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Energiewende im Landkreis Freising: Jetzt geht’s an die Umsetzung

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Die wirtschaftlichste und effizienteste Lösung, die Energiewende im Landkreis umzusetzen, ist die Priorisierung von Photovoltaik und Windkraft.
Die wirtschaftlichste und effizienteste Lösung, die Energiewende im Landkreis Freising umzusetzen, ist die Priorisierung von Photovoltaik und Windkraft. © Bernd Thissen/dpa

Trotz Energiekrise und globaler Konflikte bleibt es dabei: Der Landkreis Freising will bis 2035 die Energiewende schaffen und bis dahin zu 100 Prozent auf CO2-neutrale, regenerative Energieversorgung umgestellt haben.

Landkreis – Den Vollzug des Energiewendebeschlusses des Kreistags aus dem Jahr 2007 hat Landrat Helmut Petz als großes Ziel ausgegeben – und beim Jahrespressegespräch eine Zwischenbilanz gezogen. „Das Zukunftsbild ist uns dank vieler Untersuchungen und Studien klar bekannt, nun geht es an die konkrete Umsetzung“, steht im entsprechenden Abschnitt des Jahresberichts 2023. Und: „Wir müssen gemeinsam lösungsorientiert arbeiten und letztendlich auch entscheiden, in welchen Bereichen wir uns zukünftig noch Treibhausgas-Emissionen leisten können und wollen.“

Viele Emissionen könne man nicht vermeiden: Dazu gehörten die Herstellung von Beton, Stahl und Aluminium oder die Lebensmittelproduktion in der modernen Landwirtschaft. Folglich müssten in anderen Bereichen nachhaltigere Alternativen konsequent und sukzessive umgesetzt werden – immer nach der Reihenfolge: vermeiden, reduzieren, ersetzen. Mit der Umstellung auf Elektroauto und Wärmepumpe könne der Energiebedarf im Landkreis Freising von 4 GWh auf 2 GWh halbiert werden.

Die Frage, wie man die dafür notwendige Energiemenge nachhaltig im Landkreis Freising erzeugen könne, beantworte die Studie „Vollständige Energiewende im Landkreis Freising“.

Solarstrom und Windkraft ergänzen sich wunderbar

Das Ergebnis: Die wirtschaftlichste und effizienteste Lösung sei die Priorisierung von Photovoltaik und Windkraft. Beide Arten der Energiegewinnung ergänzten sich besonders gut, da Solarstrom vor allem im Sommer, Windstrom primär im Winter produziert werde. Auf diese Weise könne Netz- und Speicherbedarf minimiert werden. Dafür müsse die Anzahl der heutigen PV-Dachanlagen verdreifacht werden und man müsse zusätzlich rund 500 Hektar PV-Freiflächenanlagen sowie etwa 30 Windkraftanlagen im Landkreis errichten. Die Frage nach den besten Standorten für Windräder und PV-Freiflächenanlagen wurde in zwei weiteren Studien betrachtet.

Die „Pfiffig-Studie“ habe im Hinblick auf Bodenertragswert, Erosion, Naturschutz und Landschaftsbild die Flächen bewertet und kategorisiert. Ergebnis: Auf über 10 000 Hektar könnten Freiflächenanlagen gut errichtet werden oder brächten sogar neben der Stromproduktion einen weiteren Mehrwert. In einer Windkraft-Grobanalyse seien ebenfalls alle potenziellen Flächen aufgezeigt worden. Kernpunkte der Untersuchung seien dabei der Abstand zur Wohnbebauung nach Bundesimmissionsschutz und der Naturschutz gewesen. Ganz wichtig – und worauf hinzuweisen Landrat Petz nicht müde wird: Durch das Wind-an-Land-Gesetz wurde die 10H-Regelung für Windkraftanlagen in Bayern beendet. In den nächsten Jahren sind die Kommunen also verpflichtet, Windkraftgebiete auszuweisen. Dies geschehe federführend durch den Regionalen Planungsverband, der bei Nichterfüllung der Anforderung durch die Kommunen ab 2026 berechtigt wird, diese Planungen ohne kommunales Einverständnis nachzuliefern.

Das klingt einfacher als es ist: Denn da ein Großteil des Landkreisgebiets von Interessen der Luftfahrt und anderen militärischen Schutzzonen betroffen sei, hätten bereits mehrere Windkraft-Projekte gestoppt werden müssen. Aber man will nicht aufgeben: Im kommenden Jahr sollen diese, noch mit pauschalen Abständen definierten Schutzgebiete mit einer fiktiven Standortplanung weiter ausdifferenziert werden.

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