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Hochwasser-Schadensbeseitigung

Per Spülverfahren wird Schlamm nun aus dem Geithainer Oberfürstenteich geholt

Aus herangebrachten Erdmassen wird zurzeit der Damm des Spülbeckens modelliert. Es soll den Schlamm des nahen Oberfürstenteichs aufnehmen.

Aus herangebrachten Erdmassen wird zurzeit der Damm des Spülbeckens modelliert. Es soll den Schlamm des nahen Oberfürstenteichs aufnehmen.

Geithain. Schätzungsweise 20 000 Tonnen Schlamm will die Stadt Geithain im Mai aus dem Oberfürstenteich holen. Allerdings ist die Beräumung des Gewässers neben dem Freibad nicht auf herkömmliche Weise möglich. Den Teich trockenzulegen und den Schlamm einfach abzufahren, scheiterte 2014/15. Zwar war der Teich damals abgelassen worden, doch sorgte nachströmendes Wasser im Untergrund dafür, dass der Schlamm nicht wirklich trocknete.

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Stadt setzt nun auf Spülverfahren

Deshalb setzt die Kommune jetzt in Abstimmung mit allen verantwortlichen Fachbehörden auf ein Spülverfahren. Dafür ist für mehrere Monate ein rund ein Hektar großes Absetzbecken nötig, das zurzeit nahe der Eula errichtet wird. Nach dem Ende der Maßnahme wird es wieder zurückgebaut.

Die sanierte Brücke am Freibad Geithain neben dem Oberfürstenteich (vorn)

Die sanierte Brücke am Freibad Geithain neben dem Oberfürstenteich (vorn).

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„Wir haben die neue Technologie mit den Fördermittel-Gebern abgestimmt“, sagt Andreas Rätsch von der Bauverwaltung der Stadt. Das Verfahren ist teuer, viel teurer als zuerst geplant; alles in allem kosten Beräumung, Trocknung und Entsorgung rund 1,3 Millionen Euro.

Geld kommt aus dem Hochwasser-Programm

Finanziert wird das Ganze über das Sonderprogramm zur Beseitigung der Hochwasserschäden, denn die Eula hatte 2013 nicht nur den Teich überschwemmt. Sie hatte den Belag des Hartplatzes hineingespült und all die Sedimente und das Treibgut, das der plötzlich reißende Fluss weiter oben in Wickershain abgetragen hatte.

„Die Entschlammung ist dringend nötig. Zum Teil lag der Wasserspiegel bei nur noch 20 Zentimetern“, so Rätsch. Dadurch wuchs im Sommer die Gefahr, dass der Teich biologisch „umkippte“. Dem schiebe man nun einen Riegel vor. „Der Anglerverband freut sich, dass wir das machen. Dann können neue Fische hineingesetzt werden.“

Pumpe saugt Wasser-Schlamm-Gemisch an

Abgefischt worden war der Oberfürstenteich bereits im Herbst 2014. Als man im Frühjahr den Schlamm aber nicht herausbrachte, füllte er sich zum Teil wieder. Die jetzt gewählte Technologie verzichtet auf das Ablassen. Vielmehr saugt eine Pumpe das Wasser-Schlamm-Gemisch an. Eine Stahlleitung, die entlang des Freibades verläuft, leitet es in das entstehende Becken in der Eula-Aue. Aus dem gelangt das überschüssige Wasser in die Eula zurück.

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Im Mai wird voraussichtlich gepumpt

Das Pumpen werde voraussichtlich im Mai passieren, der Abtransport der getrockneten Sedimente auf eine Deponie im Oktober oder – wenn die Trocknung noch nicht ausreiche – im Frühjahr 2019, sagt Rätsch. Zurzeit wird der Damm des Spülbeckens aufgeschüttet. Das Becken soll 10 000 Kubikmeter fassen; seine Fläche entspricht in etwa der des Teiches.

Der Schlamm wird über den erst erneuerten Radweg in Richtung Norma-Brücke abgefahren. "Wir haben den Weg extra so gebaut, dass er diese Lasten trägt, ohne Schaden zu nehmen."

Mit Oberfürstenteich ist Beseitigung von Flutschäden abgeschlossen

Mit der Beräumung des Oberfürstenteiches schließt die Stadt die Beseitigung der 2013 entstandenen Hochwasserschäden ab. Vor Kurzem erst war der Neubau der Brücke über den Teich-Zulauf vollendet worden. Die Stadt Geithain realisierte in diesem halben Jahrzehnt 38 Vorhaben, die Gemeinde Narsdorf in der Zeit ihrer Eigenständigkeit zwölf. Summa summarum wurden rund 8,6 Millionen Euro investiert; die Förderung lag dank des Sonderprogramms bei 100 Prozent.

Von Ekkehard Schulreich

LVZ

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