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Schleierfälle bei Wildsteig: Schilder kommen weg, alternativer Wanderweg geplant

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Noch weisen Schilder den Weg, aber Wildsteig will die Exemplare nun alle abmontieren.
Noch weisen Schilder den Weg, aber Wildsteig will die Exemplare nun alle abmontieren. © Baar

Nächstes Kapitel an den Schleierfällen: Der direkte Zugang auf Wildsteiger Seite wird geschlossen, die Hinweisschilder abgebaut. In die Ammerschlucht runter geht nichts mehr. Ein alternativer Wandersteig soll die Natur entlasten.

Wildsteig/Bad Bayersoien – „Ich bin zufrieden, wie sich das entwickelt.“ Wildsteigs Bürgermeister Josef Taffertshofer hatte jahrelang darum gekämpft, dass die Schleierfälle auf seiner Gemeindeflur von den Massen an Ammer-Besuchern befreit wird. 2010 hatte er die sensible Tuffstein-Attraktion aus Sicherheits- und Haftungsgründen sperren lassen. Doch daran hält sich kaum jemand. Nach ewigem Hin und Her zwischen Naturschutzbehörden, WWF und Gemeinde sieht es endlich nach einer Lösung aus: Eine Plattform auf Flussseite der Bad Bayersoier Nachbarn soll einen ungestörten Blick auf die gegenüberliegenden Wasserfälle erlauben (wir berichteten). Auf Wildsteiger Seite werden nun Nägel mit Köpfen gemacht, um den direkten Zugang zu den Schleierfällen zu sperren. Dies gab Taffertshofer im jüngsten Gemeinderat bekannt.

Am 4. Juni gab es einen Ortstermin mit Landratsamt, Gemeinde und den Bayerischen Staatsforsten. Geklärt werden sollte, ob und wie ein durchgängiger Wanderweg geführt werden kann. Dieser ist ein Wunsch der Tourismusverbände. Die Strecke soll oberhalb des Flusses vom Kammerl bei Saulgrub über den Weiler Hargenwies bis zur Soyer Mühle führen. Ergebnis des Gesprächs: Im oberen Hangbereich ist die Trasse „mit Querung des in diesem Bereich schluchtartig eingetieften Wildgrabens leider nicht möglich“, teilt Matthias Hett von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt mit. Stattdessen bietet sich „eine von der Gemeinde Wildsteig ins Gespräch gebrachte alternative Wegeführung“ an: ein knapp 700 Meter langer Wandersteig von Hargenwies neben der Gemeindeverbindungsstraße bis Kreut. Von dort geht es über einen landwirtschaftlichen Weg zur Soier Mühle und zum Ammersteg.

Vorteil: Die Route ist zu größten Teilen bereits vorhanden. „Wir hätten geringe Investitionen“, sagte Taffertshofer im Gemeinderat. Er möchte heuer loslegen. Die Gemeinde will die Hinweisschilder auf die Schleierfälle abmontieren. Zugleich würde das Forstamt Oberammergau die Zugänge mit Bäumen versperren. „Das soll im Sommer schon passieren“, so Taffertshofer gegenüber der Heimatzeitung.

Der Bürgermeister ist angetan von seiner Idee. Vor allem das letzte Streckenstück hinunter an die Soyer Mühle sei „sehr ergiebig an Naturschönheiten“. Die dortige Tuff-Felsformation sei den Schleierfällen sehr ähnlich, wirbt Taffertshofer. „Man könnte einen Art Themenweg machen.“ Zumindest habe dies die Naturschutzbehörde positiv gesehen.

Dort will man sich zeitlich nicht festlegen. Ein Renaturierungs- und Sanierungskonzept für die Schleierfälle sowie ein Plan für die Besucherlenkung „sollen zeitnah angegangen werden“, heißt es von Sachgebietsleiter Hett. „Zeitplan, Finanzierung, Genehmigungsfähigkeit und Notwendigkeiten und dergleichen sind nach wie vor noch überhaupt nicht geklärt.“ Deshalb geht Hett davon aus, „dass die mögliche Realisierung einer Aussichtsplattform sicherlich noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen wird“.

Immerhin laufen in Bad Bayersoien bereits die Planungen für die Plattform. Darauf hatten sich die Beteiligten am 9. Mai bei einem Gespräch verständigt. Laut Bürgermeisterin Gisela Kieweg kümmert sich darum eine österreichische Firma. Landratsamts-Vertreter Hett zufolge war vereinbart worden, dass die Gemeinde „eine detaillierte Feinplanung“ für Wegeführung, Plattform, Baugrunduntersuchung und Finanzierungskonzept in Angriff nimmt. Die Gemeinde holt demnächst Angebote ein, entscheiden muss der Gemeinderat. „Wir sind noch im kostenfreien Bereich“, betont Kieweg.

Sie hat zudem wegen Personals für die Kontrolle des Betretungsverbots an den Schleierfällen angefragt: Ranger des Naturparks Ammergauer Alpen sollen die Naturschutzwächter unterstützen. Eine verbindliche Antwort stehe aber noch aus.

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