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Telefon-Panne: „Für mich wie Einzelhaft“

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Von der Telekom enttäuscht: Adelheid Heiß konnte vier Wochen nur mit ihrem neu angeschafftem Handy telefonieren und musste trotzdem die Rechnung für den kaputten Festnetz-Anschluss bezahlen. 
Von der Telekom enttäuscht: Adelheid Heiß konnte vier Wochen nur mit ihrem neu angeschafftem Handy telefonieren und musste trotzdem die Rechnung für den kaputten Festnetz-Anschluss bezahlen. © Wolfgang Kunz

Von der Außenwelt abgeschnitten – das war für Adelheid Heiß aus Wallgau fünf quälende Wochen lang bittere Realität. Zu verantworten hatte diese Fernsprech-Misere die Telekom. Deren angekündigter Techniker ließ die Isartaler Kundin dreimal sitzen.

Wallgau Fünf Wochen musste Adelheid Heiß aus Wallgau auf ihren Festnetz-Anschluss in ihrem Haus an der Flößerstraße verzichten. Dieser blieb nach der von der Telekom im Juli angekündigten Umstellung auf IP-Telefonie (Internet) einfach stumm. „Das ist für mich wie Einzelhaft“, beschreibt die 70-Jährige ihre missliche Lage. „Ich musste mir extra ein Handy anschaffen, damit ich in Notfällen anrufen kann beziehungsweise erreichbar bin.“

Was die Rentnerin besonders ärgert, ist das Verhalten der Telekom. Der Kommunikationsriese soll angekündigt haben, dass seine Kundin bei der Umstellung nicht dabei sein müsse und sie danach mit ihrem Analog-Apparat genauso wie bisher weiter telefonieren könne. Doch die Realität sah anders aus: „Vom Tag der Umstellung am 29. Juli an hatte ich keine Verbindung mehr“, sagt Heiß.

Mehrere Anrufe bei der Telekom waren nötig, bis ihr für den 12. August der Besuch eines Technikers in Aussicht gestellt wurde. „Doch der kam ebenso unentschuldigt nicht wie der für den 24. August angekündigte Mitarbeiter“, berichtet die Wallgauerin. „Das hat mich zwei volle Tage Wartezeit gekostet, an denen ich auch nicht das Haus verlassen konnte. Ärgerlich dabei, dass ich dadurch auch eine Geburtstagsfeier verpasst habe.“

Durch einen örtlichen Fachhandel ließ Heiß vorsichtshalber ihren Anschluss („Der ist in Ordnung“) überprüfen. Gleichzeitig schaffte sie sich ein neues Telefon an. „Da auch dies nicht funktionierte, konnte ich es gegen ein Handy eintauschen.“ Nach weiteren Gesprächen über eine Hotline teilte ihr die Telekom mit, am 30. August einen Experten vorbeizuschicken. „Wenn ich nicht angerufen hätte, wäre wieder keiner gekommen.“

Letztlich schaute aber erst am 31. August ein Telekom-Mitarbeiter bei Heiß vorbei. Dieser wechselte die Anschlussdose aus und versprach, da das Telefon immer noch nicht funktionierte, das Ganze tags darauf noch einmal zu überprüfen.

Nicht nur das war ärgerlich für die Kundin. „Denn die Grundgebühr für August wurde mir trotz fehlender Erreichbarkeit eingezogen.“ Immerhin: Bei Termin Nummer fünf erfuhr die Wallgauerin den Grund allen Übels. Offenbar hatte ein Blitzeinschlag im Telefonie-Hauptport in Krün dafür gesorgt, dass gleich mehrere Telefonanschlüsse tot waren. Anfang September – ganze fünf Wochen später – funktionierten sie wieder.

Die Anfrage, warum die Telekom in Fällen wie Blitzeinschlag oder sonstigen Leitungsdefekten ihre Kunden nicht informiert und trotzdem die Grundgebühr für die Dauer des Ausfalles per Bankeinzug kassiert und ob der geschädigten Nutzerin ein Schadensausfall angeboten wird, beantwortete Verena Fulde von der Pressestelle der Telekom in Bonn. „Wir drücken unser Bedauern aus, dass im Fall von Frau Heiß nicht alles so gelaufen ist, wie auch wir uns das im Sinne der Zufriedenheit unserer Kunden wünschen. Wir können uns nur entschuldigen, dass die Techniker-Termine ausgefallen sind.“ Es lag ein Fehler in der Vermittlungsstelle vor, der nun behoben sei. „Selbstverständlich erstatten wir Frau Heiß den monatlichen Grundpreis mit der nächsten Rechnung.“ Ein spätes, aber glückliches Ende für fünf Wochen langes Bemühen um einen simplen Telefonanschluss.

Wolfgang Kunz

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