einer Verletzung für längere Zeit unter starkem Schwindel leiden, kann dies für die Diagnose sinnvoll sein. Als genauso ratsam gilt eine radiologische Untersuchung, wenn dein Schwindel nervlich bedingt (neurologisch) ist. Mithilfe von Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) erhalten deine Ärzte auch bei einem erhöhten Schlaganfall-Risiko wichtige Hinweise für die Behandlung.8)

Trotz dieser vielfältigen Untersuchungen bleibt in rund 60 Prozent der Fälle die Ursache unklar. Meist verschwindet der Schwindel wieder, bevor die Ärzte eine ursächliche Erkrankung abklären können.9)

Löst die Halswirbelsäule (HWS) deinen Schwindel aus?

Zervikogener Schwindel ist in der Forschung umstritten. Dabei handelt es sich um eine Form des Schwindels, die oft im Rahmen eines Halswirbelsäulensyndroms (HWS-Syndrom) diagnostiziert wird. Als Auslöser gelten Nackenverspannungen, damit einhergehende Fehlhaltungen des Kopfes (Schiefhals) und Verschleiß an der Halswirbelsäule.

Das Schwierige an dieser Form des Schwindels: Ein konkretes Diagnoseverfahren zur Feststellung eines HWS-Schwindels, bei Ausschluss eines Unfalltraumas, gibt es nicht. Die Abgrenzung eines durch die Halswirbelsäule ausgelösten Schwindels zu Schwindel mit anderen Schwindelursachen ist schwierig und zumeist nur per Ausschlussverfahren ermittelbar. Außerdem ist man sich in der Medizin uneinig, wie genau HWS-Schwindel diagnostiziert wird.10) So gibt es weder einen diagnostischen Test noch allgemein anerkannte Diagnose-Kriterien.11)

Für dich haben wir aber dennoch eine gute Nachricht: Konnten andere Ursachen für deinen Schwindel ausgeschlossen werden, kannst du dir mit unseren Liebscher & Bracht Übungen® oft sehr effektiv und ganz selbstständig helfen. Sie wirken nämlich gezielt auf deinen Nacken und die Halswirbelsäule — also genau dort, wo zu hohe Spannungen in der Muskulatur an den Schwindelattacken beteiligt sein können.

Grafische Darstellung mehrerer Nackenmuskeln: Großer Kopfwender, Halsstrecker, Schulterblattheber, Obergrätenmuskel, Trapezmuskel.

Mehrere Muskeln im Nacken können bei Schwindel eine Rolle spielen. Verhärtungen, Verspannungen oder unelastische Faszien beeinflussen hier die Halswirbelsäule.

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3. Ursachen: Woher kommt Schwindel?


Kurz & Knapp

  • Wir verdanken unseren Gleichgewichtssinn dem optimalen Zusammenspiel verschiedener Sinnesorgane, deren Informationen das Gehirn zentral auswertet.
  • Störungen an den Augen und Ohren, am Bewegungsapparat oder dem Gehirn führen zu unterschiedlichen Schwindelformen.

Die häufigsten Formen sind eher harmlos und es gibt zahlreiche Behandlungen für Schwindel. Kommt nach einer umfangreichen Abklärung und Diagnostik ein überspannter Nacken als Mitauslöser infrage, können Übungen für die Halswirbelsäule sinnvoll sein.

3.1 Wie funktioniert unser Gleichgewichtssinn?

Besonders 3 Sinnesorgane helfen uns bei der räumlichen Orientierung: Augen, Ohren und Muskeln sorgen gemeinsam dafür, dass wir unser Gleichgewicht halten. Sie teilen dem Gehirn mit, in welcher Lage sich unser Körper befindet. Das Gehirn wiederum wertet die Informationen der Sinnesorgane aus, damit wir uns im Raum orientieren können.12)

