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Spitzelaffäre Ex-Telekom-Chef Ricke weist Vorwürfe zurück

Ex-Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke bestreitet im Prozess um die Ausspähung von Telefondaten seine Mitwisserschaft. Er wäre eingeschritten, hätte er von den Vorgängen gewusst, so Ricke vor dem Gericht in Bonn.
"Ich wäre eingeschritten": Ex-Telekom-Chef Ricke weist die Vorwürfe in der Spitzelaffäre zurück

"Ich wäre eingeschritten": Ex-Telekom-Chef Ricke weist die Vorwürfe in der Spitzelaffäre zurück

Foto: DANIEL ROLAND/ AP

Hamburg - Im Prozess um die Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom hat Ex-Konzernchef Kai-Uwe Ricke eine Mitwisserschaft an der systematischen Auswertung von Telefonverbindungsdaten bestritten. "Ich habe mir ehrlich gesagt über die Methoden keine Gedanken gemacht", sagte Ricke am Freitag vor dem Landgericht Bonn. Er könne zugleich auch "ausschließen", über die Methoden informiert gewesen zu sein. Hätte ihm jemand die Vorgehensweise vorgeschlagen, "wäre ich eingeschritten", fügte der 48-Jährige hinzu.

Zugleich räumte Ricke ein, dass er selbst den Auftrag erteilt habe, ausfindig zu machen, wie regelmäßig sensible Informationen an die Öffentlichkeit gelangt waren. "Die Deutsche Telekom war bekannt dafür, dass Geschäftsgeheimnisse in die Öffentlichkeit gelangen", sagte Ricke. Er habe die Nachforschungen aber in die Hände der Konzernsicherheit gelegt. Die Delegation solcher Aufgaben an die verantwortlichen Abteilungen habe seinem "Führungsverständnis" entsprochen.

Die Deutsche Telekom  hatte 2005 und 2006 Telefonverbindungsdaten ausspähen lassen, um herauszufinden, wie sensible Informationen über das Unternehmen in die Medien und damit in die Öffentlichkeit gelangten. Die Spitzelaffäre war im Frühsommer 2008 bekannt geworden, nachdem der Konzern Strafanzeige erstattet hatte. Insgesamt wurden die Telefonverbindungsdaten von bis zu 60 Personen ausgewertet - darunter prominente Gewerkschaftsvertreter wie Verdi-Chef Frank Bsirske oder der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer.

cr/afp