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Badingen/Gransee

Nach dem Flugzeug-Absturz: Ursache weiter unklar

Beamte der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nahmen am Donnerstag die Wrackteile in Augenschein.

Beamte der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nahmen am Donnerstag die Wrackteile in Augenschein.

Badingen/Gransee. Am Tag nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges zwischen dem Zehdenicker Ortsteil Badingen und dem Flugplatzgelände in Gransee ist die Bestürzung immer noch groß. Bei dem Unglück, das sich am Mittwoch gegen 15 Uhr ereignet hat, ist der Pilot der Maschine, ein 31-jähriger Mann, ums Leben gekommen.

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Flugzeug bei Gransee abgestürzt
Flugzeug bei Gransee abgestürzt

Am Mittwoch ist ein Kleinflugzeug beim Gransee abgestürzt; Der Pilot kam dabei ums Leben.

Augenzeugen hatten kurz vor dem Unglück beobachtet, dass das Flugzeug vom Typ Cessna Supervan 900 sich bereits im Tiefflug befand, obwohl der Flugplatz noch ein ganzes Stück entfernt war. Dann habe die Maschine auch schon auf freiem Feld aufgesetzt, noch etwa 100 Meter über den Boden geschleudert und sei dann gegen einen Baum geprallt, der unmittelbar hinter einem Entwässerungsgraben steht.

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Pilot brachte wohl Fallschirmspringer in die Luft

Das Flugzeug soll kurz vor der Katastrophe 14 Fallschirmspringer in die Luft gebracht und abgesetzt haben. Anschließend wollte der Pilot zum Flugplatz zurückfliegen.

Am Donnerstagvormittag waren Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung an der Unglücksstelle damit beschäftigt, auf der Suche nach der Absturzursache die Wrackteile in Augenschein zu nehmen.

Sichtungsarbeiten haben schon Mittwoch begonnen

Der größte Teil davon türmt sich unmittelbar an dem Baum auf, gegen den das Flugzeug geprallt ist. Einige Teile, wie etwa ein Rad oder auch die Batterie hat es aber auch weit vom Unfallort weggeschleudert.

Die Sichtungsarbeiten hatten bereits am Mittwochabend begonnen, waren aber dann mit einbrechender Dunkelheit unterbrochen worden. Polizeibeamte bewachen die Unglücksstelle so lange, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind. Das könnte bis weit in den Donnerstagnachmittag hinein andauern.

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Anschließend, so hieß es, müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden, was mit den Trümmerteilen des Flugzeugs passiert.

Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Zehdenick unterstützten am Donnerstagvormittag die Arbeit der Ermittler. Wie es hieß, hätten die Kameraden mit der ihnen zur Verfügung stehenden Technik geholfen, das deformierte Triebwerk zu zerlegen. Am Unglückstag waren insgesamt 16 Kameradinnen und Kameraden aus Badingen, Mildenberg und Zehdenick am Unfallort im Einsatz gewesen.

Flugzeug war in einwandfreiem Zustand

Die die auf dem Flugplatz in Gransee ansässige GoJump GmbH bestätigt am Donnerstagmittag den Verlust eines Flugzeugs, das in Gransee zum Absetzen von Fallschirmspringern eingesetzt wurde. Maschinen des Typs Cessna Supervan 900, so heißt es, seien gechartert in Gransee seit Beginn 2017 im Einsatz. Mit einer 900-PS-Turbine ausgerüstet, handele es sich um vergleichsweise hochmotorisierte Flugzeuge, die schnell aus der für Anwohner lärmsensiblen Zone heraussteigen und gleichzeitig durch eine Auslastung mit 15 Fallschirmspringern an Bord den Sport auch wirtschaftlich attraktiv halten.

„Wir trauern sehr um den Piloten, der als lebenslustiger Mensch bei allen auf dem Platz sehr beliebt war, seit er zu Saisonbeginn 2019 vom Charterunternehmen zu uns gesandt wurde“, sagte Unternehmenssprecher Jan Dietrich Hempel von GoJump. Er habe alle Springer immer mit hoher Umsicht geflogen und sei sehr genau gewesen, wenn es um die täglichen Prüfroutinen rund um das Flugzeug ging. Nach vorliegenden Daten und Erkenntnissen sei das Flugzeug in einwandfreiem Zustand gewesen und auch die Wetterbedingungen waren absolut unproblematisch. Der Absetzflug verlief – wie auch die bereits vorher am Tage durchgeführten Flüge – völlig normal. Alle Springer hätten am vorgesehenen Punkt das Flugzeug verlassen und seien wie immer sicher auf dem Platz gelandet.

Absturz wegen eines ungewöhnlichen Flugmanövers?

Zur Katastrophe könnte möglicherweise ein ungewöhnliches Flugmanöver im Landeanflug geführt haben, das vom Boden aus beobachtet wurde. Genaueres müssen nun die beauftragten Gutachter klären.

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„Dieser Flugunfall ist kein fallschirmsportlicher Unfall. Wir sagen daher zwar ein für den kommenden Samstag geplantes Fest ab, nehmen aber an diesem Tag den Flugbetrieb für unsere Springer wieder auf“, so GoJump-Sprecher Jan Dietrich Hempel.

In Gransee führt die GoJump GmbH als Sprungplatzbetreiber jährlich rund 1600 Starts für Fallschirmsprünge – darunter 6000 Tandem- und 23 000 Sportsprünge – durch.

Von Bert Wittke

MAZ

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