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Die Mundart macht’s bei Mendlers

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Verdienter Applaus: (v. l.) Dagmar Mendler, Josef Mendler, Carmen Däumer, Herbert Weikmann und Lisa Schamberger. Foto: huber
Verdienter Applaus: (v. l.) Dagmar Mendler, Josef Mendler, Carmen Däumer, Herbert Weikmann und Lisa Schamberger. © Huber

Isen - Sehr gut besucht war auch der 7. Isener Erzählkunst-Abend. Ganz offensichtlich waren zahlreiche zeitgleich stattfindende Veranstaltungen keine echte Konkurrenz für die beliebte Erzählreihe im Isener Rathaus.

Vier Erzähler, darunter drei, die an der Münchner Goldmund-Akademie eine Ausbildung absolviert haben, entführten die Zuhörer eine bunte Welt aus Literarischem, Erdachtem und Erlebtem.

Den Anfang machte Josef Mendler mit seiner in Allgäuer Mundart vorgetragenen Geschichte. Die Liebe zwischen dem kauzigen Großvater und der nachsichtigen Großmutter schilderte er aus der Sicht eines kleinen Buben. Mendler brauchte keine großen Gesten, sein Erzählen lebte vom Dialekt, der der Geschichte Glaubwürdigkeit verlieh.

Die Märchenadaption, die Dagmar Mendler vortrug, traf das Motto des Abends „So - und was machen wir jetzt?“ bestens. Um an ein warmes Essen zu kommen, gibt Kesselflicker Alyoschi gegenüber den Dorfbewohnern vor, im Besitz eines Suppensteins zu sein. Die Pointe ist, dass es die Dörfler sind, die durch die von ihnen beigesteuerten Ingredienzien die Steinsuppe genießbar machen und den gewitzten Alyoschi zu einem vollen Bauch verhelfen. Auch Mendler setzte auf Idiome: Ihr Kesselflicker redete in dem holprigen Deutsch, das allgemein mit „fahrendem Volk“ assoziiert wird.

In Herbert Weikmanns nacherzähltem „Der Gevatter Tod“, einem Märchen der Gebrüder Grimm, sprach der Tod bairisch. Die Geschichte von armen Bauern, dem der liebe Gott zu ungerecht und der Teufel zu böse ist, und der deshalb den Tod als Paten seines 13. Kindes wählt, erweckte Assoziationen an den Brandner Kasper. Dass Weikmann es schafft, keinen Bruch zwischen erzählter und erzählender Figur entstehen zu lassen, spricht für sein erzählerisches Talent.

Den Schluss bildete Carmen Däumer, die bei ihrer Geschichte Anleihen bei Roald Dahl, dem Großmeister des subtilen schwarzen Humors, genommen hatte. Eine Lammkeule dient einer nicht mehr jungen, unverheirateten Frau als Mordwaffe, mit der sie sich ihres unehrlichen Liebhabers entledigt. Däumer, die im schwarzen Abendkleid auftrat, machte die Änderung vom grauen Mäuschen zum Männer verschleißenden, frivolen Vamp mit kleinen, ins Schauspiel gehenden Einlagen deutlich. Der Isener Erzählerin, die ihre Vielseitigkeit bereits bei zahlreichen Auftritten unter Beweis gestellt hat, gelang es, ihr Stammpublikum vom ersten Moment an in den Bann zu ziehen. Mehr als nur Überleitungen zwischen den Geschichten waren die Musikstücke, die Multi-Instrumentalistin und Sängerin Lisa Schamberger beisteuerte.

Weitere Abende:

Carmen Däumer veranstaltet in dieser Woche noch zwei weitere Erzählkunstabende mit Musik. „So oder so ist das Leben – Geschichten mal ernst und mal heiter, so wie das Leben eben!“ heißt es am kommenden Freitag, 30. Oktober, um 20 Uhr, im Pfarrheim Maria Dorfen. als Musikerin ist Lisa Schamberger mit dabei.

Ein Erzählkunstabend mit Klaviermusik der Romantik zu Gunsten des Christopherus Hospizvereins Erding ist dann am kommenden Samstag, 31. Oktober, um 19.30 Uhr, im Wasserschloss Taufkirchen angesagt. Hier lautet das Motto: „Was wirklich (er)zählt“. Für die musikalische Untermalung sorgt Martina Sommerer. Der Eintritt ist an beiden Abenden frei, um Spenden wird gebeten.

Anne Huber

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