Haustiere

Warum sollten Hunde nicht am Kopf gestreichelt werden?

Nur mal kurz über den Kopf streicheln? Was die lieb gemeinte Streicheleinheit bei Hunden auslöst, lesen Sie hier.
Nicht einfach streicheln       -  Ohne den Besitzer zu fragen, sollte man nicht einfach einen Hund streicheln.
Foto: Christin Klose, dpa | Ohne den Besitzer zu fragen, sollte man nicht einfach einen Hund streicheln.

Ausgiebiges Streicheln und Schmusen gehört zwischen einem Hund und seinem Besitzer dazu und kann die Beziehung stärken. Trotzdem sollten manche Körperregionen des Hundes gar nicht oder eher selten gestreichelt werden, so zum Beispiel der Kopf.

Hund am Kopf streicheln: Ja oder nein?

Hunde mögen es nicht am Kopf gestreichelt zu werden. Das berichtet der American Kennel Club, der größte Dachverband der Rassehundezüchter in den Vereinigten Staaten. Demnach fühlen sich Hunde bedroht, wenn sich Menschen von oben zu ihnen herunterbeugen und versuchen, sie zu streicheln. Sie sehen die Menschen als Gefahr, was eine Stresssituation für sie bedeutet. Wird ein Hund trotzdem am Kopf gestreichelt, zeigt er laut dem American Kennel Club folgende Anzeichen:

  • Wegducken
  • Kopf senken
  • Zurücktreten
  • Ohren anlegen
  • Über den Mund lecken
  • Zeigen des Walauges

Wenn der Hund das Walauge zeigt, ist der weiße Teil der Augen zu sehen. Es ist ein Anzeichen, dass der Hund sich unwohl fühlt. Zudem kann der Hund eine Angst gegenüber Berührungen am Kopf entwickeln, die in Gefahrensituationen oder beim Halsbandanlegen zum Problem werden kann.

Streicheln am Kopf: Konditionierung kann helfen

Der American Kennel Club berichtet, dass der Hund durch Konditionierung lernen kann, dass Berührungen am Kopf nichts Schlechtes sind. Durch die Konditionierung soll die Angst vor Streicheleinheiten am Kopf genommen werden.

Dafür solle sich der Hundebesitzer zunächst auf Augenhöhe des Hundes befinden und das Streicheln am Kopf mit dem Lieblingsleckerli belohnen. Dadurch werde eine unangenehme Situation mit einem positiven Reiz verbunden. Dies könne so lange durchgeführt werden, bis der Hund von allein auf eine ausgestreckte Hand zulaufe und Streicheleinheiten verlange. Im fortgeschrittenen Training könne zudem die Position des Hundebesitzers Stück für Stück erhöht werden, bis der Hund sich auch von einem stehenden Menschen am Kopf streicheln lasse.

Der American Kennel Club schreibt, dass bereits fünf Minuten Konditionierungstraining am Tag ausreichend sind.

Wenn sich der Hund trotz erfolgreicher Konditionierung wieder wegduckt oder ängstlich auf Streicheleinheiten, empfiehlt der American Kennel Club einen Tierarzt aufzusuchen. Es können Anzeichen für eine Krankheit oder Schmerzen sein. Vor allem bei älteren Hunden könnte sich Arthritis entwickeln, was Schmerzen verursachen kann.

Fremde Hunde streicheln: Gesicht, Kopf und Bauch auslassen

Hunde sind neugierig und laufen auch auf fremde Menschen häufig zu. Trotzdem ist dies kein Anzeichen, dass sie auch gestreichelt werden möchten. Möchte man einen fremden Hund streicheln, solle man zunächst sein Vertrauen erlangen. Die Hundepsychologin und Besitzerin einer Hundeschule Christina Middendorf empfiehlt, dass sich Fremde dem Hund seitlich nähern und in die Hocke gehen sollten. Auch das Schnüffeln an der oberen Handfläche sollte angeboten werden. Der Hund zeige dann, ob er gestreichelt werden möchte oder nicht. 

Ist sicher, dass der Hund eine Streicheleinheit möchte, empfiehlt Christina Middendorf an der Schulter oder dem vorderen Rücken zu streicheln. Auch wenn es viele Hunde zulassen, sollte der Kopf trotzdem ausgelassen werden. Hunde würden es häufig über sich ergehen lassen, auch wenn sie es gar nicht mögen. 

Christine Middendorf schreibt zudem, dass Hunde nicht umarmt werden sollten. Sie empfinden es meist als unangenehm oder ernsthafte Bedrohung. Nach Angaben von Middendorf sind Gähnen, über die Schnauze lecken oder den Kopf wegdrehen Anzeichen, dass ein Hund die Umarmung nicht genießt. 

Warum man den Blickkontakt mit Hunden vermeiden sollte

Wenn man Hunde streichelt, sollte man ebenfalls den direkten Blickkontakt mit ihnen meiden. Das schreibt Hundepsychologin Christine Middendorf ebenfalls auf ihrer Website. In der "Hundesprache" sei der direkte Blick in die Augen eine Drohung. 

Des Weiteren sollte man auch nicht frontal auf einen Hund zugehen. Dies gilt ebenfalls als unhöflich. Hunde gehen meist in mehr oder weniger großen Bögen aufeinander zu. Aus diesem Grund sollten sich auch Menschen nur von der Seite einem Hund nähern. Dies sei vor allem wichtig, wenn der Hund fremd ist oder man weiß, dass der Hund ängstlich oder unsicher ist. 

 
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