2022 in Österreich
Zehn Prozent weniger Immobilien verkauft, doch Umsatz stieg

Die steil nach oben zeigende Wachstumskurve der Immobilienverkäufe hat mit dem Jahr 2022 einen Knick bekommen.  | Foto: PantherMedia/Manastrong (YAYMicro)
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Die steil nach oben zeigende Wachstumskurve der Immobilienverkäufe hat mit dem Jahr 2022 einen Knick bekommen. Das zeigt der RE/MAX-ImmoSpiegel für den Gesamtmarkt 2022. 

OÖ. „Der Immobilienmarkt 2022 war zweigeteilt. Das sehr knappe Angebot und die sehr hohe Nachfrage nach Immobilien führte im ersten Halbjahr zu steigenden Preisen und zu einem leichten Rückgang bei den Verbücherungszahlen“, erklärt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von RE/MAX Austria. „Das zweite Halbjahr war hingegen gekennzeichnet vom steigenden Zinsniveau, den strengeren Kreditvergaberichtlinien, der hohen Inflation und der allgemeinen Verunsicherung. Dies führte zu einer spürbar niedrigeren Nachfrage, einem deutlich höheren Angebot und zu einem Abflachen der Preiskurve. Die Anzahl der Immobilienverkäufe ging im Jahresvergleich deutlich zurück. Aufgrund der derzeit vorherrschenden Rahmenbedingungen ist auch im Jahr 2023 mit einem weiteren Rückgang bei den Immobilienverkäufen zu rechnen“, führt Reikersdorfer weiter aus. 
Für Gesamt-Österreich zeigen die Zahlen von Re/max einen Rückgang der Immobilien-Verbücherungen um -10,3 % auf 146.526 Stück. Gleichzeitig stieg jedoch der verbücherte Verkaufswert um +1,9 % auf 44,0 Milliarden Euro.

OÖ: Platz vier bei der Anzahl der Verkäufe

Mit 20.666 Verbücherungen im Jahr 2022 ist in Oberösterreich ein Minus von 2.683 Einheiten oder -11,5 % festzustellen. Beim Umsatz konnte sich Oberösterreich 2022 stark steigern: +6,9 % ergeben einen Immobilienumsatz von 5,36 Mrd. Euro. Im Zehnjahresvergleich bedeutet dies mit +148,6 % Rang sechs, im Fünfjahresvergleich jedoch +70, 0 % und damit den Spitzenwert unter den Bundesländern.

Drei von 16 Bezirken über der Vorjahresmenge

Mit +6,7 % verzeichnet Kirchdorf nicht nur die höchste Zuwachsrate, sondern knackt mit 809 Kaufakten auch die nächste Hundertermarke. Nummer zwei ist die Landeshauptstadt Linz mit einem Anstieg von +1,6 % auf 2.360 Einheiten. Braunau erhöht seine Stückzahl um ein zartes Plus von 0,3 % auf 1.917 Transaktionen. Neue Rekordwerte für alle drei Bezirke.

Freistadt verliert ein Drittel 

Schärding schrammt mit -0,7 % knapp am Plus vorbei, vermeldet 816 verbücherte Immobilien. Es folgen Linz-Land mit -2,8 % und 2.382 Einheiten, Urfahr-Umgebung mit -6,5 % (1.170), Wels (Stadt + Land) mit -9,1 % (2.171) und Perg mit -10,0 % (781). Im Bundesland-Durchschnitt lag der Mengenrückgang bei -11,5 %. Knapp darunter liegt Steyr (Stadt + Land), das um -13,4 % weniger Verträge abschließen konnte und gesamt auf 1.205 kommt. Grieskirchen – 2021 zum ersten Mal mit vierstelligen Mengenangaben – verliert um -15,4 % und wird mit 847 Einheiten wieder dreistellig. Eferding büßt -17,5 % ein und kommt auf gesamt 302 Verkäufe. Rohrbach fällt mit -21,4 % auf 722 Einheiten zurück und damit knapp unter die Menge von 2020. Ein ähnliches Schicksal wie Eferding (2021 erstmals vierstellig) teilt auch Ried, das von einer Gesamtmenge von 1.103 um -21,8 % auf 863 zurückfällt.

Einen herberen Verlust mussten da schon die übrigen Bezirke einstecken: Vöcklabruck legte 2021 mit +22,3 % und 2.570 Verbücherungen einen neuen Bezirksrekord vor. 2022 folgt ein Minus von 23,6 % auf 1.964 Verbücherungen und liegt dadurch seit 2017 erstmals wieder unter der 2.000er-Marke. Auch Gmunden fällt durch einen Rückgang von -24,3 % auf 1.701 Vertragsabschlüsse wieder unter die gerade erstmals überwundene 2000er-Hürde. Freistadt verliert gar ein Drittel (-33,1 %) seiner Gesamtmenge von 2021 und kommt mit 656 Abschlüssen auf die Menge von 2019.

