Chaotische Zustände in ehemaliger Pension
Einige der Rumänen haben zeitweise im Freien, nahe einer Bushaltestelle in Klein Behnitz, kampiert.
Quelle: privat
Klein Behnitz. Im 200 Einwohner zählenden Nauener Ortsteil Klein Behnitz gibt es derzeit nur ein Gesprächsthema. Alles dreht sich um die Menschen, die sich in der ehemaligen Pension in der Riewender Straße aufhalten oder aufgehalten haben. „Wir sehen dort Leute, die offenbar aus Rumänien sind, aber keiner weiß genau, was sie dort machen, warum sie dort sind und wem jetzt eigentlich das Grundstück samt Gebäude gehört“, wundert sich Ortsvorsteher Mike Gröger.
An der Bushaltestelle kampiert
Am vergangenen Freitag sei die Situation eskaliert, als neun der ehemaligen Insassen vor dem Gebäude in und neben der Bushaltestelle kampierten und übernachteten. „Einige Anwohner haben ihnen schließlich etwas zu essen und zu trinken gebracht, denn die Leute waren verängstigt und mittellos“, sagt Anwohnerin Ute Hermann-Lahn. Irgendwann in der Nacht zum Sonntag seien sie dann mit Kleintransportern abgeholt worden, heißt es.
Derzeit wohnen in dem Ensemble wieder ausländische Bürger, es tauchen immer wieder Autos mit Hamburger, Pinneberger und rumänischen Kennzeichen dort auf. Die Situation um die ehemalige Pension ist ziemlich verworren.
Die ehemalige Pension in Klein Behnitz.
Quelle: Jens Wegener
Fest steht: „Der Landkreis Havelland hat gegen den Eigentümer ein ordnungsrechtliches Verfahren eingeleitet. Eine Verfügung zur Herstellung rechtmäßiger Zustände wird dem Eigentümer zudem in diesen Tagen zugestellt“, erklärte Kreissprecherin Caterina Rönnert gegenüber der MAZ.
Nach einigen Hinweisen von Bürgern und des Ordnungsamtes Nauen hatte es eine Vor-Ort-Kontrolle von Mitarbeitern des Bauordnungsamtes des Kreises gegeben. Dabei sei offenbar festgestellt worden, dass zu viele Personen in der kleinen Pension wohnen. Zur genauen Anzahl der Leute machte der Kreis keine Angaben.
Diese Kontrolle hat aller Wahrscheinlichkeit nach dazu geführt, dass am vergangenen Freitag etwa 30 der Bewohner mit Kleintransportern abgeholt wurden, bis auf die neun, die dann bis Sonntag im Freien verbringen mussten.
Neuer Eigentümer noch nicht im Grundbuch
Wer dafür verantwortlich ist, wem das Areals in der Riewender Straße jetzt gehört, war bis Donnerstagnachmittag nicht genau zu erkunden. Der ursprüngliche Eigentümer Nikolai Gontschar sagte gegenüber der MAZ, er habe das Grundstück am 4. Juli verkauft und mit den ganzen Vorfällen nichts zu tun. Gekauft haben soll es die Hanseatische Kurierservice GmbH mit Sitz in Hamburg (HKS). Dieser Firmenname steht auch am Briefkasten der ehemaligen Pension. Zwar sei der Kaufvertrag beim Notar bereits unterschrieben worden, aber im Grundbuch stehe der neue Eigentümer noch nicht, so Rechtsanwalt Eckart Johlige aus Nauen, der vor zwei Tagen das Mandat von der HKS GmbH erhalten hat.
Ende Juni zogen die Rumänen ein
Betrieben hatte die Pension seit 2013 Angelika Gontschar, Tochter von Nikolai. 2016 wollte sie aus der Pension ein Haus mit altersgerechten Wohnungen machen, was aber nicht klappte. So stand der Gebäudekomplex etwa ein Jahr leer.
Nachdem zwischenzeitlich dort eine ausländische Großfamilie gelebt habe, so Ortsbeiratsmitglied Guido Müller, seien dann Ende Juni plötzlich die Rumänen dort eingezogen. Es soll sich um Arbeitskräfte handeln, die von einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt werden.
Von Jens Wegener
MAZ