  • Der Vestibularapparat in unseren Ohren wird auch als Gleichgewichtsorgan bezeichnet. Es ist ein mit Flüssigkeit gefülltes Hohlraumsystem, das sich im Innenohr zwischen dem Trommelfell und der Hörschnecke (Cochlea) befindet. Das Gleichgewichtsorgan besteht aus dem Endolymphgang, 2 Vorhofsäcken und 3 Bogengängen, die wie 3 kleine runde Schläuche aussehen und miteinander verbunden sind. Bei Bewegung strömt Flüssigkeit durch den Vestibularapparat und Sinneszellen im Inneren seiner Wände werden gereizt. Diese Reize leitet der Gleichgewichtsnerv dann ans Gehirn weiter.
  • Mit den Augen sammeln wir optische Informationen darüber, wie sich der Horizont und andere räumliche Fixpunkte bewegen.
  • In unseren Gelenken, Sehnen und Muskeln befinden sich sogenannte „Propriozeptoren“. Sie sorgen für eine Tiefensensibilität, mit der wir die Aktivität und Position unseres Körpers wahrnehmen. Durch Rezeptoren in Halsmuskulatur und Wirbelsäule merken wir beispielsweise auch bei geschlossenen Augen, ob unser Kopf geneigt oder gerade ist.

Was ist Propriozeption? Mit gesunden Faszien im Gleichgewicht

Neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft besagen, dass die Faszien aufgrund ihrer engen Verbindung zu Muskeln und Gelenken eine wichtige Rolle bei der Propriozeption spielen. Propriozeption gilt als der 6. Sinn des Menschen. Sie ist die unbewusste Wahrnehmung des Körpers im Raum. In den Faszien finden sich Rezeptoren für die Tiefensensibilität.13) Eine gut gepflegte Architektur der Faszie kann sogar beeinflussen, wie bestimmte Rezeptoren aktiviert werden.14) und wie gut die Propriozeption ausgebildet ist.

Willst du etwas für gut funktionierende Faszien tun? Dann schau dir die Faszien-Rollmassage und andere Liebscher & Bracht Übungen® in unserem kostenfreien Ratgeber gegen Schwindel an.

3.2 Wie entsteht Schwindel?

  • Wenn die einzelnen Sinnesorgane unterschiedliche Informationen ans Gehirn senden, kann das Gleichgewichtssystem durcheinanderkommen.
  • Die Ursache für Schwindel kann allerdings auch im Gehirn selbst liegen, wenn es die Sinneseindrücke nicht richtig verarbeitet.

Wird das Gehirn nicht ausreichend durchblutet oder fehlen ihm Mikronährstoffe, kann es die Informationen aus dem Gleichgewichtssystem nicht korrekt auswerten. Außerdem können Unterzuckerung, Giftstoffe oder starke Emotionen die Arbeit unseres Denkorgans beeinflussen.15)

  • Zentrales Nervensystem: Weil das Gehirn wie eine Zentrale die gebündelten Informationen analysiert, sprechen Experten bei Schwindelursachen im Hirnstamm oder Kleinhirn von zentral-vestibulärem Schwindel.
  • Peripheres Nervensystem: Wenn ein „Durcheinander“ im Gleichgewichtssystem aus Augen, Ohren und Muskeln für Schwindel verantwortlich ist, nennt man dies peripher-vestibulärer Schwindel.16)

Oft können Ärztinnen und Ärzte nur bei 40 Prozent der Schwindelanfälle eine eindeutige Ursache diagnostizieren. In der Hälfte dieser Fälle ist ein einfacher Lagerungsschwindel für die Beschwerden verantwortlich. Die andere Hälfte verteilt sich auf unterschiedliche Erkrankungen.17) Diese Schwindelformen können wir dir hier nur ansatzweise zeigen, weil die Bandbreite und die jeweiligen Unterschiede äußerst groß sind.

Lagerungsschwindel

Der gutartige Lagerungsschwindel hält wenige Sekunden bis zu einer Minuten an und tritt anfallsartig auf. Er fühlt sich wie ein Drehschwindel an. Das Schwindelgefühl wiederholt sich mehrmals an einem Tag oder über mehrere Tage verteilt. In den meisten Fällen lässt dieser Lagerungsschwindel von selbst wieder nach.18)

Was sind Ursachen für Lagerungsschwindel? Die Auslöser für diesen Lagerungsschwindel finden sich im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs. Dort haben sich kleine Partikel in den Bogengängen abgelagert und reizen bei jeder Bewegung die empfindlichen Sinneszellen.19) Diese melden eine deutliche Bewegung, die aber nicht mit den gesehenen oder anders wahrgenommenen Informationen übereinstimmt.20) Gerade am Morgen ist der Schwindel deutlich zu spüren, weil sich die Partikel (Canalolithen) an einer Stelle sammeln21) und dadurch intensiv wirken.

