Merken

Binsenweisheit: Wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen

Torjubel vor den Fans

Andreas Ruf

Torjubel vor den Fans

Schweißgebadet und gut unterhalten verließen die Fans das erste Heimspiel der neuen Mannschaft des 1. FC Würm. Was war geschehen?
 

Die Voraussetzungen für ein Sportfest waren gegeben. Die neue Würmer Mannschaft hat sich dank beherzten Einsatzes sehr respektable Ergebnisse erzielt, der Spielertrainer fällt aber verletzungsbedingt aus. Öschelbronn wiederum hat sich nach dem Abstieg aus der B-Klasse neu sortiert und alle Freundschaftsspiele gewonnen. Spannung pur – und daher pilgerten die Würmer Fans haufenweise auf den frisch gerichteten Platz an der Ritterstraße. Darunter auch Legenden wie der langjährige Spielausschuss Ernst Sever, der wie eh und je seine Mannschaft unterstützt und der ehemalige Torwart Elmar Herr aus unseren Landesligazeiten.

 

Schiri Daniel Hügel pfiff das Spiel pünktlich und bei bestem Fußballwetter an. Die Mannschaft von Phönix Würm ging konzentriert zu Werke, einzig Oktay Turhan schien es in der verordneten Zwangspause auf der Tribüne fast die Nerven zu verlieren. 

Nach anfänglichem Abtasten wurden die Teams mutiger und fanden Lücken in der gegnerischen Abwehr. Im defensiven Bereich rochierten Arnis Zeqiraj, Dozdar Karakus und Dozdar Karakus ebenso wie der Torschütze aus dem letzten Spiel, Cenk Aldimiraz und sorgten für einen geordneten Aufbau. Davor suchte der Kapitän Ignazio Iggy D’Antoni nach Möglichkeiten, die gut gestaffelte Abwehr der Gegner zu überwinden. Dafür standen ihm gleich vier Top-Optionen zur Verfügung. Tarkan Aldiraz, der seine Torqualitäten schon mehrfach unter Beweis gestellt, Yannik Haaf, der bei drei Topchancen den gegnerischen Torwart vorrangig durch die Mitte prüfte, der immer quirlige Layth Alika, der häufig in der Mitte lauerte. Und dann noch Kim-Steven Pietsch, der eigentlich verletzt war und mit Schmerzkiller spielte. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das erste Tor fällt, aber das Tor war wie zugemauert. Dazu trug auch der hervorragende Keeper der Öschelbronner Mike Soete bei. Je mehr Chancen Würm verpasste, desto mehr Konterchancen ergaben sich auch für die Gäste, die zumindest zweimal zu Großchancen vor dem Würmer Tor auftauchten. Aber auch der Würmer Schlussmann Andy Leoni hatte einen Top-Tag erwischt und hielt den Kasten sauber. Die Zuschauer hielt es in diesem hochklassigen Spiel kaum auf den Tribünen, denn das Einzige, was diesem Spiel fehlte, waren die Tore und so stand es auch zur Halbzeit torlos 0.0.

 

In der Halbzeit verwöhnte die Familie von Wirt Ismet Mziu die Zuschauer mit Essen vom Grill und Getränken. Pause, Traineransagen und Wiederanpfiff. 

Konzentriert und voller Elan kommen die Mannschaften aus der Kabine zurück und die zweite Halbzeit ging so weiter, wie die erste geendet hat: Überlegenheit der Heimmannschaft, abwechslungsreiche Angriffe auf beiden Seiten – aber keine Tore. Den Trainer zeigten ein super Händchen mit ihren Auswechslungen, denn sie wechselten beide die Spieler ein, die das Spiel entscheiden sollten. Nach einem harmlosen Angriff gibt Keeper Andy den Ball an Robin Karakus, der weiter auf den Kapitän. Iggy sieht, dass Kim-Steven sich anbietet und spielt steil, der gleich weiter auf links, wo der frisch eingewechselte Devrim Özkurt wartet. In der Mitte bieten sich mehrere Spieler an, Layth läuft zum Elfmeterpunkt durch. Doch Devrim sieht, dass der Keeper auf den Pass spekuliert und verwandelt eiskalt in die kurze Ecke. Noch nie zappelte ein Ball so herrlich in den nagelneuen Netzen. Die Tribüne explodiert vor Erleichterung, wildfremde Menschen liegen sich weinend in den Armen. 

 

Der Damm war in der 75. Minute endlich gebrochen, voller Vorfreude wartete Würm auf den Wiederanpfiff. Leicht wird den Öschelbronnern der Ball abgenommen und es folgt eine herrliche Ballstafette, aber wieder ohne zählbaren Abschluss. Nun stellt Öschelbronn schnell um, bringt den Ball nach vorne, während die Stürmer der Würmer noch ihre Wunden lecken. Plötzlich erschein der ebenfalls gerade eingewechselte Öschelbronner Salvatore Narcisi vor Andreas Leoni und nimmt Maß – der Ball fliegt in einem sehenswerten Schuss über den Torwart und in das Tor der Würmer. Totenstille auf den Tribünen. Nur zwei Minuten nach der Führung ist das Spiel wieder ausgeglichen. 

 

Nur noch einige Minuten im Spiel und Würm spielt zwischen Verzweiflung und Fassungslosigkeit. Der Leiter des Spielausschuss Kazim Kurt versucht von der Tribüne noch wichtige Impulse zu setzen: „Ihr braucht nur einen sauberen Angriff zu Ende zu spielen“! Denn Chancen gab es auch jetzt noch fast im Minutentakt. Yannik versucht es nochmals gefährlich durch die Mitte. Devrim bekommt mit einem Weitschuss aus der zweiten Reihe noch die Chance zum zweiten Tor. Der Kapitän selbst wirbelt an der Grenze zum 16er und versucht verzweifelt, den Ball ein weiteres Mal über die Linie zu zwingen. Öschelbronn versucht mit allen Kräften den gewonnenen Punkt zu halten und kassiert dafür noch drei Gelbe Karten. Zählbares entsteht dabei jedoch nicht, nach 90 Minuten pfeift der Schiri die Partie ab. 

 

Nach zwei Spielen bleiben vier Punkte – ein mehr als akzeptables Ergebnis für diese junge, verletzungsgeschwächte Mannschaft. Und trotzdem blieben die Zuschauer mit dem Gefühl zurück, dass heute mehr drin war. Fakt ist, dass die Zuschauer von beiden Mannschaften ein hervorragendes Fußballspiel auf einem Niveau gesehen haben, das auch in höheren Klassen gepasst hätte. Über Chancenauswertung wird man sprechen müssen, aber Wille und Mannschaftsgefüge waren sehr überzeugend. Und so freuen wir uns darauf, wie die Mannschaft dies bei den nächsten Spielen umsetzen wird: nächsten Sonntag gegen die starken Ellmendinger und am 10. September wieder zuhause gegen die Luchse aus Schömberg. ar

Würm Ultras sind die ersten, die die Spieler aufbauen

Andreas Ruf

Würm Ultras sind die ersten, die die Spieler aufbauen