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Scanner, Skype, Siri, Google Glass 10 Technologien, die Hollywood korrekt vorhergesagt hat

Körperscanner? Kennen wir längst aus "Total Recall". Auch Spracherkennung, selbstfahrende Autos und Smartphones hat die Filmindustrie erstaunlich akkurat vorhergesagt: 10 moderne Technologien und ihre Hollywood-Vorbilder.
Ikone des Science-Fiction-Films: Szene aus Stanley Kubricks "2001: A Space Odyssey" von 1968

Ikone des Science-Fiction-Films: Szene aus Stanley Kubricks "2001: A Space Odyssey" von 1968

Foto: AP/ Turner Entertainment

Hamburg - "Was man heute als Science-Fiction beginnt", hat der US-amerikanische Autor Norman Mailer einmal gesagt, "wird man vielleicht morgen als Reportage zu Ende schreiben müssen."

Viele Megatrends des 20. und 21. Jahrhunderts finden zuerst als Gedanken von Science-Fiction-Autoren und -Filmemachern ein breites Publikum: Jules Verne schickt Menschen ins Weltall und in die Tiefsee, als solche Reisen noch unmöglich sind; George Orwell diskutiert eindrücklich die Gefahren universeller staatlicher Überwachung; Andrew Niccol warnt in "Gattaca" vor den sozialen Folgen weit verbreiteter Präimplantationsdiagnostik.

Um diese Visionen zum Leben zu erwecken, erfinden Film- und Buchbranche immer wieder neue Technologien. Jules Verne zeigt mit seiner Raketenkanone zwar, dass sie dabei auch relativ weit an der tatsächlichen Technik der Zukunft vorbeischießen können; immer wieder erweisen sich Vorhersagen aus Hollywood aber auch als erstaunlich akkurat. manager magazin online gibt eine Übersicht in 10 Filmausschnitten.

Skype, 1962

Neben "Familie Feuerstein" sind die "Jetsons" eines der Meisterwerke des Animationsstudios Hanna-Barbera. In der erstmals 1962 veröffentlichten Serie skizzieren die Zeichentrick-Künstler das Leben in einem fiktiven 21. Jahrhundert: Die Familie Jetson - Vater George, Mutter Judy und die Kinder Judy und Elroy - bewohnt einen retro-futuristischen Wohnturm, reist in fliegenden Untertassen zum Einkaufen und spielt Baseball mit Raketenrucksäcken. Der niedliche Charme der Serie kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Macher einige heute weit verbreitete Tech-Gadgets fast punktgenau antizipieren.

So nutzt Judy Jetson ein Videotelefon, um ihren Gatten bei der Arbeit zu erreichen - eine Technik, die auch in "Star Trek" ("Auf den Schirm!") oder "2001: A Space Odyssey" zum Einsatz kommt. Spätestens mit der Veröffentlichung von Skype im Sommer 2003 und dem anschließenden Erfolg des Programms ist diese Technologie endgültig im Massenmarkt angekommen. Die Technik hat seit ihrem Launch mehrmals den Besitzer gewechselt; seit 2011 gehört Skype zu Microsoft .

Smartphones, 1956

Kritikerpapst Roger Ebert nannte Leslie Nielsen einmal den "Laurence Olivier der Parodien" - abgesehen vom Nackte-Kanone-Polizisten Frank Drebbin hat der Kanadier allerdings auch einige ernste Rollen besetzt. In "Forbidden Planet" von 1956 verschlägt es Nielsen etwa als Raumschiffkapitän John J. Adams auf den Planeten Altair IV, wo er eine gestrandete Expeditionscrew rettet, gegen ein unsichtbares Monster kämpft und - natürlich - eine leichtbekleidete Blondine verführt.

Technologisch interessant ist der Film ob der Ausrüstung von Nielsens Crew: Die Astronauten nutzen kleine Geräte, mit denen sie telefonieren und Fotos schießen können, berichtet der Wirtschaftsblog Business Insider  - und wertet die Gadgets als frühe Vorläufer moderner Smartphones. An solche erinnern natürlich auch die "Tricorder" aus "Star Trek", handliche Analysegeräte mit Sensoren und Datenauswertungsfunktionen.