Eine Frau leidet am frühen Morgen unter Schwindel und greift sich mit einer Hand in den ebenfalls schmerzenden Nacken.

Zervikogener Schwindel

Der zervikogene Schwindel fühlt sich fast wie ein Schwankschwindel an. Er wird meist durch eine Bewegung im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) ausgelöst und zeigt sich durch Benommenheit und Schwierigkeiten bei der Orientierung, sowie einem Gefühl von Instabilität. Viele Expertinnen und Experten sind sich wegen der genauen Ursache noch uneinig. Allerdings wird das Symptom häufig in Studien zu Verletzungen und Schädigungen der Halswirbelsäule oder Spondylose beobachtet.22) Daher geht man davon aus, dass die gestörte Tiefensensibilität der Wirbelgelenke sowie der Muskeln und Faszien zu zervikogenem Schwindel führen können.23) Dementsprechend sollte die Behandlung von zervikogenem Schwindel — sobald per Ausschlussverfahren andere Ursachen abgeklärt wurden — darauf ausgerichtet sein, die Gesundheit der Muskeln und Faszien zu stärken.

Gegen diesen Schwindel kannst du oft selbst etwas unternehmen! Wir erklären dir die genauen Hintergründe von zervikogenem Schwindel und zeigen dir passende Übungen für deine Halswirbelsäule.

Neuritis vestibularis

Bei der Neuritis vestibularis ist der Gleichgewichtsnerv geschädigt. Man vermutet, dass Viren dafür verantwortlich sind. Dadurch können wiederum die Informationen des betroffenen Gleichgewichtsorgans im Innenohr nicht mehr richtig ans Gehirn übertragen werden. Die eingehenden Informationen stimmen nicht mit den Signalen der anderen Sinnesorgane überein. Betroffene spüren einen starken Drehschwindel und haben häufig eine Fallneigung zur betroffenen Seite. Hier ist ein spontanes horizontales Zucken der Augen (Nystagmus) in Richtung des gesunden Ohres zu beobachten. Meist wird dieser Drehschwindel von Übelkeit und Erbrechen begleitet.24)

Die Symptome der Neuritis vestibularis sind einem Kleinhirninfarkt sehr ähnlich, daher ist hierbei besondere Vorsicht geboten.25)

Schwindel auf Reisen und in virtueller Realität (VR)

Häufig leiden Menschen auf langen Reisen (Reisekrankheit) oder bei Computerspielen in Virtual Reality (VR-Krankheit) unter ähnlichen Schwindelattacken. Sie werden blass und einige müssen sich sogar übergeben. In der Fachsprache bezeichnet man dies als Kinetose

Sicherlich kennst du das Gefühl, denn beinahe jedem Menschen ist schon einmal auf einer Autofahrt schwindelig oder übel geworden. Die Reisekrankheit äußert sich oft, wenn wir im Auto auf der Rückbank sitzen oder im Bus einem Schwanken ausgesetzt sind: Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr erkennt dann die Bewegung. Schaust du aber gleichzeitig in ein Buch oder auf dein Handy, kann das Auge keine entsprechenden Signale wahrnehmen.

Bei Videospielen in Virtual Reality ist es teilweise umgekehrt. Mit den Augen siehst du Bewegungen, die dein Körper nicht umsetzt. Es kommt zu einem sogenannten „sensorischen Konflikt“. Das Gehirn ist verwirrt, denn die Informationen der verschiedenen Sinnesorgane stimmen nicht überein. Dadurch kommt es zu einer Kinetose mit den bekannten Symptomen wie Schwindel und Übelkeit.26)

Morbus Menière

Hinter dem Begriff „Morbus Menière“ verbirgt sich eine Erkrankung des Innenohrs, bei der die Flüssigkeit im Gleichgewichtsorgan (Endolymphe) zunimmt und ein erhöhter Druck entsteht. Dadurch werden die Informationen des Sinnesorgans negativ beeinflusst und es kommt zu einem Drehschwindel. Außerdem äußert sich Morbus Menière durch Übelkeit, Erbrechen und Hörstörungen wie Tinnitus.27)

Andere Erkrankungen können mit weiteren Schwindelformen einhergehen. Einige Beispiele wären unter anderem Herzerkrankungen, Durchblutungsstörungen und orthostatischer Schwindel, der durch stark abfallenden Blutdruck verursacht wird.

