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Der Vogel-Toni und seine gefiederten Freunde

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Bald wieder in Freiheit: der Vogel-Toni (Anton Friemel) mit einem kleinen Eichelhäher, den er gerade aufpäppelt. foto: ela
Bald wieder in Freiheit: der Vogel-Toni (Anton Friemel) mit einem kleinen Eichelhäher, den er gerade aufpäppelt. foto: ela © -

Dachau - Anton Friemel hat ein großes Herz für alles, was „kreucht und fleucht“. Es hat sich herumgesprochen, dass er aus dem Nest gefallene Vögel liebevoll aufpäppelt.

Wenn man in Dachau-Süd nach Anton Friemel fragt, so weiß kaum jemand, wer gemeint ist. Fragt man aber nach dem Vogel-Toni, bekommt man sofort den Weg in die Eschenrieder Straße 2 gewiesen. Dort wohnt der Rentner, der mit seinen 67 Jahren wegen eines Rückenleidens nicht mehr so gut zu Fuß ist und die meisten Wege in seinem elektrischen Rollstuhl zurücklegen muss. In seinem großen Garten und in der Garage zieht er Jungvögel auf, die ihm von allen möglichen Leuten vorbei gebracht werden.

Zurzeit kümmert sich der Toni um vier junge Eichelhäher, eine Rabenkrähe und zwei Amseln. Er füttert die Tiere von Hand mit Würmern, in kleine Stücke geschnittenes Rindfleisch, Rinderleber und Herz und versorgt sie mit Wasser aus einer Spritze, dem bei Bedarf auch Vitamine zugesetzt werden.

Die kleinen Vogelwaisen kennen keine Scheu, machen sich lautstark bemerkbar und sperren den Schnabel weit auf, wenn der Toni mit dem Futter naht. Sobald die Jungtiere flügge sind, werden sie wieder ausgewildert. Schon Mitte Juni kann der erste Eichelhäher im Stadtwald freigelassen werden.

Neben seinen Findelkindern kümmert sich der Toni noch um seine Hühner und Tauben. So betreibt er zum Beispiel eine Erhaltungszucht für eine vom Aussterben bedrohte russische Taubenrasse und pflegt regen Kontakt mit anderen Tierfreunden und Züchtern.

Anton Friemel ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und von Kindesbeinen an sehr tierlieb. Ihm wird eine Naturbegabung im Umgang mit Tieren und vor allem mit Vögeln nachgesagt, die auch im Alter nicht verloren ging.

Besonders jetzt in der Brutzeit herrscht Hochbetrieb beim Vogel-Toni. Spaziergänger finden anscheinend hilflos am Boden sitzende Jungvögel, meinen, dass sie verwaist sind und nehmen sie einfach mit. Diesen mitleidvollen Menschen möchte Anton Friemel einen guten Rat geben: „Wenn der Vogel nicht verletzt ist, bitte nur aus der Gefahrenzone abseits des Weges bringen oder auf einen Baum oder Strauch setzen. Die Vogeleltern kommen dann meistens mit Futter, wenn die Störenfriede wieder weg sind“. Anton Friemel appelliert in diesem Zusammenhang besonders an die Hundebesitzer, während der Brutzeit möglichst die Wiesen nicht zu betreten und ihre Hunde an der Leine zu führen.

Nur wenn man ganz sicher ist, dass kein Elternteil mehr das Füttern übernimmt, sollte man das Tier mitnehmen und sich beim Vogel-Toni (Telefon 01 70/5 07 86 01) melden oder es bei ihm abgeben. Er gibt auch gerne Ratschläge, wenn jemand ein Jungtier selbst aufziehen will. Findet man ein verletztes Tier auf, ist der nächste Tierarzt oder die Vogelklinik Oberschleißheim die richtige Anlaufstelle.

(ela)

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