Für Maler »

Schimmel im Keller: richtig erkennen & entfernen

Aktualisiert: 19. Jan 2023, Veröffentlicht: 19. Jan 2011 in Schimmelbeseitigung
Lesedauer 8 Minuten
© schulzie / istockphoto.com

Schimmelpilze im Keller können schnell zu einem echten Problem werden, auch wenn sie Sie dort auf den ersten Blick vielleicht nicht stören. Sie sollten sich auf die Suche nach der Ursache machen, denn nicht nur die Bausubstanz kann unter Umständen stark beeinträchtigt werden, auch Ihre Gesundheit ist in Gefahr, da sich Schimmelpilze über die Luft verteilen. Deshalb ist es wichtig, den Schimmelbefall im Keller umgehend zu entfernen. Am besten lassen Sie hier einen Profi ran, damit es nicht zu teuren Folgeschäden kommt.

Alles auf einen Blick:

  • Schimmel im Keller tritt durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit auf.
  • Ursachen sind vor allem falsches Lüften oder eine mangelhafte Bausubstanz.
  • Der Schimmel kann sich schnell vom Keller in die anderen Geschosse ausbreiten und sollte daher umgehend entfernt werden.
  • In schwerwiegenden Fällen muss eine Schimmelsanierung durchgeführt werden. Es ist zudem sinnvoll, den Keller trocken zu legen.

Schimmel im Keller: Die Substanz des Hauses ist in Gefahr

Schimmel kann sich im Keller teilweise besser ausbreiten als in anderen Bereichen des Hauses. Das liegt zum einen daran, dass viele, vor allem ältere Häuser, feuchte Keller haben und zum anderen daran, dass befallene Stellen oft erst spät entdeckt werden.

Da der Keller in der Regel unter der Erde liegt, treffen im Bereich des Mauerwerkes warme Bereiche im Inneren auf kalte Bereiche im Außenbereich, sodass sogenannte Wärmebrücken entstehen können. Diese wiederum tragen zu einer Bildung von Kondenswasser bei und fördern feuchtes Mauerwerk und damit Schimmelbildung. Eine Horizontalsperre kann hier die Lösung sein.

Wie erkenne ich Keller-Schimmel?

Im Keller fühlen sich alle Schimmelarten wohl, auch der berüchtigte Schwarze Schimmel. Er zeigt sich in Form großflächiger Flecken, die aus kleinen Punkten bestehen können. Der Schimmel zieht normalerweise Fäden, die als Myzel bezeichnet werden. Sind solche Fäden an der Kellerwand nicht zu sehen, handelt es sich wahrscheinlich „nur“ um Stockflecken, die ebenfalls umgehend entfernt werden sollten, ehe sie sich weiter ausbreiten. Übrigens: Auch Salzausblühungen verursachen manchmal Flecken an Kellerwänden. Es handelt sich dabei um sogenannten Salpeter. Er schadet Ihrer Gesundheit nicht, kann aber das Mauerwerk angreifen.

Gut zu wissen:
Ist ein Raum dauerhaft feucht und ist nur wenig Belüftung möglich, kann es zu Stockflecken kommen. Sie sind meist gelblich bis braun und haben einen modrigen Geruch. Die unschönen Verfärbungen werden häufig mit Schimmel verwechselt und mit den typischen Anti-Schimmel-Mitteln behandelt, sie sind aber im Gegensatz dazu leicht auch mit Hausmitteln von der Wand zu entfernen.

Wie kommt es zu Schimmelbefall im Kellerraum?