Einige schwere Krankheiten verursachen eher indirekt Schwindelgefühle, indem sie zu abweichendem Blutdruck, Nervenschäden oder einer anderen Beeinträchtigung des Nervensystems führen. Dazu gehören unter anderem: Multiple Sklerose, Schlaganfälle (und deren Vorstufe), Gefäßerkrankungen28), bestimmte Fisteln und Tumore sowie Parkinson, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktionen oder Blutarmut.

Schwindel durch Stress und Angst (psychogener Schwindel)

Wie bereits erwähnt, wird etwa zu 60 Prozent keine klare Ursache für Gleichgewichtsstörungen gefunden. Teilweise leiden die Betroffenen unter phobischem Schwindel, der durch Angst und negative Gefühle verursacht wird. Der Auslöser ist meist psychisch (psychogen) und führt häufig zu Liftschwindel oder einem Gefühl der Benommenheit und Ohnmacht.29) Die phobischen Schwindelattacken treten oft unter Stress auf wie zum Beispiel, wenn du in Prüfungssituationen ein wenig Angst hast. Wer nicht schwindelfrei ist und unter Höhenangst leidet, wird oft vom Höhenschwindel heimgesucht. Zusätzlich zu dem Stress, der durch die Höhe bedingt ist, gehen hier visuelle Referenzpunkte verloren. Das stört die visuelle Verarbeitung der Informationen im Gehirn. Expertinnen und Experten bezeichnen diese Phänomene als „somatoformen“ Schwindel, der häufig mit zervikogenem Schwindel verwechselt wird.

Was tun bei Schwindel im Alter?

Viele Seniorinnen und Senioren nutzen Gehhilfen, um im Alltag ihr Gleichgewicht zu halten. Zudem suchen ab dem 60. Lebensjahr immer mehr Menschen ihren Hausarzt auf und klagen über Schwindel.30) Bei der Diagnose tut sich das medizinische Personal oft schwer. Sie bemerken meist nur leichte Störungen im Gleichgewichtssinn, wenn die verschiedenen Sinnesorgane nicht optimal zusammenarbeiten. Können die Ärzte nichts anderes feststellen, folgt die Diagnose „Altersschwindel“.31)

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Eine Brille oder ein Hörgerät hilft dir dabei, Sehstörungen beziehungsweise Hörstörungen einzudämmen. So kannst du bei Altersschwindel deine Sinne unterstützen. Allerdings lassen oft auch sensorische und motorische Fähigkeiten nach. Mit fortgeschrittenem Lebensalter stellen viele Menschen eine Veränderung im Bewegungsapparat fest. Gelenkschmerzen sowie überspannte Muskeln und Faszien belasten sie. Ab 70 Jahren nehmen die Schrittlänge und Gehgeschwindigkeit ab. Aufgrund von Altersschwindel steigt dabei das Risiko für Stürze.32)

Dagegen können schon einfache Übungen helfen, indem sie die Tiefensensibilität der Muskeln fördern. Um wieder sicherer auf den Beinen zu stehen, findest du vor allem in der Liebscher & Bracht App spezielle Übungen, die genau zu deinen Beschwerden passen.

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4. Behandlung: Was tun gegen Schwindel?


Kurz & Knapp

  • Manchmal ist bei Schwindel keine Behandlung erforderlich, denn meist passt sich dein Körper schnell an und die Beschwerden lassen nach.
  • Treten zusätzliche Beschwerden auf und wurden schwerwiegende organische Ursachen ausgeschlossen, werden oft manualtherapeutische Behandlungen empfohlen.
  • Verzichte in diesem Fall wenn möglich auf Medikamente, denn sie unterstützen die Heilung kaum und können den Schwindel teilweise verschlimmern.

Wenn du unter Schwindelattacken und Nackenschmerzen leidest und HWS-Schwindel nach ausgiebiger Diagnostik bei dir wahrscheinlich ist, probiere unsere Liebscher & Bracht Übungen® am Ende des Artikels.

4.1 Allgemeine Behandlung von Schwindel

Schwindel ist unangenehm und kann den Alltag deutlich beeinträchtigen. Wenn die Schwindelgefühle auch nach längerer Zeit nicht nachlassen, empfiehlt es sich, über eine Therapie nachzudenken. Gerade wenn Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder etwa Schmerzen an der Halswirbelsäule hinzukommen, solltest du eine Arztpraxis aufzusuchen.

