Der Hände Werk
Meisterhaftes aus dem Bezirk Tulln
Letzte Woche haben wir drei Fotos von Händen gezeigt, nun lösen wir auf.
BEZIRK TULLN (cb). Ein Getriebe ist nicht leich, da packen Alexandra Uitz und Sophie Hofbauer gemeinsam an. Nicht leicht ist auch der Berufseinstieg. Um so glücklicher sind die beiden, dass sie nun dort angekommen sind, wo sie hinwollten: in der Autowerkstatt. Die beiden jungen Frauen sind gelernte KFZ-Mechanikerinnen und arbeiten im Autohaus Birngruber in Tulln. "Ich bin froh, dass sie mir hier eine Chanche gegeben haben. Nicht überall nehmen sie Frauen in die Lehre auf. Die Infrastruktur sei nicht gegeben, hab ich immer wieder gehört. Also Garderoben und WCs für Frauen...aber im Büro arbeiten ja auch meistens Frauen!", beschreibt Sophie Hofbauer die Herausforderung, überhaupt in den Handwerksberuf hineinzukommen. "Sogar meine Mutter war anfangs skeptisch. Sie dachte, dass ich das höchstens drei oder vier Monate durchziehe. Aber es ist genau das, was ich machen möchte", erzählt Alexandra Uitz. Die täglichen Erfolgserlebnisse bestärken die beiden jungen Frauen. "Da freut man sich wirklich, wenn ein Auto durch dich wieder fährt. Bei dieser Arbeit sieht man, dass man was geschaffen und geleistet hat", sind sich die beiden einig.
Traditionshandwerk
Gernot Schön ist Fassbindermeister und führt heute den Betrieb in Sitzenberg-Reidling in dritter Generation. Gerade kontrolliert er mit einem Model die Fuge der Daube - also ob diese bereits die richtige Form hat. Bei der Fassherstellung werden die Dauben von innen erhitzt und von außen befeuchtet, sodass das Holz Stück für Stück in die gewünschte Form gebogen werden kann. Zusammengehalten wird das Fass durch Metallreifen. Heute ist ein Holzfass ein Qualitätssymbol. "Die Kunden verkaufen sich mit dem Fass. Kein Winzer zeigt sich gerne mit einen Keller voll Kanister", beschreibt Gernot Schön den Wert des Handwerksprodukts. Und das Aroma von Wein, Bier, Essig oder Spirituosen wird maßgeblich durch das Holzfass, in dem es lagert, bestimmt. Deshalb achtet der Fassbinder darauf, dass das Holz gut gereift ist: Unter freiem Himmel wird es so lange gelagert, bis die leicht löslichen Gerbstoffe aus dem Holz entwichen sind. Bei der Verarbeitung wird das Holz nochmals stark erhitzt. Durch dieses "toasten" kann jedem Fass ein spezielles Aroma – von Vanille bis Karamel – gegeben werden. Etwa 20 Jahre ist ein Fass dann im Einsatz. Je konsequenter desto besser: "Für ein Fassl gibts nix besseres, als wenns voll ist", erklärt Gernot Schön. Dennoch: Der Beruf des Fassbinders wird seltener. Nur etwa sechs Personen werden in Österreich jährlich an der Landesberufsschule Pöchlarn ausgebildet - inklusive Auszubildende aus Deutschland.
Aus alt mach neu
Ludwig Hollergschwandner ist Glasbläser aus Gösing am Wagram mit einem besonderen Fokus: Der Altglasverwertung. Früher hatte er seine Fima in Wien, gegenüber von der Nationalbank: "Mit Bilck auf einen immer vollen Glaskontainer. Da haben wir begonnen zu überlegen, was man mit dem Altglas noch anfangen könnte." Mit einem Glasmesser ritzt er eine kleine Kerbe in eine Glasflasche. Dann erhitzt er die Flasche mit einer feinen Flamme, bis dieser der Kragen platzt: der Hals wird abgesprengt. Der scharfe Rand wird anschließend über der Flamme auf einer Drehbank angeschmolzen und in die gewünschte Form gebracht. Anschließend wird die Flasche im Ofen auf 540 Grad erhitzt. "Tempern" heißt dieser Vorgang, der die Spannungen entfernt, die durch ungleichmäßiges Erhitzen im Glas entstanden sind. "Uns ist wichtig, dass erkennbar bleibt, was es mal gewesen ist. Ein Produkt, von dem man weiß, wo es herkommt und das nachhaltig aufbereitet ist", erklärt Ludwig Hollergschwandner. Es stellt heuer seine Erzeugnisse auch auf der Schallaburg zum Thema "Der Hände Werk" aus.
Links:
www.meinbezirk.at/tulln/meisterhaft-der-haende-werk
www.schallaburg.at
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