Thema der Woche
Schlaf, Kindlein, schlaf!

Wenn man bei Kindern und Jugendlichen Einschlaf- und/oder Durchschlafprobleme über einen längeren Zeitraum beobachtet, sollte man nicht davor zurückscheuen einen Arzt aufzusuchen.  | Foto: samuel/adobe.stock.com
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  • Wenn man bei Kindern und Jugendlichen Einschlaf- und/oder Durchschlafprobleme über einen längeren Zeitraum beobachtet, sollte man nicht davor zurückscheuen einen Arzt aufzusuchen.
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Gesunder Schlaf ist für Kinder und Jugendliche besonders wichtig, denn in den Tiefschlafphasen festigen sich neue Verbindungen im Gehirn. 

KLAGENFURT/KLAGENFURT LAND. Das Schlafbedürfnis bei Kindern ändert sich mit dem Alter. Schulkinder zwischen 7-9 Jahren sollten ungefähr elf Stunden schlafen. Zwischen 10-13 Jahren wird eine Schlafdauer von ungefähr zehn Stunden angegeben und Jugendliche zwischen 14-16 Jahren sollten ungefähr neun Stunden schlafen. "Das kann man allerdings nicht verallgemeinern, das hängt stark von den Kindern und Jugendlichen ab, manche brauchen generell weniger Schlaf, da sollte man das Kind bzw. den Jugendlichen beobachten um festzustellen, wie viel Schlaf er oder sie wirklich braucht", so der Abteilungsvorstand der Abteilung für Neurologie und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters aus dem Klinikum Klagenfurt Prim. Dr. Wolfgang Wladika. 

Folgen des Lockdowns

Durch die Corona-Pandemie und die das dadurch verbundene Distance Learning hat sich vor allem bei vielen Jugendlichen eine Tag-Nacht-Umkehr entwickelt. Jugendliche sind oft bis spät in die Nacht hinein wach, verbringen viel Zeit vor dem Computer und schlafen in der Früh sehr lange, das hat teilweise zu großen Problemen geführt, bestätigt auch der Experte: "Wir haben sehr viele Fälle, wo der Schlafrhythmus so gewaltig durcheinander ist, dass das mit 14 Tagen 'Normalität' nicht mehr zu knacken ist, da gibt es ernsthafte gravierende Probleme bei denen dringend medizinische Hilfe notwendig ist", so Wladika. "In vielen Fällen pendelt sich der Schlafrhythmus, wenn man explizit darauf achtet auch nach 14 Tagen wieder ein, dafür braucht es aber klare Strukturen, Rituale und Regelmäßigkeit", ergänzt der Experte. Schlaf ist wichtig um Informationen vom Kurzzeits- ins Langzeitgedächtnis zu übertragen - das betrifft vor allem Schulischen Stoff. Im Gehirn entsteht durch Schlaf neuer Platz für Informationen. Aktuell läuft in Kärnten gerade eine Studie, bei der konkret abgefragt wird, wie sich die Corona-Pandemie auf das Schlafverhalten, vor allem bei Jugendlichen zwischen 12- bis 17-Jährigen, auswirkt. "Hier geht es vor allem um Jugendlich die, was die Schlafenszeiten betrifft, nicht mehr so unter elterlicher Kontrolle stehen, wie beispielsweise jüngere Schulkinder. Gerade bei älteren Kindern ist dieses Problem viel drastischer und man merkt, dass die SchülerInnen dem schulischen Verlauf dadurch nicht mehr ausreichend folgen können", erklärt Wladika. 

Maßnahmen für gesunden Schlaf

Das A und O für gesunden Schlaf sind Rituale. Das rechtzeitige "Abdrehen von elektronischen Geräten", rechtzeitiges Esse, keine Konfliktklärungen am Abend, eine ruhige Umgebung, sind nur einige Beispiele die in diesen Bereich fallen. "Kinder in Schulkind-Alter sollten im eigenen Zimmer schlafen, elektronische Geräte haben im Zimmer nichts verloren und spätestens eineinhalb Stunden vor dem Zubettgehen sollten keine Medien mehr konsumiert werden", rät der Abteilungsvorstand. "Viele Kinder brauchen vielleicht sogar einen Schlummertrunk, manche bevorzugen heißes Wasser oder eine Milch mit Honig, manche brauchen zum Herunterkommen eine Einschlafgeschichte oder leise Musik, das muss man individuell für jedes Kind herausfinden. Das Um und Auf sind einfach Regelmäßigkeiten, ich kann das nicht oft genug wiederholen. Kinder brauchen generell einen geregelten Tagesablauf, sie müssen wissen, jetzt kann ich spielen, jetzt setzen wir uns zum gemeinsamen Abendessen, jetzt ist meine Zeit für die Abendroutine, mit Waschen und Zähneputzen. Das alles ist sehr wichtig", führt Wladika weiter aus. Ebenfalls zu den wichtigen Punkten gehört die Ernährung, zu spätes Essen oder Zuckergenuss nach 18 Uhr, verzögern die Einschlafzeit. Diese Rituale klingen zwar für Eltern jüngerer Kinder logisch, was aber tun, wenn der Sprössling mitten in der Pubertät steckt? "Mit Druck und Drohung erreicht man nichts, man muss überzeugen, man muss motivieren und man muss selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn ich als Elternteil abends mit dem Smartphone im Bett liege, wird mich mein Kind darauf festnageln, dass es das auch kann. Handys gehören nicht ins Kinderzimmer, gehören generell nicht in Schlafräume", appelliert Wladika. Im Klinikum Klagenfurt in der Abteilung für Neurologie und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters, gibt es fundierte Beratungen zu diesem Thema, bei der man sich als Elternteil informieren kann und auch Tipps für Schlafunterstützung bei Kindern und Jugendlich erhält. "Das Problem dass sich in letzter Zeit häuft ist, dass wir immer mehr Kinder und Jugendliche in Behandlung haben, bei denen der Schlafrhytmus so durcheinander ist, dass wir diesen teilweise medikamentös unterstützen müssen", so der Experte. 