Haushaltsroboter, 1962

Neben ihren vier menschlichen Mitgliedern gehört zur Zeichentrickfamilie Jetson (siehe "Skype, 1962") auch eine metallene Haushaltshilfe: "Rosie the Robot" kocht, backt und schmeißt den Haushalt, während ihre menschlichen Halter allerlei Zukunftsspäße erleben. Unterstützt wird sie dabei auch von einem kleinen blauen Staubsaug-Roboter.

Zumindest letzterer flitzt schon heute über die Teppiche der Welt: Seit 2002 vertreibt das amerikanische Unternehmen iRobot etwa den Roomba, einen kreisrunden autonomen Staubsauger. Das Unternehmen geht jedoch noch einen Schritt weiter und entwickelt im Auftrag des Pentagon eine günstige, robuste Roboterhand - eines Tages könnte diese laut Firmenangaben nicht nur die Kriegs-, sondern auch die Haushaltsführung radikal verändern.

Selbstfahrende Autos, 1990

Heute sorgt Google immer wieder mit seinem selbstfahrenden Auto für Schlagzeilen. Die Vision eines autonomen Fahrzeugs ist allerdings einige Jahre älter als der Technologiekonzern. In den 80ern rettet das sprechende Auto KITT regelmäßig seinen Fahrer Michael Knight (David Hasselhoff) vor allerlei Unbill.

In "Total Recall" von 1990 treibt ein verstörend-menschlicher Taxiroboter Arnold Schwarzenegger in den Wahnsinn: Die motorisierte Schaufensterpuppe Johnny Cab versteht den Schauspieler nicht - allerdings liegt das weniger an Schwarzeneggers schwerem österreichischem Akzent als vielmehr am Drehbuch. "Shit, Shit!" würde auch in bestem Oxford English keine gute Adressbeschreibung abgeben.

Auch andere Filme greifen das Motiv auf: Will Smiths futuristischer Audi aus "I, Robot" fährt autonom, auch in "Men in Black" sitzt der ehemalige Prinz von Bel Air in einem selbstfahrenden Wagen. Google hat die Idee aufgegriffen - und verspricht den Durchbruch: "Ich denke, dass es nicht länger als drei Jahre dauern wird, bis die Leistungsfähigkeit und die Sicherheit der Roboterautos jene von menschlichen Fahrern übertrifft", sagte Ex-Entwickler Sebastian Thrun jüngst in einem Interview mit dem manager magazin.

Körperscanner, 1990

Neben selbstfahrenden Autos bringt "Total Recall" eine weitere Innovation des echten 21. Jahrhunderts auf die Leinwand: einen Nackt-Scanner. Wie Taxiroboter Johnny Cab wird auch er Arnold Schwarzenegger beinahe zum Verhängnis: Als der spätere Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien seinen Häschern auf einem Raumhafen zu entkommen versucht, entdeckt der Scanner prompt seine Pistole. Der Muskelmann löst das Problem allerdings schnell - mit einem zerstörerischen Sprung durch die fragile Apparatur.

Ganz so fortschrittlich wie im fiktiven Jahr 2084 sind die Körperscanner, die 2010 und 2011 etwa am Flughafen Hamburg getestet wurden, noch nicht. Entsprechend verzichtet die Bundesregierung bislang auf den flächendeckenden Einsatz der Geräte an deutschen Flughäfen. Vorher war im Zuge der Testphase eine heftige Diskussion um die "Nackt-Scanner" entbrannt: Ihr Einsatz bringe keinen großen Mehrgewinn an Sicherheit, monierten Kritiker, und verletze zudem die Intimsphäre der Gescannten.

Google Glass, 1989

Je näher der Jahreswechsel rückt, umso größer wird die "Zurück-in-die-Zukunft-II"-Euphorie: Immerhin reist Marty McFly in jener Filmikone von 1989 ins Jahr 2015. Ganz so futuristisch, wie es die Filmemacher damals zeichneten, dürfte das kommende Jahr zwar nicht ausfallen; einige Innovationen aus 2015 a la Hollywood haben es allerdings wirklich in die Produktion geschafft - dazu auch später noch mehr.

In einer Szene klingelt am Abendbrot-Tisch der Zukunfts-Familie McFly das Telefon; ein kurzer Blick auf ihre Videobrille verrät der Tochter, dass der Anrufer Vater Marty sprechen will. Nicht wenige heutige Zuschauer werden sich an Google Glass erinnert fühlen, die 2013 vorgestellte Datenbrille. In Werbevideos nehmen Nutzer Anrufe mit ihr an, suchen ihre Umwelt nach nahen Cafés ab, surfen im Internet. Ganz so weit treibt es "Zurück in die Zukunft" zwar nicht - die Richtung stimmt allerdings bereits.

