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Kunst aus Pappelschnee: Wandelhalle zeigt „geheimnisvollste Ausstellung, die es hier je zu sehen gab“

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Zu einer geheimnisvollen Ausstellung unter dem Titel Plus-Minus-Null wird derzeit in die Tölzer Wandelhalle geladen. Auf dem Foto ist das einzige Exponat zu sehen.
Zu einer geheimnisvollen Ausstellung unter dem Titel Plus-Minus-Null wird derzeit in die Tölzer Wandelhalle geladen. Auf dem Foto ist das einzige Exponat zu sehen. © Franziska Bock

Eine Ansammlung von Pappelschnee auf dem Boden, sanft bewegt vom leisesten Lufthauch: So sieht das Kunstwerk aus, das in der Wandelhalle in Bad Tölz zu sehen ist.

Bad Tölz – Wenig kann auch mehr sein – es kommt nur auf die Präsentation an. Unter dem Titel „+ - 0“ (Plus-Minus-Null) ist seit Kurzem in der Tölzer Wandelhalle „die geheimnisvollste Ausstellung zu besuchen, die es hier je zu sehen gab“. So jedenfalls kündigen sie die Tölzer Künstler Florian Hüttner und Till Krause an, die seit Jahren in dem monumentalen Gebäude an der Ludwigstraße international beachtete Kunstevents organisieren, gefördert vom Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sowie von Anton Hoefter und der Jodquellen AG.

„Alle Künstler, die hier in den vergangenen Jahren ausstellten, antworteten der Monumentalität des Bauwerks mit eigenem Muskelspiel. Die Größe der Halle verleitet zu Größe“, so Hüttner. Nun aber wird die Hamburger Künstlerin Ina Arzensek die feinen Dimensionen des Bauwerks ins Licht rücken, sind sich Hüttner und Krause einig: „Wir legen das Bauwerk in die Hände der Künstlerin, in deren Kunst sich die stillen, sensiblen, nahezu unsichtbaren Facetten eines Ortes entfalten können.“

Kunstwerk von Ina Arzensek in der Wandelhalle besteht aus Pappelschnee

Geheimnisvoll gestaltet sich schon der Zutritt zur einstigen größten Wandelhalle Europas, als Jodwasser-Trinkkuren internationale Gäste nach Bad Tölz brachten. Heute ist dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der Zahn der Zeit deutlich anzumerken. Die Interessenten dürfen das Gebäude nur einzeln betreten. Zu betrachten gibt es dann in der Mitte des riesigen Raums nur eine Anhäufung von Pappelschnee, den der kleinste Lufthauch in Bewegung bringt. Er besteht aus den Samenfasern der Pappel. In den Sommermonaten überzieht er die Landschaft oder in diesem Fall eben den Fußboden wie Schneeflocken.

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Eine Anleitung zum Kunstwerk gibt Hüttner in einem Begleittext zur Ausstellung: „Ina Arzenseks Kunstwerke bewegen sich oft an der Grenze zum Unsichtbaren und bestehen aus dem wunderschönen unsicheren Moment, ob und wie überhaupt etwas existent ist. Existiert das künstlerische Ereignis vielleicht erst dadurch, dass wir unsere Wahrnehmung so konzentriert darauf richten? So verfließen die Grenzen zwischen dem Kunstwerk, den konzentrierten Besuchern, der Wandelhalle, und alles wird für einen Moment zur Einheit.“ Gerade, weil sich Arzenseks Kunst allem Lauten und Monumentalen entziehe, „könnte unter ihren Händen die Wandelhalle zum ersten Mal zu einem Gesamtkunstwerk werden“.

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Ob das allgemein so empfunden wird, muss jeder Besucher für sich selbst entscheiden. Allerdings scheint sich die Galerie für Landschaftskunst, wie die Wandelhalle in Künstlerkreisen genannt wird, ohnehin immer mehr der Natur anzunähern. Der Eingang ist fast zugewachsen, vor den Fenstern gibt es vom Wind geschaffene Laubgebilde. 

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Insofern scheint die Präsentation der Künstlerin nur folgerichtig zu sein. Die Ausstellung in der Wandelhalle dauert bis 5. September. Besuchszeiten nur nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0176/80446538.

Karl Bock

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