  1. Zu hohe Luftfeuchtigkeit
    Schimmelbildung basiert auf Feuchtigkeit. Eine Ursache dafür kann sein, dass im Keller nicht ausreichend gelüftet und oft auch nicht geheizt wird. Der mangelnde Austausch der Luft begünstigt das Pilzwachstum.
  1. Feuchtigkeit
    Zu starker Feuchtigkeit kommt es entweder, wenn Wasser in den Keller eindringt, beispielsweise durch ein nicht abgedichtetes Mauerwerk oder einen Wasserschaden, oder wenn es keine oder nur eine unzureichende Dämmung an der Wand gibt. In diesem Fall trifft die warme Luft der Kellerwände auf die kalte Außenluft. Hierdurch bildet sich Kondenswasser, das die Feuchtigkeit erhöht und ebenfalls Ursache für die Schimmelbildung sein kann.
  1. Bauliche Mängel
    Bauliche Mängel wie beispielsweise eine fehlende Abdichtung am Mauerwerk oder ungeeignete Baumaterialien können ebenfalls zu einem Schimmelbefall des Kellers führen.


Ist Schimmel im Keller gefährlich?

Sie sollten Schimmel immer ernst nehmen, egal ob dieser sich in Ihrer Wohnung beziehungsweise den Wohnräumen oder im Keller bildet. Er ist grundsätzlich ein Anzeichen dafür, dass zu viel Feuchtigkeit in der Luft ist. Nun denken Sie vielleicht, dass Sie ja nicht im Keller wohnen und der Schimmel dort schon nicht so schlimm sein wird. Dies ist jedoch ein gefährlicher Trugschluss, denn es besteht durchaus die Gefahr, dass der Schimmel sich schnell im ganzen Haus ausbreitet. Die giftigen Schimmelsporen, die zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung führen können, verteilen sich über die Luft. Auch dann, wenn Sie sich nur wenige Minuten im Keller aufhalten, können Sie sie einatmen.

Abgesehen davon können Schäden an der Bausubstanz entstehen, wenn der Schimmel in das Mauerwerk einzieht. Und: Der Schimmel breitet sich schnell auf den im Keller gelagerten Gegenständen und Textilien aus.

EXPERTENTIPP:
„Der Schimmel, den Sie sehen, ist nur die Oberfläche. Der Schimmel wächst unter der Farbe einfach weiter und gefährdet Ihre Gesundheit. Schimmelspray auf Chlorbasis ist wie so manches Arzneimittel – es wirkt vielleicht gegen die Symptome, das Problem aber löst es nicht. Der Schimmel wächst unter der Oberfläche oder an anderer Stelle oft weiter und wir atmen dann die gefährlichen Sporen ein.“

» Zum Profil von Malermeister Kai-Uwe Vogel

Schimmel im Keller erkennen und entfernen

Wie der Schimmel an der Wand in einem Kellerraum entfernt werden sollte, richtet sich nach der Ursache und nach dem Schweregrad der Verbreitung. So können Sie eine geringfügige Schimmelbildung mit geeigneten Reinigern oder besser noch mit hochprozentigem Alkohol entfernen. Bei einer enormen Ausbreitung auf der Kellerwand, die sich bereits in das Mauerwerk gefressen hat, ist jedoch nur eine professionelle Maßnahme hilfreich.

Schimmelbefall an der Wand im Keller – was tun?

Kleine Flächen oberflächlicher Schimmelpilze im Keller können Sie mit einem Schimmelentferner behandeln. Dieser besteht in der Regel auf einer Chlorbasis. Bei der Anwendung ist jedoch größte Vorsicht geboten, denn das Mittel kann ebenfalls gesundheitliche Folgen hervorrufen, wenn Sie es nicht sachgemäß anwenden. Im Keller kommt meist hinzu, dass dieser während der Anwendung der Chemikalien nur schwer belüftet werden kann.

Wir empfehlen daher, einfache Hausmittel wie beispielsweise Backpulver, Essig oder Alkohol (mindestens 70 %) zu verwenden.

Tipp:
Sie sollten bei der Entfernung des Schimmelpilzes immer eine ausreichende Schutzkleidung, bestehend aus einem Anzug, Handschuhen sowie einer Atemschutzmaske, tragen.

