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Fünf Stunden für Auto-Anmeldung: Behördengang wird zur Geduldsprobe

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Hier geht es zur Zulassungsstelle für KFZ 12.08.2020 *** Here you can find the registration office for KFZ 12 08 2020
Zulassungsstelle (Symbolbild) © Waldmüller via www.imago-images.de

Behördengänge können mitunter recht nervig sein. Anton Eitermoser kann davon ein Lied singen. Geschlagene fünfdreiviertel Stunden verbrachte der 59-Jährige im Brucker Landratsamt, um ein Auto abzumelden und ein neues zuzulassen.

Fürstenfeldbruck – „Das kann doch nicht wahr sein“, echauffiert sich der Brucker. „Eine Stunde oder anderthalb lasse ich mir ja noch eingehen. Aber einen ganzen Tag dafür zu opfern, das ist schon ein starkes Stück. Ein untragbarer und nicht hinnehmbarer Zustand.“

Dem 59-Jährigen schwante schon nichts Gutes, als er sich am Aschermittwoch um 10.30 Uhr eine Bearbeitungsnummer geben lassen wollte und ihn der Security-Mann zurückhielt. Er müsse erst noch fragen, ob noch weitere Anträge angenommen werden. Ein ebenfalls wartendes Ehepaar gab Eitermoser den Tipp, über den Haupteingang zum Servicepoint zu gehen und sich dort einen Termin geben zu lassen. Das tat der Brucker. „Da erhielt ich die Auskunft abmelden können Sie ihr Auto hier, aber das neue anmelden nicht, da es ein Nummernschild aus einem anderen Landkreis hat.“ Also stellte sich Eitermoser erneut in die Warteschlange am Seiteneingang.

Gegen elf Uhr hielt er endlich die ersehnte Bearbeitungsnummer in den Händen. Nun, dachte er sich, jetzt wird es dann ja vorangehen. Doch jetzt ging die Warterei erst los. „Ich nahm im Wartebereich im ersten Stock Platz und verfolgte die Aufrufe der Nummern auf dem Monitor.“ Als plötzlich um 12 Uhr nur noch ein Schalter geöffnet hatte, fragte Eitermoser den Sicherheitsmann, was denn los sei. „Das ist normal. Am Nachmittag sind nur noch zwei, maximal drei Schalter besetzt“, habe ihm der Mann gesagt.

Warten macht hungrig

So viel Warterei macht hungrig. Gegen 13 Uhr besorgte sich Eitermoser im nahen Edeka-Markt etwas zu Essen und zu Trinken. Als er zurückkam, hatte sich nicht wirklich viel bewegt. Entsprechend sei die Stimmung unter den Wartenden gewesen. Zunächst sei die Wartezeit noch mit Galgenhumor aufgenommen worden, dann aber seien die Kommentare der Wartenden nicht mehr so lustig gewesen.

Ein Leidensgenosse habe gar dem Sicherheitsmann seine Handy-Nummer hinterlassen und ihn gebeten, ihn zu verständigen, wenn es so weit ist. Der Mitarbeiter habe den zu Hause Wartenden gegen 11 Uhr dann verständigt. Dieser sei dann auch erschienen, habe sich aber bis 13.30 Uhr gedulden müssen.

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Als Eitermoser dann nach einer gefühlten Ewigkeit zwei Minuten vor vier aufgerufen wurde, ging die Bearbeitung zwar schnell. Allerdings habe er nicht nachvollziehen können, warum er bei der Wiederverwendung des alten Nummernschildes auch die Landkreis-Plakette runterkratzen musste. „An die gleiche Stelle wurde dann eine neue Landkreis-Plakette geklebt. „Das ist ein zusätzlicher Aufwand, den man sich sparen könnte“, meint Eitermoser, der aber froh war, nach über fünf Stunden dem Landratsamt endlich den Rücken kehren zu können. „Einen geschlagenen Tag habe ich in der Behörde zugebracht, um ein Auto ab- und ein neues anzumelden. Das sind untragbare Zustände.“

Das Landratsamt bestätigt die langen Wartezeiten und verweist auf krankheitsbedingte Ausfälle und unbesetzte Stellen.

Von 17 Mitarbeitern waren nur sechs da

Am Aschermittwoch seien zusätzlich zwei Faktoren dazu gekommen, die die Lage noch verschärft hätten: wenig Personal und verstärkter Andrang aufgrund der Amtsschließung am Faschingsdienstag. So seien am Mittwochvormittag von 17 Mitarbeitern nur sechs anwesend gewesen. Für die offenen Stellen (derzeit zwei) liefen gerade die Bewerbungsrunden. Das Landratsamt hofft, dass die Stellen zeitnah nachbesetzt werden können und die Gründe für die sonstigen Ausfälle weniger werden.

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