Die Bundesärztekammer sagt: „Häufig ist keine Behandlung erforderlich. Der Körper gewöhnt sich von allein langsam an den Schwindel. Dann hören die Beschwerden auf.“33)

Hausmittel und einfache Tricks gegen Schwindel

Wenn du bemerkst, dass eine Schwindelattacke auf dich zukommt, solltest du dich lieber hinsetzen. So kannst du die typische Fallneigung stoppen. Außerdem kannst du dir in akuten Situationen mit Hausmitteln und einfachen Tricks selbst helfen.

  • Niedriger Blutdruck: Trinke genügend Wasser und bewege im Sitzen oder Liegen deine Beine. Wenn du aufstehst, dann am besten etwas langsamer. Manchmal hilft es auch, die Fäuste mehrmals fest zu ballen und wieder zu öffnen.
  • Unterzuckerung: Bei leichtem Schwindel können etwas Traubenzucker, ein süßer Saft oder Schokolade helfen.
  • Drehschwindel: Stabilisiere deinen Kreislauf. Versuche dazu, ruhig ein- und wieder auszuatmen. Trinke langsam ein kühles Glas Wasser. Lege dich anschließend hin und lagere die Beine hoch, bis der Schwindel nachlässt.

Halten deine Schwindelgefühle schon länger an, muss auch dahinter nichts Schlimmes stecken. Der Körper gewöhnt sich daran, wenn Fehlinformationen den Schwindel verursachen. In diesem Fall solltest du dir selbst für die notwendige Adaptation etwas Zeit geben. Entspanne dich und versuche – so gut es geht – den Schwindel auszuhalten, ohne ihn mit Medikamenten zu unterdrücken.34) So kann sich dein Körper langsam daran gewöhnen und Schwindel nachlassen.

Schwindel durch Medikamente

Besonders Medikamente mit beruhigender Wirkung können durch Nebenwirkungen häufig Schwindel auslösen. Das gilt vor allem für sogenannte „Antivertiginosa“, mit denen eigentlich Schwindel-Symptome behandelt werden.

Prof. Dr. Gosch, ärztlicher Leiter am Klinikum in Nürnberg, empfiehlt, dass Antivertiginosa „nur bei klarer Indikation und nur kurzfristig angewendet werden.”35)

Wer regelmäßig 5 oder mehr Medikamente einnehmen muss, ist einem höheren Risiko für Schwindel ausgesetzt.36) Dadurch sind gerade auch ältere Menschen häufig betroffen. Achte also darauf, ob der Schwindel erst einsetzt, nachdem du bestimmte Medikamente eingenommen hast und berate dich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.

Medizinische Therapien und Operationen

  • Wurde ein gutartiger Lagerungsschwindel festgestellt, gibt es zur Behandlung mehrere Lagerungsmanöver. Dabei nehmen Patienten eine Reihe bestimmter Positionen ein und führen gezielte Kopfbewegungen aus. Mit dem Epley-Manöver können kleinste Partikel, die sich im Gleichgewichtsorgan abgelagert haben, dank der Schwerkraft aus den Bogengängen bewegt werden. Das Epley-Manöver gilt als sehr wirksam und effizient. Allerdings sprechen nicht alle Personen sofort auf diese therapeutische Maßnahme an. Wie oft du ein solches Lagerungsmanöver ausführen musst, hängt davon ab, welcher der 3 Bogengänge im Gleichgewichtsorgan betroffen ist.37)
  • Mit Gleichgewichtstraining und Physiotherapie kannst du deine Balance steigern. Versuche beispielsweise während des Zähneputzens auf einem Bein stehen, um dein Gehirn zu schulen. Hast du außerdem Beschwerden im Nacken oder an der oberen Halswirbelsäule, solltest du dein Gleichgewichtstraining mit Dehnübungen gegen Schwindel erweitern.
  • Bei einer beidseitigen Erkrankung des Gleichgewichtsorgans (Vestibulopathie) solltest du auf Medikamente mit ototoxischen Substanzen verzichten. Diese Chemikalien kommen zum Beispiel in einigen Antibiotika oder Diuretika vor und haben häufig eine zerstörerische Wirkung auf das Innenohr. Daneben ist auch der Einsatz von vestibulären Implantaten möglich und wird momentan erprobt. Nach mehreren Monaten soll sich damit eine Verbesserung der Balance und des Gehvermögens zeigen. Allerdings hören einige Personen auf der betroffenen Seite dadurch deutlich schlechter.38)

Wenn bei der Diagnose festgestellt wurde, dass verstopfte Gefäße oder Tumore den Schwindel auslösen, solltest du möglicherweise eine Operation in Erwägung ziehen. 