Ab wann macht Schlafmangel krank

Wann ein Kind ins Bett geht hängt stark davon ab, wann es aufstehen muss. Nimmt man beispielsweise ein 8-jähriges Kind, welches um 6:30 Uhr aufstehen muss, sollte es bei 10-11 Stunden Schlafbedarf, zwischen 19.30 und 20.30 Uhr ins Bett gehen. "Man merkt eigentlich schnell ob das Kind einen Schlafmangel hat, wenn man es am Wochenende ausschlafen lässt und dabei die Schlafenszeit über die elf Stunden hinausgeht, ist das ein eindeutiges Zeichen, dass es unter der Woche zu wenig Schlaf bekommen hat", erklärt Wladika. Grundsätzlich kann man das allerdings nicht verallgemeinern, es gibt Kinder die mit weniger als der vorgegebenen Schlafenszeit auskommen. Klare Faktoren ob es sich um Schlafmangel handelt sind im Alltag relativ leicht und schnell erkennbar. Es entwickeln sich Konzentrationsstörungen, verminderte Leistungsfähigkeiten, Kinder und Jugendliche sind Infektanfälliger, gereizt. Wenn solche Symptome chronisch werden können sie zu seelischen Erkrankungen wie Depressionen führen. Deshalb gilt es als Eltern seine Kinder zu beobachten, halten die Probleme über mehrere Wochen an, bemerkt man, dass das Kind Alpträume oder Durchschlafprobleme hat, sollte man dringend eine medizinische Abklärung machen lassen. "Hier geht es nicht um punktuell auftretende Probleme, wenn das Kind ein- oder zweimal pro Monat Alpträume hat oder Probleme mit dem Einschlafen, ist das kein Grund zur Sorge, es kommt ja auch immer auf das Erlebte des Tages an, ich spreche hier wirklich von immer wieder kehrenden Problemen, die kontinuierlich über einen längeren Zeitraum auftreten", erklärt der Mediziner. Die Ursachen sind vielfältig, neben denen durch die Pandemie, falsche Ernährung oder übermäßigen Medienkonsum, können auch Stress, psychosoziale Belastungen, wie Streit mit Familie oder Freunden, Mobbing und schulische Überlastung zu solchen Problemen führen. Oft kann ein Schlaftagebuch sehr hilfreich sein um Veränderungen bei seinem Kind zu beobachten. 

Macht müde Kinder munter

Es gibt für die Morgenroutine allerdings auch einige Tipps, die den Start in den Tag erleichtern können. Zum Beispiel kommt der Körper morgens besser in Schwung wenn es hell ist, niemand steht gerne auf wenn es im Zimmer dunkel ist. Dass man sich müde fühlt, hat vor allem auch mit dem Melatonin zu tun, welches das Gehirn produziert und schlaffördernd wirkt. Helles Licht kann den Ausstoß von Melatonin unterbinden, weshalb man im einem abgedunkelten Zimmer auch besser einschläft und im Umkehrschluss im hellen Zimmer leichter aufwacht. Wenn man das Kind weckt, sollte man als erste die Rolläden oder Vorhänge öffnen und Tageslicht in den Raum lassen. Im Winter, ist ein helle Lichtquelle zwar nur ein schwacher Ersatz, aber immerhin besser als nichts. Ein weiterer Trick ist Bewegung. Diese bringt den Kreislauf in Schwung und vertreibt Müdigkeit. Natürlich muss jetzt nicht jeder ein Sportprogramm am Morgen abspulen, aber ein bisschen Dehnen, Strecken, ein paar Kniebeugen und ein paar Mal die Arme kreisen lassen, reicht oft schon um in Gang zu kommen. Und die Eltern können dabei auch gleich mitmachen - gemeinsam macht es ja immerhin mehr Spaß. Last but not least, das gesunde Frühstück. Das liefert einem müden Körper Energie. Hier eignen sich besonders Obst als Vitaminlieferant, vielleicht in Kombination mit einem Müsli, so startet das Kind gut versorgt in den Tag. Auch ein Vollkornbrot mit Margerine oder Butter und vielleicht Gurkenscheiben zum dazu knabbern, macht müde Kinder munter.

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