Umsätze: Linz geht Richtung Milliarde

Den RE/MAX Experten zufolge konnten sechs Bezirke neue Rekorde einfahren. Angeführt werden diese von der Landeshauptstadt, wo mit +33,3 % das Umsatzwachstum 2022 am höchsten war und einen Anstieg auf 918,2 Mio. Euro bescherte. An zweiter Stelle liegt der Bezirk Braunau, das es dank +21,2 % erstmals über 400 Mio. Euro schaffte, nämlich auf 406,2 Mio. Euro. Zu den Gewinnern zählen außerdem der Bezirk Kirchdorf, der um +18,2 % auf 170,3 Mio. Euro erhöhen konnte, Linz-Land mit +15,7 % (818,0 Mio. Euro) sowie Schärding mit +9,9 % (131,1 Mio. Euro). Auch Perg – zwar nur mit einer leichten Steigerung um +0,3 % –– ist mit 138,8 Mio. Euro in Rekordlaune. Vier weitere Bezirke konnten zwar ebenfalls den Immobilienumsatz steigern, verzeichnen aber keine neuen Bestwerte: Voran Steyr (Stadt + Land) mit +6,1 % (280,3 Mio. Euro), dahinter liegt Urfahr-Umgebung mit +5,4 % (262,9 Mio. Euro) über dem Vorjahreswert, gefolgt von Wels (Stadt + Land) mit +1,3 % und 569,0 Mio. Euro.

Siebenmal sinkt der Umsatz

In Vöcklabruck ist der Abfall des Transaktionswertes 2022 weniger steil als bei den Mengen. Mit -1,7 % fällt der Bezirk auf 593,2 Mio. Euro. Dahinter liegen Eferding (-2,7 %, 68,3 Mio. Euro), Ried (-3,8 %, 184,4 Mio. Euro), Grieskirchen (-7,0 %, 162,6 Mio. Euro), Gmunden (-11,6 %, 459,3 Mio. Euro) und Rohrbach (-13,3 %, 76, 0 Mio. Euro). Wie schon bei den Mengenverlusten erleidet Freistadt auch bei den Umsatzrückgängen die größten Rückschläge im Bundesland und erzielt mit -23,9 % zum Vorjahr einen Transaktionswert von 116,4 Mio. Euro – und bleibt damit trotzdem noch um +4,1 % über den Umsatz von 2020!

Top-Immobilienverkäufe in OÖ

Die Top-Immobilien des Landes sind extrem wirtschaftslastig: Eine Logistikliegenschaft im Bezirk Linz-Land wechselte laut IMMOunited für 45,0 Mio. Euro den Eigentümer, ebendort eine Handelsimmobilie mit beinahe 50.000 m² Gebäudefläche um 40,0 Mio. Euro. Ein Wirtschaftspark in der Landeshauptstadt mit 5.300 m² Nutzfläche kostete 35,3 Mio. Euro, eine Gewerbe-Liegenschaft im Osten des Bezirks Linz-Land 23,0 Mio. Euro und ein Bürohaus in Linz mit 7.300 m² Nutzfläche geradeaus 20,0 Mio. Euro.
Die Summe der Verkaufspreise der Top Ten in Oberösterreich steigerte sich von 150,2 Mio. Euro (2021) auf 238,3 Mio. Euro, (2022), jene der Top 100 von 537,7 Mio. Euro auf 760,4 Mio. Euro.

Grundbuch als Datenbasis

Datenquelle ist wieder die lückenlose Erfassung aller Kaufverträge im öffentlich zugänglichen amtlichen Grundbuch. Diese Zahlen sind daher laut Re/max die verlässlichsten am Markt. IMMOunited haben sie ausgelesen und als Kaufvertrags-Sammlung publiziert. RE/MAX Austria Research analysiert sie für ganz Österreich und veröffentlicht sie exklusiv im RE/MAX-ImmoSpiegel.
„Wir erheben Transaktionsdaten aus dem österreichischen Grundbuch und ergänzen diese z. B. um historisch erfasste Nutzwertgutachten, Flächenwidmungs- und Gebäudeinformationen aus dem Grundstücksverzeichnis sowie Daten aus Immobilieninseraten. So entstehen vollständige Transaktionsdatensätze, die für einen transparenten Immobilienmarkt sorgen und für unsere Partnerunternehmen eine wertvolle Entscheidungsgrundlage darstellen“, sagt Roland Schmid, Eigentümer und Geschäftsführer der IMMOunited GmbH.

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