4.2 Behandlung von zervikogenem Schwindel nach Liebscher & Bracht

Oft sind Schwindelgefühle eng mit den Augen und Ohren verknüpft. Wenn keine andere schwere Krankheit den Schwindel auslöst, kann die Ursache auch an der Halswirbelsäule zu finden sein.39)

Früher ging man davon aus, dass Schwindel sogar zu rund 65 Prozent durch Beschwerden an der Halswirbelsäule verursacht wird.40) Obwohl die Forschung sich heutzutage unsicher ist, gibt es zahlreiche Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Schwindel und Halswirbelsäule.

Neben Augen und Ohren ist die Tiefensensibilität der Muskeln und Faszien entscheidend für unseren Gleichgewichtssinn.

Die Rezeptoren in der Halsmuskulatur und der Wirbelsäule informieren das Gehirn beispielsweise über die Stellung unseres Kopfs.41) Schmerzen beeinträchtigen die Rezeptoren in ihrer Funktion im Bereich der oberen Halswirbelsäule (HWS), was zu zervikogenem Schwindel führen kann. Verschiedenen Studien haben nachgewiesen, dass Schmerzen an dieser Stelle typische Symptome wie Gleichgewichtsstörungen und ein Zucken der Augen (Nystagmus) hervorrufen.42) Patienten haben fast immer folgende Anzeichen eines HWS-Syndroms:

  • Die Nackenmuskulatur ist verhärtet.
  • Der Kopf lässt sich nur schwer bewegen.
  • Viele leiden unter Nackenschmerzen.

Wird bei einem Autounfall der Kopf überstreckt, kommt es zu einem Schleudertrauma (HWS-Distorsion) und die Betroffenen berichten ebenfalls von Schwindelgefühlen. Außerdem können auch bei einer Spondylose häufig Schwindel-Symptome beobachtet werden.43) 

Eine ältere Frau wird wegen ihrer Nackenschmerzen manualtherapeutisch mit der Osteopressur von Liebscher & Bracht behandelt.

Wir bei Liebscher & Bracht wollen den HWSSchwindel nachhaltig therapieren und setzen daher mit unserer Methode im elastischen Bindegewebe an. Hier kommt es mit der Zeit zu einer Überspannung der Faszien.

Wenn wir beim Sitzen in einen Rundrücken fallen oder im Liegen den Kopf mit einem Kissen hochlegen, „trainieren“ wir uns über die Jahre eine Fehlhaltung an. Die meisten klagen dann über Schmerzen im Rücken und im Nacken. Nicht selten kommen Schwindelgefühle hinzu.44) Dieses Phänomen lässt sich gerade bei älteren Menschen häufig beobachten und kann manchmal auch den sogenannten „Altersschwindel“ erklären.

Wie können hohe Spannungen im Nacken zu Schwindel führen?

Indem du deinen Nacken dauerhaft in ein und derselben Position hältst, findet im Gewebe nur sehr wenig Bewegung statt. Es fließt kaum Zwischenzellflüssigkeit. Das ist problematisch, weil ihre Strömung die kleinen Bindegewebszellen dazu anregt, die Faszien zu pflegen. Fließt kaum noch Zwischenzellflüssigkeit, vernachlässigen die Bindegewebszellen ihre Aufgabe und die Faszie wird unnachgiebig. Da die Faszien wiederum deine Muskeln durchziehen und umhüllen, wird der gesamte Nacken schließlich steif und unbeweglich.

Das unnachgiebige und verhärtete Gewebe könnte Rezeptoren irritieren, die für unsere Tiefensensibilität zuständig sind.45) Die Informationen stimmen nicht mit den Signalen der anderen Sinnesorgane (Augen und Ohren) überein – unser Gleichgewichtssystem gerät durcheinander und Schwindelgefühle stellen sich ein.

Unsere Methode ist darauf ausgerichtet, die Flexibilität der Muskeln und Faszien wiederherzustellen. Die auslösenden Faktoren von Nackenschmerzen – von Fehlhaltungen über Rundrücken bis hin zum HWS-Syndrom oder der Spondylose – lassen sich somit verbessern.

