Angewandte Kunst
Aufregung um russisch-kritisches Plakat an Wiener Uni
Seit einigen Wochen hängt auf dem Unigebäude der Angewandten in Wien ein Plakat mit dem Schriftzug "Russia is a terrorist state". Eine russische Organisation forderte die sofortige Entfernung des Plakats, was der Rektor jedoch abgelehnt hat.
WIEN/INNERE STADT. "Russia is a terrorist state" – oder zu Deutsch: "Russland ist ein terroristischer Staat": Das steht in Großbuchstaben, in schwarzer Schrift, auf einem weißen Plakat, welches an der Universität für angewandte Kunst in Wien hängt. Dieser Schriftzug sorgt jetzt für Empörung bei einer russischen Organisation in Österreich.
Der "Koordinationsrat der Organisationen russische Landsleute" (KSORS) veröffentlichte auf ihrer Facebook-Seite ein Foto vom Plakat, welches "beleidigend" sei: "Diese Plakate schüren Volksverhetzung in der österreichischen Gesellschaft und zerstören grundsätzlich jeden Versuchs des Austauschs und des Dialogs". Weiter schreibt der Rat, dass der Inhalt "in völligem Widerspruch zu den Grundsätzen der universitären Neutralität, Überparteilichkeit und Unparteilichkeit steht". Außerdem wird gefordert, das Plakat zu entfernen sowie "die Angriffe auf Russen einzustellen und den Dialog und die Zusammenarbeit zu suchen".
Rektor will Plakat nicht entfernen
In einer Aussendung am Montag, 24. Oktober, weist der Rektor der Universität für angewandte Kunst, Gerald Bast, die Kritik zurück und will das Plakat nicht entfernen. "In Fragen der Verletzung des Völkerrechts kann es keine Neutralität geben. Auch und gerade nicht für eine Universität", so Bast deutlich. Er nannte u. a. auch die Verurteilung der "illegalen Annexion" der Ukraine durch Russland im Rahmen der letzten UN-Generalversammlung.
Seine Universität "solidarisiert sich mit der russischen Bevölkerung, die von der Regierung der Russischen Föderation für ihre völkerrechtswidrige Aggression gegen den souveränen Staat Ukraine in Geiselhaft genommen wurde und wird", so Bast.
Plakat seit August aufgehängt
Laut der Uni wurde das Plakat im Rahmen einer künstlerischen Intervention an der Fassade des Universitätsgebäudes in der Vorderen Zollamtstraße angebracht. Auf BezirksZeitung-Anfrage wollte eine Sprecherin aus Sicherheitsgründen keine Informationen über die Autorinnen und Autoren der künstlerischen Intervention geben. Die Sprecherin zeigte sich auch über die Kritik erstaunt, da das Plakat bereits einige Wochen dort hängt. Laut BezirksZeitung-Informationen kann man den Schriftzug bereits seit August am Unigebäude sehen.
Doch was ist eigentlich KSORS? Laut der russischen Stiftung "Russkiy Mir" sind die Haupttätigkeiten von KSORS die Koordination großer gemeinsamer Projekte von russischen Landsleuten, die Aufrechterhaltung der Beziehungen zwischen Landsleuten und der russischen Botschaft in Österreich, russischen Organisationen und staatlichen Strukturen.
Bereits Anfang August wurde über den Koordinationsrat im Zusammenhang mit einem Ukraine-Seminar mit russischen Aktivistinnen und Aktivisten berichtet. Ende juni lud die Wiener Polizei zu einer internen Veranstaltung, bei der Russen über den Ukraine-Krieg referierten. KSORS veröffentlichte Damals Teile der Präsentationen auf Facebook – mehr dazu unten.
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