Helfen einfache Mittel nicht aus, um den Schimmel zu entfernen, muss der Profi ans Werk, um eine Sanierung durchzuführen. Im Rahmen dieser wird beispielsweise der Putz entfernt, der oft gerade in alten Häusern bereits bröckelig ist und damit dem Schimmelpilz eine noch bessere Grundlage bietet. Eine fachmännische Kellerabdichtung in Kombination mit der Trockenlegung als Mittel gegen die hohe Feuchtigkeit hilft dabei, eine zukünftige Schimmelbildung zu vermeiden.

Welche Schimmelvorbeugung ist möglich?

Sie können dem Schimmel vorbeugen, indem Sie die folgenden Maßnahmen treffen:

  • regelmäßiges Lüften (richtiges Lüften ist hier wichtig, am besten stoßlüften)
  • legen Sie die Kellerwände trocken und dämmen Sie diese, um eine Feuchtigkeitsbildung zu vermeiden
  • spüren Sie Baumängel, vor allem bei älteren Gebäuden, auf und beheben Sie diese
  • messen Sie regelmäßig mit einem Hygrometer die Feuchtigkeit in den Kellerräumen
  • achten Sie nach einem Wasserschaden darauf, dass die Wände wieder gut austrocknen und Feuchtigkeit vermieden wird
Zwei männliche Finger halten ein Hygrometer mit angezeigter Temperatur und Luftfeuchtigkeit
© Hari Sucahyo / istockphoto.com

Malermeister Kai-Uwe Vogel von Maler.org mit einer Urkunde top bewertet

Über unseren Experten

Kai-Uwe Vogel, der Bio-Malermeister aus Ludwigshafen, verbindet echtes Malerhandwerk mit Traditionswissen. Durch die fachmännische Verarbeitung von natürlichen, allergenarmen und schimmelhemmenden Materialien entsteht bei ihm nicht nur Wohlfühl-Atmosphäre, sondern auch echte Wohngesundheit.

» Zum Interview mit Maler Kai-Uwe Vogel


Schimmel in der Wohnung [Mietrecht]

Leben Sie in einer Wohnung zur Miete und haben Sie Schimmelbefall im Keller, gestaltet sich die Sachlage etwas komplizierter. Grundsätzlich gilt: Sobald Sie Schimmel im Keller feststellen, sollten Sie den Vermieter hierüber in Kenntnis setzen.

Besteht ein Recht auf Mietminderung?

Ob ein Recht auf Mietminderung besteht, richtet sich vor allem danach, wer oder was den Schimmelbefall verursacht hat. Haben Sie dies zu verantworten, weil Sie nicht ausreichend oder mit einem falschen Lüftungsverhalten gelüftet haben, ist eine Mietminderung nicht möglich. Tritt der Schimmel jedoch beispielsweise aufgrund einer fehlenden Isolierung oder einer beschädigten Bausubstanz auf, ist eine Mietminderung möglich.

Wichtig:
Ehe Sie die Miete mindern, müssen Sie den Vermieter über den Schimmel informieren und ihm eine Frist setzen, um den Schaden zu beheben. Kommt der Vermieter dieser Pflicht nicht nach, können Sie die Mietminderung durchsetzen.

Wer haftet bei Schimmel im Keller?

Wer für den Schimmelpilz im Keller haftet, ist ebenfalls situationsabhängig. Sind Sie Ihrer Obhutspflicht nicht nachgekommen und haben nicht ausreichend gelüftet, haften Sie in der Regel für Schäden. Für jeglichen Schimmel, der durch bauliche Mängel oder Schäden entstanden ist, haftet hingegen der Vermieter.



Fazit

Schimmel im Keller ist nicht nur lästig, sondern kann auch gefährlich für den Menschen werden. Außerdem kann sich der Schimmel schnell auf weitere Teile des Hauses ausbreiten, sodass er umgehend entfernt werden sollte. In einigen Fällen helfen leichte Reinigungsmittel, während der Keller in anderen Fällen umgehend komplett saniert werden sollte, und zwar am besten durch einen Fachmann. Das hängt unter anderem von der Stärke des Befalls ab und davon, wie weit er sich ausgebreitet hat.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.
Angebote kostenlos einholen