Siri, 1968

Wenige Filme haben ihre Genres so stark beeinflusst wie Stanley Kubricks Meisterwerk "2001: A Space Odyssey". Der in vier Akte aufgeteilte Film schildert unter anderem die Beziehung zweier Raumfahrer zum Computerhirn ihres Raumschiffs. HAL 9000 wendet sich im Laufe des Films gegen die menschliche Crew, um schließlich von einem der Astronauten gewaltsam heruntergefahren zu werden. Besonders eindrücklich werden die Szenen rund um HAL durch seine monotone Stimme, die im Original dem kanadischen Schauspieler Douglas Rain gehört.

Mit ihren Computern sprechen können Nutzer von Apples iPhone seit 2011: Siri heißt die elektronische Assistentin, die seitdem auf zig Millionen Smartphones installiert ist.

Selbstschnürende Schuhe, 1989

Neben der oben genannten Computerbrille hat "Zurück in die Zukunft II" eine weitere Innovation hervorgebracht, die es in Kürze zur Marktreife bringen wird: selbstschnürende Schuhe. Direkt aus der DeLorean-Zeitmaschine schlüpft Marty McFly im Film in ein Paar Nike-Sneaker, die sich auf Knopfdruck enger an den Körper schmiegen.

Bereits 2011 hatte Nike den ikonischen Sneaker in geringer Stückzahl auf den Markt gebracht und zu wohltätigen Zwecken versteigert - inklusive Werbevideo mit Doc Brown und Basketball-Superstar Kevin Durant. In dem Kurzfilm winkt Nikes Schuh-Maestro Tinker Hatfield noch ab, als Brown nach den Senkeln fragt: Nicht vor 2015 würden sie fertig. Was damals noch als Anspielung auf den Film durchging, ist heute Realität: Hatfield hat im Februar angekündigt, im kommenden Jahr tatsächliche "Powerlaces" auf den Markt zu bringen.

Vollständige Gesichtstransplantation, 1997

Einen "Kult-Klassiker" nennt Wikipedia den Film "Face/Off" von 1997. Wie sonst möchte man einen Streifen beschreiben, in dem John Travolta sein Gesicht mit einem im Koma liegenden freischaffenden Terroristen tauscht, der auch noch von Nicolas Cage gespielt wird? Der Plot mag zwar das Gegenteil nahelegen, sowohl bei Kritikern als auch bei Kinogängern kam der Film allerdings gut an, er spielte mehr als 200 Millionen Dollar ein.

Wissenschaftlich greift "Face/Off" etwa 13 Jahre vor: Im Jahr 2010 gelang es erstmals Ärzten in Spanien, ein komplettes Gesicht zu transplantieren. 22 Stunden lang operierten 30 Ärzte dabei einen jungen Mann in Barcelona. Zuvor waren in verschiedenen Ländern der Welt jeweils nur Teile von Gesichtern erfolgreich verpflanzt worden.

Essen aus dem 3D-Drucker, 1969

Quizfrage: Was macht ein Engländer, nachdem sein Planet in die Luft gesprengt worden ist und er nur durch Zufall aus der Leere des Weltalls gefischt wurde? Richtig, er bestellt eine Tasse Tee. Allerdings geht das schief: Arthur Dent bekommt in "Per Anhalter durch die Galaxis" zwar ein irgendwie braunes, irgendwie heißes, irgendwie dampfendes Getränk serviert - nur Tee ist das noch lange nicht.

Französischen Zungen mundet Tech-Tee ein paar fiktionale Jahrhunderte später wesentlich besser: Jean-Luc Picard bestellt als Kapitän der USS Enterprise in Star Trek regelmäßig "Earl-Grey, heiß" - der Replikator serviert ein zufriedenstellendes Gebräu.

Automaten, die auf Wunsch die unterschiedlichsten Dinge herstellen, verwenden heute 3D-Druckverfahren und sind mittlerweile enorm wichtig für viele Industriezweige. Beim italienischen Nudelhersteller Barilla arbeiten Ingenieure bereits an einem 3D-Drucker für Pasta. Auch die NASA unterstützt Forschungsprojekte für gedruckte Lebensmittel.