Erhöhte Radonbelastung in sieben Urner Schulräumen gemessen

In Rund 90 Prozent der 152 gemessenen Urner Schulräume liegt die Radonbelastung unterhalb des Referenzwerts. Von den höher belasteten Räumen befinden sich viele in den Untergeschossen und werden lediglich als Reserve- oder Lagerräume verwendet.

Bruno Arnold
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Göschenen ist eine der Gemeinden mit einer erhöhten Radonbelastung. (Bild: Urs Hanhart)

Göschenen ist eine der Gemeinden mit einer erhöhten Radonbelastung. (Bild: Urs Hanhart)

Der Bund verpflichtet die Kantone, die Radonbelastung in Schulen und Kindergärten zu ermitteln. Das Amt für Umweltschutz des Kantons Uri hat aufgrund dieser Vorgabe des Bundes vor einiger Zeit die entsprechenden Untersuchungen in die Wege geleitet, um sicherzustellen, dass die Urner Schulkinder vor den Gefahren von Radon gut geschützt sind.

Uri ist typisches Radongebiet

Radon ist ein natürliches, überall vorkommendes radioaktives Edelgas, das farb-, geruch- und geschmacklos ist. Es ist ein Zerfallsprodukt des in Böden und Gesteinen vorkommenden radioaktiven Schwermetalls Uran. Durch Spalten und Risse im Boden gelangt es an die Oberfläche. Dabei kann es auch über Naturkeller, nicht einwandfrei abgedichtete Kabel- und Rohrdurchführungen oder Haarrisse im Betonboden in die Raumluft von Gebäuden gelangen. Der Kanton Uri gilt als ein typisches Radongebiet.

Zerfallsprodukte stellen Gefahr dar

Das grösste gesundheitliche Risiko geht aber nicht vom radioaktiven Edelgas Radon selber aus, sondern von dessen kurzlebigen Zerfallsprodukten – ebenfalls radioaktiven Schwermetallen. Beim Atmen werden die freien Zerfallsprodukte und die Aerosole in der Lunge abgelagert. Von dort senden sie ionisierende Strahlung aus, die das unmittelbare umgebende Lungengewebe schädigen. Nach dem Rauchen ist Radon die häufigste Ursache für Lungenkrebs und verursacht europaweit nahezu 10 Prozent der Lungenkrebsfälle.

90 Prozent unterhalb des Referenzwerts

Nun liegt das Ergebnis der Untersuchungen in 152 Räumen von Schulen und Kindergärten vor. «In rund 90 Prozent der gemessenen Räume liegen die Werte unterhalb des Referenzwerts», heisst es in einer Medienmitteilung des Amts für Umweltschutz Uri vom Freitag. «Von den höher belasteten Räumen befinden sich viele in den Untergeschossen und werden lediglich als Reserve- oder Lagerräume verwendet. Die Radonbelastung in diesen schwach benutzten Räumen ist daher nicht relevant.» In den Urner Schulgemeinden sind dies nicht zuletzt Werkräume.

In sieben Räumen erhöhte Belastung

«In sieben aktiv genutzten Schulräumen im Kanton Uri ist die Radonbelastung erhöht», schreibt das Amt für Umweltschutz weiter. Man habe mit den betroffenen Gemeinden und Schulen Kontakt aufgenommen und werde weitere Abklärungen treffen, um – falls notwendig – Verbesserungsmassnahmen auszuarbeiten. Der Vorsteher des Amts für Umweltschutz des Kantons Uri, Alexander Imhof, gibt allerdings Entwarnung. «Mit der Revision der Strahlenschutzverordnung 2017 wurde der als Referenzwert bezeichnete Grenzwert deutlich verschärft respektive von einst 1000 auf 300 Becquerel pro Kubikmeter gesenkt. Auch die erhöhten Messwerte liegen maximal bei rund 1000 Becquerel pro Kubikmeter und damit im Bereich des früheren geltenden, höheren Referenzwerts. Eine akute Bedrohung besteht effektiv nicht», erklärt Imhof.

Organisatorische Massnahmen können genügen

Gemäss Imhof genügen in einigen Fällen bereits organisatorische Massnahmen. «Es reicht unter Umständen aus, dass etwa Räume häufiger durchgelüftet oder anders und weniger häufig genutzt werden.» Zudem werde man Nachmessungen vornehmen. In zwei Fällen stehe eine Sanierung im Vordergrund, etwa durch zusätzliche Abdichtungen oder bessere Lüftungsinfrastruktur.

Radon tritt insbesondere in Gegenden mit Gneis-Granit-Untergrund auf. Konkret sind dies die Urner Gemeinden zwischen Silenen und dem Urserntal. Diesmal wurden in Göschenen und Andermatt die höchsten Radonkonzentrationen gemessen. Im Kanton Uri sind zuletzt in den Jahren 1997 und 1998 intensive Messkampagnen durchgeführt worden. Gemessen wurden die Radonkonzentration in über 400 Gebäuden. Der damalige Grenzwert von 1000 Bequerel pro Kubikmeter wurde in Gurtnellen, Göschenen und Realp überschritten.