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Spannenende Ausstellung bei Tagwerk in Dorfen: Im Garten der Unübersichtlichkeit

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Eine Welle von aneinander gehefteten Bildern zeigt Albin Zauner (l.) ab Palmsonntag in Dorfen. Über die Skizzen freut sich Tagwerk-Geschäftsführer Christian Empl.
Eine Welle von aneinander gehefteten Bildern zeigt Albin Zauner (l.) ab Palmsonntag in Dorfen. Über die Skizzen freut sich Tagwerk-Geschäftsführer Christian Empl. © Heske

Der Dorfener Künstler Albin Zauner stellt seine Zeichnungen in der Tagwerk-Galerie aus.

Dorfen – Nichts auf der Welt existiert für sich allein. Alles, auch der Mensch, ist eingebunden in ein Netz von Natur und Beziehungen, bedingt und beeinflusst sich wechselseitig, entsteht und vergeht in Abhängigkeit von anderem. Diese philosophische Betrachtungsweise führt direkt in den „Garten der Unübersichtlichkeit“, eine Ausstellung von Albin Zauner, mehrfach ausgezeichneter Künstler aus Dorfen, der die Galerie „Kunst und Brot“ im zweiten Stock des Tagwerk-Ladens mit seinen Skizzen geflutet hat. Die Vernissage ist am Palmsonntag um 15 Uhr.

Nahezu jeden Abend setzt sich Zauner in sein Atelier, nimmt den Bleistift in die Hand und legt los. Tausende Skizzen hat er dabei schon gezeichnet, hunderte davon stellt er nun im Tagwerk aus. Es gebe Blätter, die in 30 Sekunden entstanden sind und andere, an denen er bis zu 30 Stunden gearbeitet habe, erklärt der Kunsttherapeut, der seit knapp 30 Jahren im Isar-Amper-Kliniukum in Taufkirchen mit psychisch Erkrankten arbeitet. In einem der drei Räume steht ein Schreibtisch, auf dem Zauners Zeichnungen liegen – eine Welle von aneinander gehefteten Bildern schwappt von dort über den Boden bis zur Wand.

Seine Ideenwelt ist gewollt unübersichtlich, der Schaffensprozess hingegen klar strukturiert: feine Striche, schwere Themen. Etwa in der „Faserwelt“, die eine „Phänomenologie der Linie“ sei, mal geradeaus, dann wieder verknäult bis hin zur verführerischen Schlange jenseits von Eden. „In diesen Gartenmotiven geht es um die Mythologie des Paradieses. Im Mittelpunkt stehen zwei Protagonisten, die alleine unterwegs sind und Halt im Ökosystem suchen – der Weg führt sie schließlich als Paar in die Zivilisation.“

Im Foyer hängen Zauners „Nocturnes“, gerahmte Nachtbilder. Dabei geht es um Krieg und Migration, „alles bedrückende Nachrichten, die im Raum stehen“. Mit nachtblauen Farbstiften hat er existenzielle Themen wie Bedrohung, Flucht und Erstarrung angepackt. „Ich wollte das Licht von der Dunkelheit heraus verstehen“, erläutert er die Serie, für die er im vergangenen Jahr den ersten Preis des Kunstvereins Erding erhalten hat.

„Dorfen will die Kulturhauptstadt im Landkreis sein, doch die Bildende Kunst ist hier völlig unterrepräsentiert“, moniert Zauner. Es gebe keinen repräsentativen Rahmen, keine Kontinuität, sondern lediglich punktuelle Ausstellungen, etwa im Rathaus. „Unten Brot und oben Kunst – wir haben das Publikum dafür“, sagt Christian Empl, Geschäftsführer des Tagwerk-Ladens in Dorfen.

Es ist schon die dritte Ausstellung im Obergeschoss des Bio-Geschäfts. Vor zwei Jahren startete die Fotogruppe „Hell“, zu der auch Empl gehört, indem sie Bilder aus dem Internet auf Schachteln kleisterte: „Daraus entstand ein undurchsichtiges Labyrinth.“ Evi Kronseder, ebenfalls eine Dorfener Künstlerin, arbeitet mit Naturmaterialien und hatte in den Räumlichkeiten einen Erdboden ausgelegt.

„In Dorfen gibt es viele tolle Künstler, hier haben sie die Möglichkeit, ihre Bilder auch auszustellen“, erklärt Empl, gelernter Fotograf, das Konzept. „Wir wollen nicht nur konventionelle Werke zeigen, sondern ein anspruchsvolles Gesamtbild präsentieren.“ Eröffnet wird die Schau am Sonntag, 24. März, um 15 Uhr. Danach ist sie bis 8. Juni montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr zu sehen.

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