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Urlauber und Ausflügler drängen in den Süden: Mittenwald im Verkehrschaos – Einheimische fassungslos

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Nicht zu fassen: Die nicht enden wollende Blechlawine sucht sogar die Wohnsiedlung an der Gebirgspionierstraße in Mittenwald heim.
Nicht zu fassen: Die nicht enden wollende Blechlawine sucht sogar die Wohnsiedlung an der Gebirgspionierstraße in Mittenwald heim. © Wolfgang Kunz

Der heilklimatische Luftkurort Mittenwald wurde am Samstag von einer beispiellosen Blechlawine heimgesucht. Selbst auf Wohn- und Seitenstraßen wollten sich unbelehrbare Fernreisende mit ihren Pkw durchzwängen.

Mittenwald – Das Unheil nahm bereits am Vormittag seinen Lauf. Plötzlich reihte sich am Faschingssamstag Auto an Auto in Mittenwald – von morgens bis abends wälzte sich eine schier endlose Blechlawine durch den sogenannten Heilklimatischen Kurort. „Schon krass“, erzählt Marille Jungkunz. „Es war alles dicht, selbst in den Seitenstraßen.“ Die Wirtin vom Postkeller blickte immer wieder kopfschüttelnd aus dem Fenster, um das Verkehrschaos zu beobachten, das sich da vor ihr auf der Innsbrucker Straße abspielte. „Für uns war es gut“, sagt die Gastronomin. „Denn einige von denen sind bei uns zum Essen eingekehrt.“ Getreu dem Motto: Wenn schon im Stau stehen, dann wenigstens nicht mit leerem Magen.

Ich weiß auch nicht, was in den Köpfen vorgeht.

Polizist aus Seefeld

Im gesamten Landkreis – vom Autobahnende bei Eschenlohe bis zur Landesgrenze bei Scharnitz und weit darüber hinaus drängten sich zu Beginn der bayerischen Faschingsferien Urlauber und Ausflügler auf der Spur nach Süden. „Bei uns sogar in beiden Richtungen“, teilt ein Sprecher der Polizei Seefeld mit. Er spricht von „Kolonnenverkehr mit Stillstand“. Und das obwohl weder ein Unfall noch dergleichen vorher passiert ist. „Ich weiß auch nicht, was in den Köpfen vorgeht“, wundert sich der Polizist aus dem Tiroler Nachbarort. Denn auf der einen Seite wollen alle nach dem Frühstück gleichzeitig heim, auf der anderen Seite drängen alle auf der Gegenfahrbahn in die Skigebiete.

Kilometerlanger Stau auf der B2: Autofahrer weichen über Mittenwald aus

Kein Wunder, dass die Inspektion in Garmisch-Partenkirchen irgendwann vermeldet: „Massive Verkehrsbehinderungen aufgrund einer Überlastung des Straßennetzes.“ Was möglicherweise auch mit der Blockade-Aktion von Klimaaktivisten auf der Fernpassstraße oder der Blockabfertigung am Achenpass zu tun haben könnte.

Viele werden daher den Korridor zwischen Mittenwald und Seefelder Plateau genommen haben. Eine letztlich für alle Beteiligten schlechte Wahl. Denn um den kilometerlangen Stau auf der B 2 zu umgehen, scherten viele Autos nach Mittenwald aus. In der Folge spielten sich selbst in Wohnvierteln haarsträubende Szenen ab.

Ortsfremde Pkw mit laufenden Motoren in Mittenwald: Bürgermeister bittet um Hilfe der Polizei

Die Bewohner in der Siedlung an der Gebirgspionierstraße und im Gewerbegebiet Fischweiher etwa trauten ihren Augen nicht, als ortsfremde Pkw mit laufenden Motoren die Luft verpesteten. Angesichts dieser unerträglichen Zustände griff Bürgermeister Enrico Corongiu zum Telefon und erbat Hilfe bei der Polizei. Diese soll ihm klipp und klar mitgeteilt haben, dass sie keine Straßen sperren dürfe. „Dann werde ich in der Sache eben den Landrat kontaktieren müssen.“

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