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Kochelsee-Bauarbeiten: Zentimetergenau eine Tonne Kies absetzen

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Das Team des Helikopters ist in der Lage, pro Flug eine Tonne Material auf den Zentimeter genau im Kochelsee-Ausfluss abzusetzen. Insgesamt werden 1000 Tonnen Kies und 2000 Tonnen Wasserbausteine verarbeitet.	Fotos: Pröhl (2)
Das Team des Helikopters ist in der Lage, pro Flug eine Tonne Material auf den Zentimeter genau im Kochelsee-Ausfluss abzusetzen. Insgesamt werden 1000 Tonnen Kies und 2000 Tonnen Wasserbausteine verarbeitet. Fotos: Pröhl (2) © arp

Eine Baustelle am Kochelseeufer zog in den vergangen Tagen schon einige Schaulustige an. Hier saniert Uniper als Betreiber des Walchenseekraftwerks eine Steinschwelle.

Kochel am See – Immer wieder flog der Helikopter am Donnerstag und Freitag am Kochelsee. Ob er auch noch am Montag im Einsatz sein wird, stand am Freitag noch nicht fest. „Es kommt darauf an, wie weit die Arbeiten vorankommen“, sagte Theodoros Reumschüssel, bei Uniper Pressesprecher für die Sparte Wasserkraft Deutschland, am Freitagvormittag im Gespräch mit unserer Zeitung.

Im Mittelpunkt der Arbeiten steht eine Steinschwelle in jenem Bereich, in dem der Kochelsee in die Loisach ausfließt. Diese Schwelle ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte „undicht“ geworden, im Fachjargon spricht man von Umläufigkeit. „Das heißt, das Wasser fließt daneben vorbei“, erklärt Reumschüssel. Die Schwelle ist wichtig, um den Wasserspiegel des Kochelsees verlässlich zu steuern. Das geschieht übrigens nicht nur über den natürlichen Loisach-Ausfluss, sondern auch über den daneben fließenden, kürzeren Loisach-Umgehungskanal.

Zeitpunkt für die Arbeiten ist jetzt günstig

Für den Kraftwerks-Betreiber Uniper ist der Zeitpunkt für diese Arbeiten jetzt günstig, weil im Bereich Wolfratshausen am Loisach-Isar-Kanal gerade Sanierungsarbeiten stattfinden (wir berichteten). „Dadurch gibt es ohnehin Beschränkungen bei der Wasserabfuhr Richtung Norden“, erklärt Reumschüssel. In Absprache mit allen Behörden sei der Wasserspiegel des Kochelsees derzeit auf das Minimalniveau abgesenkt worden.

Die Arbeiten dauern rund sechs Wochen und kosten 500 000 Euro. Nach Fertigstellung wird wieder alles renaturiert, verspricht Uniper.
Die Arbeiten dauern rund sechs Wochen und kosten 500 000 Euro. Nach Fertigstellung wird wieder alles renaturiert, verspricht Uniper. © arp

Nun wird Baumaterial zur Abdichtung im Bereich der Schwelle platziert. „Es handelt sich um Sand, größeren Kies und große Wasserbausteine.“ Es wird so angeordnet, dass die Schwelle wieder für einige Jahrzehnte problemlos ihren Zweck erfüllt.

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Weil es sich dort um einen ökologisch sensiblen Schilfgürtel handelt, der laut Reumschüssel als Brutrevier relevant ist, wird das Baumaterial gezielt mit einem Hubschrauber eingebracht. „Der Helikopter setzt die Fracht zentimetergenau an der Stelle ab“, so der Pressesprecher. Pro Flug wird eine Tonne Material transportiert. Insgesamt werden 1000 Tonnen Kies und 2000 Tonnen Wasserbausteine verarbeitet. Gleichzeitig werden unterhalb der Steinschwelle Ausspülungen, sogenannte Kolkschäden, ausgebessert. Hier wurde in Form eines Kiesbands eine Baustraße eingerichtet, auf der Lkws und ein Schreitbagger fahren. In diesem Bereich gebe es keine ökologischen Schwierigkeiten, sagt Reumschüssel. Wenn die Bauarbeiten beendet sind, wird die Kiesstraße als Geschiebe der Loisach zugegeben.

Warum wurden Bäume gefällt?

Dass in den vergangenen Tagen in diesem Bereich Bäume gefällt wurden, empörte einen Leser unserer Zeitung sehr. Wie Reumschüssel erklärt, wurden vier Kopfweiden bis auf den Torso zurückgeschnitten sowie – auf Bitten der Schlösser- und Seenverwaltung, der eines der beiden Grundstücke, auf dem die Bauarbeiten stattfinden, gehört – einige bereits markierte Eschen. „Diese waren vom Eschentriebsterben befallen“, so Reumschüssel.

Bei den Kopfweiden sei davon auszugehen, dass sie wieder austreiben. „Wir schneiden Bäume und Gehölze nur in Absprache mit den Behörden“, betont der Pressesprecher. Rückschnitte hätten Sicherheitsgründe für die Arbeiter.

Insgesamt werde die Sanierung sechs Wochen dauern, so der Pressesprecher. Sie kostet rund 500 000 Euro. „Wenn wir fertig sind, wird alles renaturiert“, sagt Reumschüssel auch in Bezug auf die jetzigen Lagerplätze des Baumaterials.

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