Im Zug abgespielt
Zwei junge Wiener müssen nach Hitler-Rede in Schulung
Verstörende "Sieg Heil"-Klänge und eine Hitler-Rede vernahmen Fahrgäste im Mai in einem Railjet von Bregenz nach Wien über die Lautsprecher. Für das ausgeforschte Duo, zwei junge Männer aus Wien, die die Rede abspielten, gibt es zwar kein gerichtliches Nachspiel, diese müssen aber in eine Schulung.
WIEN. Am 14. Mai 2023 trauten Fahrgäste eines Railjet-Zugs, der von Bregenz nach Wien unterwegs war, ihre Ohren nicht. Statt der üblichen Ansagen schallte auf einmal eine Hitler-Rede mit "Heil Hitler"- und mehreren "Sieg Heil"-Rufen durch den Zug. Außerdem gab es minutenlang fehlerhafte und sinnlose Informationen – MeinBezirk.at berichtete damals:
Die Verantwortlichen, ein Jugendlicher und ein junger Erwachsener aus Wien, konnten schließlich ausgeforscht werden, die ÖBB erstatteten Anzeige. Erwischt wurden sie via Videoauswertung. Die beiden Verdächtigen waren bereits wegen unbefugten Betretens von Bahnanlagen bzw. Zügen oder des Tragens von ÖBB-Uniformteilen aufgefallen. Zum Vorfall am 14. Mai zeigten sich diese geständig. Sie dürften dazu die Sprechstellen für Durchsagen, die es in jedem Waggon gibt, mit einem eigenen Schlüssel, den jeder Bahnmitarbeiter hat, geöffnet haben.
Staatsanwaltschaft entscheidet auf Diversion
Von der Staatsanwaltschaft Wien wurden sie zunächst nach dem Verbotsgesetz angezeigt. Am Ende entschied man sich aber für eine Diversion. Ein gerichtliches Nachspiel wird der üble Scherz für die Beiden nicht haben. Stattdessen müssen die beiden Männer eine Schulung absolvieren.
Diese müssen beim Verein "Neustart" das Programm "Dialog statt Hass" absolvieren, bestätigte die Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, gegenüber dem ORF Wien. Es geht dabei um die Auseinandersetzung mit Diskriminierung. Und es können auch Rundgänge in KZ-Gedenkstätten beschlossen werden, erklärte ein Sprecher des Vereins Neustart. Zu dem konkreten Fall durfte er sich aus Datenschutzgründen nicht äußern.
Das Programm dauert in der Regel sechs Monate. Laut der Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft haben es die beiden Männer noch nicht fertig abgeschlossen."Wir bekommen dann einen Bericht", sagte Bussek.
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