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Informationen zum sicherheitstechnisch bedeutsamen Ereignis in Haan

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Informationen zum sicherheitstechnisch bedeutsamen Ereignis in Haan

Bei einer Firma in Haan (Regierungsbezirk Düsseldorf), die technische Strahlengeräte handhabt, kam es am 12.12.2016 zur Freisetzung des radioaktiven Stoffs Selen-75. Nach umfangreichen Sofortmaßnahmen und Messungen werden Sanierungsmaßnahmen eingeleitet.
Bei einer Firma in Haan (Regierungsbezirk Düsseldorf)  gab es am 12. Dezember 2016 einen Vorfall, bei dem eine 0,6 Gramm schwere, umschlossene Strahlenquelle mit Selen-75 beschädigt worden ist. Über den Vorfall hatte das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales bereits auf der Internetseite berichtet. Die Firma wartet und repariert Geräte zur Durchstrahlungsprüfung von Bauteilen.

Durch die Beschädigung der Quelle wurde innerhalb des Arbeitsraumes ein Teil des Stoffes als Pulver freigesetzt. Es kam zur Verschleppung von Spuren des Pulvers aus dem Arbeitsraum in das Betriebsgebäude, in dem mehrere Firmen tätig sind. Das freigesetzte Selen-75 ist ein radioaktives Isotop mit einer Halbwertzeit von 120 Tagen. Das heißt, die Strahlung verringert sich in dieser Zeit um die Hälfte und in einem Jahr auf ein Achtel.

Unmittelbar am Tag des Vorfalls hat die Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Arbeitsschutzbehörde vom Strahlenschutzdienst des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung (LIA.nrw) Kontaminationsmessungen auf dem Betriebsgelände und innerhalb des Betriebsgebäudes durchführen lassen. Die festgestellten kontaminierten Bereiche wurden, soweit nicht bereits durch die Firma geschehen, gesichert und für den weiteren Zutritt gesperrt. Nachbarn in der Umgebung waren durch das Ereignis nicht betroffen.
Eine Abschätzung der Strahlenschutzexperten über die mögliche Strahlenexposition der Beschäftigten ergab, dass es sich um geringe Werte handelt.

Aus Vorsorgegründen und um den Beschäftigten Sorge zu nehmen, wurde allen 80 möglicherweise betroffenen Beschäftigten - auch denen der Fremdfirmen die sich auf dem Gelände befanden - eine Inkorporationsmessung im Body-Counter des LIA.nrw angeboten. Hiervon haben 79 Personen Gebrauch gemacht. Dabei wurden folgende effektiven Dosen ermittelt: 57 davon hatten Belastungen von weniger als 0,1 Millisievert (mSv). Bei 16 Beschäftigten wurden Werte zwischen 0,1 und 1 mSv gemessen. Sechs Beschäftigte wiesen Belastungen zwischen 1 und 4 mSv auf.

Die gemessenen Werte lagen, wie von den Experten erwartet, in einem niedrigen Bereich. Auch die sechs höchsten Werte lagen noch unterhalb der durchschnittlichen Strahlendosis aufgrund der natürlichen Umgebungsstrahlung und medizinischen Strahlenanwendung in Deutschland; das sind 4 mSv. Zum Vergleich: Piloten und Flugbegleitendes Personal weisen durchschnittlich zwischen 1,5 bis 3,5 mSv pro Jahr an beruflicher Strahlenexposition auf; der zulässige Grenzwert für diese Personen liegt bei 20 mSv pro Jahr.

Da anfangs nicht ausgeschlossen werden konnte, dass Beschäftigte mit Schuhen oder Kleidungsstücken geringe Mengen der Kontamination in ihre Wohnungen verschleppt haben, wurden vorsorglich Messungen in aktuell 70 Wohnungen vorgenommen. Von den Wohnungen waren 55 ohne jeglichen Befund. In den übrigen wurden sehr geringe Kontaminationen an beweglichen Gegenständen festgestellt. Die betroffenen Gegenstände, wie Kleidungsstücke, wurden vorsorglich entfernt und sichergestellt.

Auf dem Betriebsgelände ist nach weiteren Messungen zwischenzeitlich ein Teil der Gebäude durch die Bezirksregierung Düsseldorf für die Nutzung wieder freigegeben worden. In anderen Gebäuden beziehungsweise Gebäudeteilen sind noch – in Abstimmung mit der Arbeitsschutzbehörde – Dekontaminationsmaßnahmen und Freimessungen durchzuführen.

Die Bezirksregierung hat einer externen Fachfirma die Genehmigung zur Sanierung erteilt.