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Musik: Auf der »Nilkheimer Sommerbühne« dokumentieren Carolin No einen gefühlvollen Wandel zur Stimme der Zeit Alles zwischendrin, gleichbleibend schön

Aschaffenburg 3 Min.

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Konzert Carolin No auf der Sommerbühne im Park.
Foto: Thomas Minnich

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All die­se klei­nen Ge­schich­ten für die gro­ßen Ge­füh­le: Da ist es gut, dass der laue Abend­wind und der zwi­schen den Blät­ter­dächern der Bäu­me nach Halt su­chen­de Son­nen­un­ter­gang schuld sein könn­ten, dass dann doch die Au­gen be­netzt sind.

In ihren besten Momenten - und derer gibt es viele an diesem Konzertabend am Mittwoch in Aschaffenburg - sind Carolin Nos Kompositionen eher ein freigeistiges Schweben denn erdverbundener Ton; sind sie der Klang gewordene bedächtige Fluss durch eine Landschaft, in deren Weite Glück sich zu himmelstrebenden Gebirgen auftürmt und Sehnsucht in tiefgründenden Seen dämmert. Wenn es eine Bedeutung von Musik gibt, dann ist es ihr Gefühl für Schönheit - und die Schönheit ihrer Gefühlswelten. Carolin und Andreas »Andi« Obieglo geben Musik diese Bedeutung.

Der Auftakt

Das in Waldbüttelbrunn im Kreis Würzburg beheimatete Ehepaar konzertiert an diesem Mittwochabend im Rahmen der »Nilkheimer Sommerbühne« zum dritten Mal seit gefühlter Ewigkeit, fünf Open-Air-Konzerte werden noch folgen. Eine Art Wiedergeburt sind diese Auftritte, Carolin und Andreas Obieglo pausierten, weil sie Eltern wurden - und dann kam Corona. Seit März vergangenen Jahres war das Paar vor allem in der digitalen Welt präsent, Carolin No gehörten mit Beginn des ersten Lockdowns zu den Wegbereitern von Streaming- und Wohnzimmer-Konzerten - wurden aber nie müde zu betonen, die Zwiesprache mit dem Publikum vor der Bühne zu vermissen.

Nun also ist das wieder möglich. Der Zuspruch in Aschaffenburg zeigt zudem, dass es dem Publikum nicht anders ergeht. Atmosphäre ergibt sich aus der leibhaftigen Teilnahme am Ereignis, nicht über digitale Botschaften. Entsprechend zu spüren war die Freude der Künstler - und das daraus erwachsene Bedürfnis an Mitteilung und Erklärung. Das ist vielleicht die klarste Botschaft, die Menschen vermitteln können: Selbst in einer perfekt scheinenden Welt ist eben nichts vollständig im Lot, wir müssen immer wieder neu zu uns finden.

Die Überraschung

Ein neues Album - »No No« - ist in der Pandemie-Zeit entstanden, Carolin No bringen an diesem Abend einige Stücke daraus. Sie dokumentieren eine Entwicklung der Melodiosität und Harmonie in den Kompositionen hin zu mehr Forschheit: Eben dieses Schweben der Musik ist - im Vergleich zu früheren Alben - behender, das einstige Umherflirren ist stärker zielgerichtet auf die Texte. Die sind ebenfalls akzentuierter in der Aussage, das Schwelgen vor der Auszeit in romantischen Liebeserklärungen tritt zurück zugunsten von Bestandsaufnahmen einer Partnerschaft - die (in einer wunderbaren Sprache) trotzdem Liebesbekenntnisse bleiben - und gelegentlich, wie in dem latente bis offene gesellschaftliche Unzufriedenheit thematisierenden »Habt uns gern«, sogar einen aggressiven Ton erhält.

Das mag gewöhnungsbedürftig sein beim ersten Anhören - es zeigt aber auch, dass sich Carolin No aus einem Kokon befreit haben und sich als gesellschaftlich relevante Stimme entpuppen. »Alle Höhen und alle Tiefen und alles zwischendrin«, heißt es in »Geteilt durch zwei« vom aktuellen Album, und das beschreibt die Situation für die Menschen auf und vor der Bühne sehr treffend.

Der bleibende Wert

Tatsächlich zählt das Duo seit Jahren zu einer deutschsprachigen Rock- und Pop-Szene, die abseits von den One-Hit-Wondern einer Casting-Kultur und kurzzeitigen Trends vergleichsweise - was Chart-Erfolge und Verkaufszahlen betrifft - wenig Wertschätzung erfährt, dabei aber für eine extrem hohe kompositorische und textliche Qualität zeitgenössischer Musik steht.

Carolin No stehen da mit ihrem Hang zur Harmonie für eine Seite dieser Szene, eine Band wie die Hagener Indie-Gruppe Kapelle Petra mit ihrem Faible für inhaltliche Anarchie für die andere. Und dazwischen bürgen altgediente Formationen wie die aus den 80ern in die Moderne geretteten punkaffinen Fehlfarben oder das dagegen vergleichsweise junge Kölner Krautrock-Kollektiv Von Spar für einen musikalischen Nährboden, der jede Hitparaden-Monokultur überleben wird.

Der Schlusspunkt

Letztlich aber zählen im Konzert nicht Vergangenheit und Perspektive, sondern allein das Hier und Jetzt. Da sind Carolin No beseelt mit einer unglaublichen Ausstrahlung. Hier hat sich nichts geändert seit den letzten Bühnenauftritten Ende 2019. Das Zusammenspiel von Liedern und den dazugehörigen Geschichten verdichtet sich nach wie vor zu einer großen Erzählung über den Wert des Lebens. Am Ende, nach so langer Zeit des Verzichts viel zu kurzer Spielzeit, werden sich Carolin und Andreas Obieglo vor ihrem Publikum verbeugen - und das gibt ihnen stehend seinen Applaus. Es ist der Schlusspunkt einer kleinen Geschichte in den großen Gefühlen. Und - was soll sonst zu sagen sein? - es ist eine verdammt gute Geschichte an einem wunderschönen Abend.

fCarolin No: Samstag, 24. Juli, 18 Uhr, »Kulturpicknick: Die kleinen Songs« im Neutorgraben Würzburg

Zu den Personen: Carolin und Andreas Obieglo

Andreas Obieglo (geboren 1978 in Deggendorf) ist eine Hälfte des Musikduos Carolin No, seine Frau Carolin (geboren 1979 als Carolin Evi Weißenberg in Würzburg) die andere. Die beiden haben sich beim Musikstudium in Würzburg kennengelernt und sind seit 2008 nicht nur ein Künstler-, sondern auch Ehepaar. Heute leben sie in Waldbüttelbrunn (Kreis Würzburg). Benannt hat sich das Paar 2007 nach dem Song »Caroline, no« von Brian Wilson, zu finden auf dem Beach Boys Album »Pet Sounds«. 2010 erhielten Carolin No den Nachwuchsförderpreis für junge Songpoeten der Hanns-Seidel-Stiftung. ()

bInternet: www.carolin.no

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