Was empfiehlt die Medizin bei HWS-Schwindel?

Gut zu wissen: Die Behandlung der Halswirbelsäule sollte sich auf die eingeschränkte Beweglichkeit und die erhöhten Muskelspannungen beziehen. Die Therapie kann die Mobilisierung der Halswirbelsäule, Bewegungsübungen sowie Kräftigungsübungen für die Halswirbelsäule umfassen.46) Eine Physiotherapie, die diese Maßnahmen einschließt, befreite 14 von 17 Patienten mit Verdacht auf zervikogenen Schwindel nach 6 Monaten vollständig oder weitestgehend von ihren Symptomen.47)

Willst du deinen Schwindel und die Nackenbeschwerden von uns behandeln lassen, kannst du dich an einen der Zertifizierten Liebscher & Bracht-Therapeuten in deiner Nähe wenden. Mithilfe der Osteopressur können sie in deinem Nacken auf gezielte Punkte an der Knochenhaut drücken. Dadurch wird im Gehirn die Ansteuerung der Muskelfasern beeinflusst, sodass die überhöhte Spannung langsam nachlässt. Wenn du wirklich regelmäßig übst, kannst du den Nacken schon bald freier bewegen und die Faszien erhalten langfristig ihre natürliche Struktur zurück.

Unsere besten Übungen und Tipps bei HWS-Schwindel

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5. Übungen gegen zervikalen Schwindel


Kurz & Knapp

  • Liegt die Ursache für deine Schwindelattacken mutmaßlich in der Halswirbelsäule, kannst du jetzt selbst etwas dagegen tun!
  • Reduziere die erhöhten Spannungen in Muskeln und Faszien mithilfe unserer Übungen.

Im Video kannst du dir 2 Übungen ansehen und direkt mitmachen.

Alle wichtigen Hinweise zu den Übungen findest du in unserer Checkliste. Achte bitte darauf, bei den Dehnübungen gegen Schwindel wach und geistig klar zu sein. Wie du unten in der Checkliste liest, sollte die Intensität möglichst hoch, aber dennoch gut erträglich sein. Neben dem ausgelösten „Dehnungsschmerz“ kann es übrigens sein, dass der Schwindel im Rahmen einer Erstverschlimmerung kurzzeitig zunimmt.48) Lasse dich davon nicht entmutigen, ruhe dich nach der Übung aus und freue dich über deine Fortschritte, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit schon sehr schnell zeigen werden.

Eine Frau liegt im Bett und legt einen Arm über ihr Gesicht. Neben ihr steht der Text: Schwindel - 2 Übungen.

Übung für den Nacken

  • Setze dich auf einen Stuhl und halte deinen Rücken gerade.
  • Drehe den Kopf um 45 Grad nach links.
  • Ziehe deine linke Schulter nach unten. Dazu kannst du den Arm anwinkeln und eine Faust ballen, um ein besseres Gefühl für die Bewegung zu bekommen.
  • Greife mit deiner rechten Hand über den Kopf bis zum linken Ohr.
  • Ziehe den Kopf schräg nach vorne und nach rechts unten.
  • Um die Dehnung zu intensivieren, kannst du dein Kinn weiter in Richtung Kehlkopf ziehen.
  • Bleibe für 2 Minuten in der Dehnung.
  • Wiederhole anschließend die beschriebenen Schritte auch auf der anderen Seite.
Roland Liebscher-Bracht zeigt einer Patientin eine Übung gegen Schwindel: Der linke Arm ist gebeugt, die Patienten schaut sitzend 45 Grad nach links und zieht ihren Kopf mithilfe der rechten Hand nach rechts.

Übung für die Halswirbelsäule

  • Setze dich auf einen Stuhl und halte deinen Rücken gerade.
  • Greife mit beiden Händen an deinen Hinterkopf.
  • Ziehe dein Kinn langsam mit den Armen möglichst weit in Richtung Brust.
  • Dein Rücken muss dabei ganz gerade bleiben.
  • Bleibe für 2 Minuten in der Dehnung.
Roland Liebscher-Bracht zeigt einer Patientin eine Übung gegen Schwindel: Die Patientin zieht ihren Kopf, mithilfe beider Hände gerade nach unten.
  • Nach der Dehnung: Richte den Kopf wieder gerade auf.
  • Bringe deinen Kopf nach hinten in die entgegengesetzte Richtung.
  • Nimm dein Kinn zurück und ziehe es an den Körper heran.
  • Lege deinen Kopf in den Nacken und überstrecke ihn so weit wie möglich nach hinten.
  • Nimm deine Hand zur Unterstützung hinzu und drücke den Kopf sanft nach hinten.
Roland Liebscher-Bracht zeigt einer Patientin eine Übung gegen Schwindel: Die Patientin streckt den Kopf mithilfe ihrer Hand gerade nach hinten.

Eine besonders leichte und angenehme Art der Dehnung des Nackens erreichst du mit unserem Nackenretter:

Der Betrachter blickt von der Seite auf eine Frau, die ihren Kopf auf dem Liebscher & Bracht Nackenretter platziert hat.

Leichter üben bei Nacken- und Kopfschmerzen

Unser Nackenretter hilft dir dabei, deine Übungen für eine flexible Hals- und Nackenmuskulatur gezielt zu gestalten. Dehne Muskeln und Faszien stufenweise auf – einfach Sockelhöhe wählen, Kopf drauflegen und entspannen.

 

Erfahre mehr über den Nackenretter

Weitere Infos und Hinweise zu unseren Übungen findest du der folgenden Checkliste.

Checkliste für die Liebscher & Bracht Übungen®

Damit bei unseren Übungen nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst. So hast du alle Tipps auf einen Blick und kannst mit einem guten Gefühl üben.

  • Übe immer in der richtigen Intensität und im Zweifelsfall lieber mit etwas geringerer Intensität. Du spürst dabei einen intensiven Schmerz, kannst aber während der Dehnung noch ruhig atmen. Der Dehnungsschmerz ist deutlich, fühlt sich aber nicht brennend, pulsierend oder scharf an.
  • Bewege dich bei den Übungen so, dass du deinen Körper zu jedem Zeitpunkt beobachten und einschätzen kannst. Sei beispielsweise sehr achtsam, wenn du abrutschen oder das Gleichgewicht verlieren könntest. Bewege dich bei Liebscher & Bracht Übungen® grundsätzlich sehr langsam.
  • Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Unsere Liebscher & Bracht Übungen® nutzen deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert. Du solltest ihn daher nicht künstlich unterdrücken, sondern als Orientierung für die korrekte Übungsdurchführung und Dehnungsintensität einsetzen.
  • Führe an 6 Tagen pro Woche die Übung mindestens einmal täglich aus. Für jeden Übungsschritt solltest du 2 bis 2,5 Minuten investieren. Bist du schon geübter, baue nach und nach auch das Gegenspannen und das aktive Dehnen ein. So kannst du die Liebscher & Bracht Übungen® deutlich intensivieren.
  • Benutze professionelle Hilfsmittel für deine Liebscher & Bracht Übungen®. Unsere Hilfsmittel wie Rücken-, Kiefer-, Schulter-, Knie-, Nacken- oder ISG-Ischias-Retter unterstützen Menschen dabei, die Liebscher & Bracht Übungen® noch einfacher durchzuführen und sich damit noch besser selbstständig bei Schmerzen helfen zu können. Andere Hilfsmittel eignen sich zwar auch, erzielen möglicherweise aber nicht den Erfolg, den du dir wünschst.
  • Sollten die Schmerzen aufgrund der Übungen zunehmen, besteht kein Grund zur Panik. Eine Erstverschlimmerung kann eine normale Reaktion deines Körpers sein. Wenn es dir nach den Übungen aber dauerhaft schlechter statt besser geht, pausiere aber bitte für einen oder zwei Tage und steigere dich erneut langsam. Sollten die Übungen über mehrere Wochen hinweg keine Besserung erbringen, suche einen Liebscher & Bracht Therapeuten auf oder hole dir ärztlichen Rat.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Übungen!

Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer
Therapeut Christian Aulbach

Therapeuten-Review:
Christian Aulbach
Zertifizierter Liebscher & Bracht- Therapeut

Mehr über den Therapeuten

Veröffentlicht am: 19.07.2023 | Letzte Aktualisierung: 12.01.2024

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

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Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

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Therapeut Christian Aulbach

Therapeuten-Review:
Christian Aulbach
Zertifizierter Liebscher & Bracht- Therapeut

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Veröffentlicht am: 19.07.2023
Letzte Aktualisierung: 12.01.2024

Quellen & Studien

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